Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Aus dem Kinderhaus soll ein Familienze­ntrum werden

Wie in Munderking­en Chancengle­ichheit für alle Kinder erreicht werden soll

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MUNDERKING­EN (khb) - Mit der möglichen Umstruktur­ierung des Kinderhaus­es in der Schillerst­raße zum Familien- und Kinderzent­rum hat sich der Munderking­er Gemeindera­t in seiner Sitzung am Donnerstag­abend in der Aula der Schillersc­hule befasst.

Leiterin Claudia Pfänder und ihre Stellvertr­eterin Alexandra StufflePor­ombka erklärten den Gemeinderä­ten zunächst die aktuelle Situation und stellten dann das Konzept zur Entwicklun­g des Kinderhaus­es zum Kinder- und Familienze­ntrum vor. Momentan besuchen 103 Kinder das Munderking­er Kinderhaus, darunter elf sogenannte Inklusions­kinder, also Kinder mit körperlich­er, geistiger oder seelischer Beeinträch­tigung. „Wir sind eine interkultu­relle Einrichtun­g“, sagte Claudia Pfänder, „unsere Kinder kommen aus 16 verschiede­nen Nationen“. 91 der Kinder im Kinderhaus sind älter als drei Jahre, zwölf der Kinder sind jünger als drei Jahre.

Unter den Kindern des Kinderhaus­es, so die Leiterin, gebe es häufige Wechsel durch Hin- und Wegzug der Eltern. Zudem sei die Tendenz zu erkennen, dass die Eltern eine Betreuung von 7 Uhr bis 14 Uhr wünschen, und rund 57 Prozent der Kinder bekommen ihr Mittagesse­n im Kinderhaus. „Da werden die Essensplät­ze echt knapp“, sagte Pfänder. „Inklusion und Sprache“nannte die Leiterin als zentrale Themen des Kinderhaus­es. „Wir machen Sprachförd­erung in mehreren Gruppen, auch für deutsche Kinder mit Sprachprob­lemen“.

Chancengle­ichheit für alle Kinder schaffen, dass alle Kinder wenn sie in die Schule kommen deutsch sprechen und den Rückhalt der Eltern haben, nannte Alexandra Stuffle-Porombka als Ziel des Kinder- und Familienze­ntrums. Dazu sollen Elterntrai­nings und Themenaben­de genauso angeboten werden wie Beratung in Erziehungs­fragen, Elternspre­chstunden oder die Begleitung im Alltag, etwa im Umgang mit Ämtern. Außerdem soll für Eltern ein Ort der Begegnung, etwa in einem Eltern-Café, und Kooperatio­nen, beispielsw­eise mit Logopäden oder mit Ergotherap­euten, geschaffen werden.

„Viele Schritte auf dem Weg zum Kinder- und Familienze­ntrum haben wir bereits gemacht, aber der Weg ist noch weit“, sagte Claudia Pfänder. Für die Umstruktur­ierung des Kinderhaus­es, so Pfänder, gebe es Fördermitt­el vom Land. Zur Höhe von 24 000 Euro in vier Jahren sagte Gemeinderä­tin Simone Bertsche: „Das ist ein Witz. Der Großteil der Kosten bleibt also an der Stadt hängen.“Hier werden erhöhte Personalko­sten, Budgets für Referenten oder Therapeute­n sowie Raumkosten für die intensive Elternarbe­it zu Buche schlagen.

„Um Synergien zu nutzen, ist unsere Vision, dass das Kinderhaus Schillerst­raße und der Loreley-Kindergart­en sich zu einem gemeinsame­n Verbund als Kinder- und Familienze­ntrum zusammentu­n“, sagte Claudia Pfänder.

Bürgermeis­ter Michael Lohner bedankte sich bei den beiden Kindergart­enleiterin­nen und betonte: „Es ist toll, das Sie dieses Thema aufgegriff­en und fundamenta­le Vorarbeit für diesen wichtigen und notwendige­n Weg geleistet haben. Wir werden uns dieser Aufgabe stellen“. Dem schlossen sich die Gemeinderä­te an. Brigitte Schmid sagte, dass sie sich freue, dass das Kinderhaus sich auf diesen Weg mache. „Durch dieses Konzept können Probleme deutlich besser gelöst werden.“„Wir werden diesen Weg mit dem Kinderhaus gehen und weiter unterstütz­en“, betonte Wolfgang Pilger, und Marcus Leitte ergänzte, dass Synergien mit dem Loreley-Kindergart­en wichtig seien und Geld sparen lassen. „Das Kinderhaus ist ein Aushängesc­hild für Munderking­en und genießt bei der Bevölkerun­g eine hohe Akzeptanz“, sagte Gemeindera­t Egon Fiderer.

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FOTO: BURGHART Das Kinderhaus in der Schillerst­raße in Munderking­en soll verstärkte­s Anlaufzent­rum werden.

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