Blasen auf der Blase
In der Wirtschaftswelt wird jetzt allenthalben davon gesprochen, dass der Bau-Boom samt des damit einhergehenden ImmobilienWahnsinns langsam zu Ende gehen könnte. Seit geraumer Zeit ist von Blasen die Rede. Ja sogar von Blasen, die sich bereits auf anderen Blasen gebildet haben sollen. Zum Beispiel an den Füßen der Immobilienmakler, die vor lauter Nachfrage nach Kauf- oder Mietobjekten nur noch den Schweinsgalopp kennen. Aber auch der Markt selber bilde unschöne Blasen, die mit einem schmatzenden Geräusch zur Detonation gebracht werden könnten. Überhaupt „hätte, könnte, sollte, würde“: Kein Mensch weiß im Moment, was wirklich passieren wird mit den aufgeblasenen Blasen. In weiten Teilen des Südwestens ist jedenfalls eindrücklich zu beobachten, dass unverdrossen weitergebaut wird. Preise für Material und Arbeitsleistung steigen im Stundentakt. Das Brett vor dem Kopf, das morgens noch erschwinglich scheint, ist zur Abendstunde bereits unbezahlbar.
Bei all dieser Bauaktivität fragt sich der seine Augen reibende Beobachter, wo bloß all diese Menschen immer spontan herkommen, die dann dort einziehen. Der Verdacht liegt nahe, dass die Bauindustrie irgendwo in einer gut versteckten Fabrik die notwendigen Käufer oder Mieter im Takt der Gebäudeerstellung gleich mit produziert, die dann bei schlüsselfertiger Übergabe des Objekts sofort zur Stelle sind. Gegen Blasen, so weiß es der heilkundige Mensch, helfen Salben. Zum Beispiel Arnika, Ringelblume oder Birke. Oder eine gut desinfizierte Nadel.
(nyf)