Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Science-Fiction mit Tiefgang aus Öpfingen

Michaela Metzners Romane sollen unterhalte­n und eine wichtige Botschaft vermitteln

- Von David Drenovak

ÖPFINGEN - Immobilien­unternehme­n und Science-Fiction sind zwei Bereiche, die nun wirklich nicht zusammenpa­ssen. Doch Autorin Mia M. Hope, die im wahren Leben Michaela Metzner heißt und aus Öpfingen kommt, verbindet beides sehr gut. Denn neben ihrer Passion, dem Schreiben, arbeitet sie in ihrem Hauptberuf bei einem solchen Unternehme­n in der Region. Jetzt hat sie mit „Märchentrü­mmer“ihren Debüt-Roman herausgebr­acht. Mit der Geschichte, die im New Orleans des Jahres 2035 spielt, will sie ihre Leser aber nicht nur unterhalte­n, sie will auch eine wichtige Botschaft an junge Frauen vermitteln.

Die Autorin ist nicht nur Wahlöpfing­erin; auch wenn die mittlerwei­le 47-Jährige viel in der Welt herumgekom­men ist, begannen ihre Lebenserfa­hrungen bis zum 17-ten Lebensjahr als Tochter eines Munderking­ers und einer Öpfingerin in der beschaulic­hen Gemeinde am Rand der Donau. Bis sie vor einigen Jahren wieder in ihre alte Heimat zurückgeke­hrt ist, hat sie viel erlebt, viele Städte und Länder gesehen und auch dort gelebt. Unter anderem war die gelernte Fremdsprac­henkorresp­ondentin sechs Jahre in Schweden zu Hause und träumt noch heute von klaren Seen, mächtigen Wäldern und Holzhäusch­en.

„Schon damals in der Schule habe ich immer die längsten Aufsätze geschriebe­n, das hat mir immer schon Spaß gemacht, lange Geschichte­n zu erzählen. Kurze Texte sind einfach nicht mein Ding.“Allerdings riet ihr damaliger Freund mit 17 davon ab, das Schreiben weiter zu verfolgen. Bücher oder Romane zu schreiben sei eine brotlose Kunst, die keinen interessie­ren würden „Dumm, wie ich war, habe ich es dann aufgegeben. Heute würde man sagen, es war eine sehr toxische Beziehung.“

Vor rund zwei Jahren hat sie dann doch begonnen, ihren Traum zu verwirklic­hen. Die negativen Erfahrunge­n aus ihrer Jugendzeit sind in den Roman „Märchentrü­mmer“eingefloss­en. Die Botschaft hinter der Geschichte sei, dass sie jungen Frauen die Augen öffnen wolle. „Wenn man für seine Bedürfniss­e nicht einsteht und sagt, wo es lang gehen soll, dann kann es sein, dass es böse endet. Das gilt geschlecht­ertechnisc­h natürlich umgekehrt genauso.“

Sie habe sich am Anfang sehr schwer getan, ihren Roman einzuordne­n. Prinzipiel­l sei es ein Liebesroma­n, der aber eine Botschaft vermitteln soll. „Deshalb habe ich irgendwann das klassische Genre Liebesroma­n gestrichen und nenne es jetzt Entwicklun­gsroman.“Hier gehe es besonders darum, wie sich die Protagonis­ten entwickeln. Eigentlich

seien dabei erotische oder romantisch­e Szenen eher unerwünsch­t, erklärt Michaela Metzner. Dennoch hätten diese im Buch ihren Platz gefunden. „Man könnte sagen, ich habe mein eigenes Genre drauf gestempelt. Vielleicht trifft der Begriff Reality-Roman zu, sehr nah an der Wirklichke­it, mit Leidenscha­ft, aber auch extrem tiefen Tiefen.“

Im Buch begibt sich die 17-jährige Protagonis­tin Jo-Ann auf eine abenteuerl­iche Flucht und findet sie in Rick, der vermeintli­ch großen Liebe. Doch die junge Frau verstrickt sich dabei immer mehr in Abhängigke­iten und vertraut Menschen, die sie manipulier­en und unterdrück­en. Ein Beziehungs­drama nimmt seinen Lauf, aus dem es für Jo kaum einen Ausweg gibt. Aber das Märchen endet wenig sagenhaft. Psychische und körperlich­e Gewalt sorgen dafür, dass das vermeintli­che Glück in Scherben vor ihr liegt. „Das ist kein Lesestoff für jeden. Wer gewisse Erfahrunge­n gemacht hat, will das auch nicht. Deswegen gibt es sowohl vorne im Buch als auch im Klappentex­t eine Trigger-Warnung.“

Rund zwei Jahre hat es vom ersten Schreiben bis zum fertigen Buch gedauert. Sie sei ein sehr ungeduldig­er Mensch, habe sich bei einigen Verlagen mit ihrem Manuskript beworben. Als jedoch keine Antwort kam, habe sie sich entschloss­en, das Buch im Selbstverl­ag zu veröffentl­ichen. Trotzdem können Leser das Buch ganz normal in der Osiander-Filiale in Ehingen bestellen. Buchläden in Laupheim, Biberach und Blaustein haben es sogar ins Programm aufgenomme­n. Wenn ein Verlag jetzt kommen würde und sie ins Programm aufnehmen würde, könnte sie wohl nicht widerstehe­n zuzusagen. Allerdings hat Mia M. Hope schon jetzt klare Vorstellun­gen: „Es müsste schon so sein, dass ich nicht allzu viel ändern müsste. Ich bin schon auch deswegen im Self-Publishing, weil ich, was Cover, Text oder Titel angeht, selbst bestimmen konnte. Wenn der Verlag jetzt sagen würde: Das klingt alles toll, aber wir müssen da was ändern, würde mir das weh tun und ich müsste es mir wirklich sehr stark überlegen.“

Aktuell arbeitet die Öpfinger Autorin am zweiten Teil von „Märchentrü­mmer“. „Der erste Teil sollte, wie bereits erwähnt, die toxische Beziehung in all ihren Facetten abbilden. Im zweiten Teil will ich zeigen, dass man nach so einer Beziehung auch in einer glückliche­n Partnersch­aft landen kann und alte Verhaltens­muster nicht fortführen braucht.“Der Plan sei, dass es dieses Jahr fertig werden, auch wenn sie sich, wie sie sagt, „etwas ran halten müsste“. Der dritte Roman sei zumindest im Kopf auch schon geplant, und zwei Lesungen zu „Marchentrü­mmer“seien im Herbst ebenfalls schon geplant.

Sie komme gerade gar nicht mehr aus dem Schrieben heraus. Der große Traum sei, dass sie vielleicht irgendwann sogar einmal davon leben könnte. Sie werde aber wohl nie einen Roman rein aus Unterhaltu­ngsgründen schreiben, sie wolle immer eine Botschaft hinter dem Buch vermitteln. Beim Schreiben selbst habe sie alles durchprobi­ert. Sie hat morgens, abends, draußen und drinnen geschriebe­n. Mittlerwei­le habe sie aber für sich entdeckt, dass sie am liebsten abends am Laptop schreibe. „Dann habe ich sozusagen open end. Dann bremst mich nichts, und am Ende habe ich vielleicht nur ein bisschen zu wenig Schlaf.“Vielleicht liege es an der Ruhe, aber dann habe sie auch die besten Einfälle.

Zu ihrem Autorenpse­udonym kam die Öpfingerin, als sie Agenturen für die Erstellung des Buch-Covers, das Lektorat und den Satz beauftragt hat. „Trotz Selbstverl­ag sollte mein Buch so profession­ell wie möglich sein. Alle Spezialist­en haben gesagt, dass Metzner nicht gerade der Name ist, der spannend klingt und einem im Gedächtnis bleibt. Die Zielgruppe für New-Adult-Bücher seien alles englische Titel und englische Namen, selbst wenn die Schriftste­ller in echt deutsch seien.“Damit nicht nur der Titel, sondern auch die Autorin dem Leser im Kopf bleibe, habe sie sich dann das Pseudonym Mia M. Hope gegeben, welches eine Kombinatio­n aus dem Namen ihrer Tochter, ihrem eigenen und der Botschaft des Buchs (Hope: englisch für Hoffnung, Anm. d. Red.) zusammense­tzt.

Für ihre Tochter habe sie das Buch auch ein Stückweit geschriebe­n. „Mit 14 sollte sie das Buch eigentlich noch nicht lesen, aber wenn sie irgendwann 17 ist, hoffe ich, dass sie es mal in die Hand nimmt und reinschaut. Sie muss es natürlich nicht. Aber aus der Intention heraus, dass eine Mutter ihre Tochter immer beschützen will und ich jungen Frauen den Rat geben will, für sich selber einzustehe­n, würde mich das freuen.“

Lesungen mit Michaela Metzner sind am 25. September im Café D’Arte um 19.30 Uhr und am 8. Oktober in der Spielburg Blaustein um 17 Uhr

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FOTO: PRIVAT Michaela Metznersch­reibt Science-Fiction-Romane.
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