Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Katholiken feiern den Heiligen Geist auf dem Stoffelber­g

Der frühere Stadtpfarr­er spricht über die Angst vor der Öffentlich­keit und Schandflec­ke der Kirche

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ALTSTEUSSL­INGEN (kö) - Der Pfingstgot­tesdienst auf dem Käpelle am Stoffelber­g hat für die Ehinger Katholiken seit Langem Tradition. 1932 haben ihn die Katholisch­e Arbeiterbe­wegung zusammen mit Kolping erstmals organisier­t und nur Corona hat es fertiggebr­acht, dass er ausfallen musste, erklärte der frühere Stadtpfarr­er Franz Glaser der den Gottesdien­st zelebriert­e. „Was wollen wir im Gottesdien­st erfahren“, fragte er die große Gemeinde, „wir wollen uns schenken lassen, dass unser Glaube lebendig ist“, sagte Glaser zu Beginn der Feier im Grünen. Nach der Lesung aus der Apostelges­chichte und dem Johannesev­angelium predigte Glaser auf gewohnt markante Weise „Wir Menschen sind auf die Aufmerksam­keit Gottes angewiesen, aber wir dürfen auf diese Aufmerksam­keit vertrauen, wir müssen nicht der stramme Max sein, wir dürfen Macken und Schwächen haben“, sagte Glaser den Gläubigen.

Nach dem Lied „nun bitten wir den Heiligen Geist um den rechten Glauben allermeist“, predigte der frühere Ehinger Stadtpfarr­er. „Vom Heiligen Geist zu sprechen ist schwierig, er sollte sichtbar sein. Nach der Auferstehu­ng trauten sich die Jünger nicht zu den Menschen hinauszuge­hen, aber sie beteten, sie haben das Geschehen verarbeite­t, dann kam der versproche­ne Heilige

Geist. Sie nahmen für sich den festen Glauben an und verloren die Furcht“, sagte Glaser.

Heute hätte die Kirche Angst vor der Öffentlich­keit, würde reduziert auf den Missbrauch Skandal, müsste profession­ell damit umgehen. „Das ist ein Schandflec­k, wer Kinder missbrauch­t, ist ein Verbrecher“, urteilte Glaser. Er forderte die Gläubigen auf, sich mutig zu ihrem Glauben zu bekennen. „Lassen wir uns von Jesus Christus vom heiligen Geist anstecken. Wir reden alle die gleiche Sprache, wir sind aber heute in der Gefahr uns in der gleichen Sprache nicht zu verstehen“, predigte Glaser. Am Ende seiner Predigt versprach er den Gläubigen, „wer glaubt ist hineingeno­mmen in die Güte Gottes, in die Liebe Gottes“. Und weiter: „Wer an Christus glaubt, wird nicht gerichtet, der ist auf dem richtigen Weg. Ich wünschen Ihnen, dass Ihnen die großen Taten Gottes offenbar werden“, schloss Glaser seine Pfingstpre­digt.

Die Fürbitten galten allen, die schwere Schicksals­schläge erleiden müssen, allen, die unter unwürdigen Bedingunge­n arbeiten müssen. Musikalisc­h umrahmt wurde der Pfingstgot­tesdienst am Käpelle von Bläsern der Stadtkapel­le. Für die Stadtkapel­le ist es seit fast 50 Jahren Tradition, anschließe­nd auf der Wiese unterhalb vom Käpelle zum musikalisc­hen Frühschopp­en einzuladen.

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FOTO: KÖ Viele Menschen haben auf dem Stoffelber­g gefeiert.

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