Science-Fiction mit Tiefgang aus Öpfingen
Michaela Metzners Romane sollen unterhalten und eine wichtige Botschaft vermitteln
ÖPFINGEN - Immobilienunternehmen und Science-Fiction sind zwei Bereiche, die nun wirklich nicht zusammenpassen. Doch Autorin Mia M. Hope, die im wahren Leben Michaela Metzner heißt und aus Öpfingen kommt, verbindet beides sehr gut. Denn neben ihrer Passion, dem Schreiben, arbeitet sie in ihrem Hauptberuf bei einem solchen Unternehmen in der Region. Jetzt hat sie mit „Märchentrümmer“ihren Debüt-Roman herausgebracht. Mit der Geschichte, die im New Orleans des Jahres 2035 spielt, will sie ihre Leser aber nicht nur unterhalten, sie will auch eine wichtige Botschaft an junge Frauen vermitteln.
Die Autorin ist nicht nur Wahlöpfingerin; auch wenn die mittlerweile 47-Jährige viel in der Welt herumgekommen ist, begannen ihre Lebenserfahrungen bis zum 17-ten Lebensjahr als Tochter eines Munderkingers und einer Öpfingerin in der beschaulichen Gemeinde am Rand der Donau. Bis sie vor einigen Jahren wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt ist, hat sie viel erlebt, viele Städte und Länder gesehen und auch dort gelebt. Unter anderem war die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin sechs Jahre in Schweden zu Hause und träumt noch heute von klaren Seen, mächtigen Wäldern und Holzhäuschen.
„Schon damals in der Schule habe ich immer die längsten Aufsätze geschrieben, das hat mir immer schon Spaß gemacht, lange Geschichten zu erzählen. Kurze Texte sind einfach nicht mein Ding.“Allerdings riet ihr damaliger Freund mit 17 davon ab, das Schreiben weiter zu verfolgen. Bücher oder Romane zu schreiben sei eine brotlose Kunst, die keinen interessieren würden „Dumm, wie ich war, habe ich es dann aufgegeben. Heute würde man sagen, es war eine sehr toxische Beziehung.“
Vor rund zwei Jahren hat sie dann doch begonnen, ihren Traum zu verwirklichen. Die negativen Erfahrungen aus ihrer Jugendzeit sind in den Roman „Märchentrümmer“eingeflossen. Die Botschaft hinter der Geschichte sei, dass sie jungen Frauen die Augen öffnen wolle. „Wenn man für seine Bedürfnisse nicht einsteht und sagt, wo es lang gehen soll, dann kann es sein, dass es böse endet. Das gilt geschlechtertechnisch natürlich umgekehrt genauso.“
Sie habe sich am Anfang sehr schwer getan, ihren Roman einzuordnen. Prinzipiell sei es ein Liebesroman, der aber eine Botschaft vermitteln soll. „Deshalb habe ich irgendwann das klassische Genre Liebesroman gestrichen und nenne es jetzt Entwicklungsroman.“Hier gehe es besonders darum, wie sich die Protagonisten entwickeln. Eigentlich
seien dabei erotische oder romantische Szenen eher unerwünscht, erklärt Michaela Metzner. Dennoch hätten diese im Buch ihren Platz gefunden. „Man könnte sagen, ich habe mein eigenes Genre drauf gestempelt. Vielleicht trifft der Begriff Reality-Roman zu, sehr nah an der Wirklichkeit, mit Leidenschaft, aber auch extrem tiefen Tiefen.“
Im Buch begibt sich die 17-jährige Protagonistin Jo-Ann auf eine abenteuerliche Flucht und findet sie in Rick, der vermeintlich großen Liebe. Doch die junge Frau verstrickt sich dabei immer mehr in Abhängigkeiten und vertraut Menschen, die sie manipulieren und unterdrücken. Ein Beziehungsdrama nimmt seinen Lauf, aus dem es für Jo kaum einen Ausweg gibt. Aber das Märchen endet wenig sagenhaft. Psychische und körperliche Gewalt sorgen dafür, dass das vermeintliche Glück in Scherben vor ihr liegt. „Das ist kein Lesestoff für jeden. Wer gewisse Erfahrungen gemacht hat, will das auch nicht. Deswegen gibt es sowohl vorne im Buch als auch im Klappentext eine Trigger-Warnung.“
Rund zwei Jahre hat es vom ersten Schreiben bis zum fertigen Buch gedauert. Sie sei ein sehr ungeduldiger Mensch, habe sich bei einigen Verlagen mit ihrem Manuskript beworben. Als jedoch keine Antwort kam, habe sie sich entschlossen, das Buch im Selbstverlag zu veröffentlichen. Trotzdem können Leser das Buch ganz normal in der Osiander-Filiale in Ehingen bestellen. Buchläden in Laupheim, Biberach und Blaustein haben es sogar ins Programm aufgenommen. Wenn ein Verlag jetzt kommen würde und sie ins Programm aufnehmen würde, könnte sie wohl nicht widerstehen zuzusagen. Allerdings hat Mia M. Hope schon jetzt klare Vorstellungen: „Es müsste schon so sein, dass ich nicht allzu viel ändern müsste. Ich bin schon auch deswegen im Self-Publishing, weil ich, was Cover, Text oder Titel angeht, selbst bestimmen konnte. Wenn der Verlag jetzt sagen würde: Das klingt alles toll, aber wir müssen da was ändern, würde mir das weh tun und ich müsste es mir wirklich sehr stark überlegen.“
Aktuell arbeitet die Öpfinger Autorin am zweiten Teil von „Märchentrümmer“. „Der erste Teil sollte, wie bereits erwähnt, die toxische Beziehung in all ihren Facetten abbilden. Im zweiten Teil will ich zeigen, dass man nach so einer Beziehung auch in einer glücklichen Partnerschaft landen kann und alte Verhaltensmuster nicht fortführen braucht.“Der Plan sei, dass es dieses Jahr fertig werden, auch wenn sie sich, wie sie sagt, „etwas ran halten müsste“. Der dritte Roman sei zumindest im Kopf auch schon geplant, und zwei Lesungen zu „Marchentrümmer“seien im Herbst ebenfalls schon geplant.
Sie komme gerade gar nicht mehr aus dem Schrieben heraus. Der große Traum sei, dass sie vielleicht irgendwann sogar einmal davon leben könnte. Sie werde aber wohl nie einen Roman rein aus Unterhaltungsgründen schreiben, sie wolle immer eine Botschaft hinter dem Buch vermitteln. Beim Schreiben selbst habe sie alles durchprobiert. Sie hat morgens, abends, draußen und drinnen geschrieben. Mittlerweile habe sie aber für sich entdeckt, dass sie am liebsten abends am Laptop schreibe. „Dann habe ich sozusagen open end. Dann bremst mich nichts, und am Ende habe ich vielleicht nur ein bisschen zu wenig Schlaf.“Vielleicht liege es an der Ruhe, aber dann habe sie auch die besten Einfälle.
Zu ihrem Autorenpseudonym kam die Öpfingerin, als sie Agenturen für die Erstellung des Buch-Covers, das Lektorat und den Satz beauftragt hat. „Trotz Selbstverlag sollte mein Buch so professionell wie möglich sein. Alle Spezialisten haben gesagt, dass Metzner nicht gerade der Name ist, der spannend klingt und einem im Gedächtnis bleibt. Die Zielgruppe für New-Adult-Bücher seien alles englische Titel und englische Namen, selbst wenn die Schriftsteller in echt deutsch seien.“Damit nicht nur der Titel, sondern auch die Autorin dem Leser im Kopf bleibe, habe sie sich dann das Pseudonym Mia M. Hope gegeben, welches eine Kombination aus dem Namen ihrer Tochter, ihrem eigenen und der Botschaft des Buchs (Hope: englisch für Hoffnung, Anm. d. Red.) zusammensetzt.
Für ihre Tochter habe sie das Buch auch ein Stückweit geschrieben. „Mit 14 sollte sie das Buch eigentlich noch nicht lesen, aber wenn sie irgendwann 17 ist, hoffe ich, dass sie es mal in die Hand nimmt und reinschaut. Sie muss es natürlich nicht. Aber aus der Intention heraus, dass eine Mutter ihre Tochter immer beschützen will und ich jungen Frauen den Rat geben will, für sich selber einzustehen, würde mich das freuen.“
Lesungen mit Michaela Metzner sind am 25. September im Café D’Arte um 19.30 Uhr und am 8. Oktober in der Spielburg Blaustein um 17 Uhr