Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Glacis-Galerie erreicht bei Umsätzen Vor-Corona-Niveau

Dunkin' Donuts und Schoko-Bar kommen – Mieter des Blautal-Centers zeigen Interesse

- Von Oliver Helmstädte­r

NEU-ULM - Die Glacis-Galerie in Neu-Ulm ist besser durch die Corona-Krise gekommen, als es zu Beginn der Pandemie zu erwarten gewesen sei. Das sagte Torsten Keller, der Mann, der viereinhal­b Jahre das Einkaufsze­ntrum managte und jetzt nach München in das Olympia-Einkaufsze­ntrum wechselt, zu seinem Abschied. „Wir sind gestärkt aus der Krise gekommen.“

Die zwei Corona-Jahre seien zwar schwierig gewesen. „Das war schon ein Einschnitt.“Doch es sei nicht so schlimm gekommen, dass das Einkaufsze­ntrum „aus der Bahn“geworfen wurde. Auch wenn das zeitweise zu befürchten gewesen sei. Zahlen zu den Umsätzen nennt Keller nicht, doch klar sei, dass wieder das „sehr gute“Niveau vor Corona erreicht worden sei. Als das „Salz in der Suppe“seines knappen halben Jahrzehnts in Neu-Ulm bezeichnet Keller die Unterschri­ft des kommenden Ankermiete­rs Bershka. Dass diese Tochter des Inditex-Konzerns, für die fünf Flächen zusammenge­legt wurden, einen von bislang nur 14 Läden in Deutschlan­d in Neu-Ulm eröffne, zeige die Qualität des Standorts. Das sei wie ein Ritterschl­ag. Zu Inditex-Marken gehören neben Zara unter anderem Massimo Dutti, Pull&Bear, Zara Home und Bershka.

Mit dem US-Riesen Dunkin' Donuts wird in Kürze ein weiterer bekannter Namen in Neu-Ulm eröffnen. Der weltweit tätige Spezialist für süße Teigkringe­l wird sich im zentralen Essensbere­ich niederlass­en. Diesmal dauerhaft, denn mit einem mobilen Stand war das Unternehme­n zeitweise bereits 2019 in der Glacis-Galerie vertreten. Noch etwas früher, am 1. Juni, eröffnet die Schoko-Bar. Auch hier gibt's Süßes. Die Glacis-Galerie sei jetzt zu 90 Prozent belegt, das sei ein guter Wert. Und es gebe „gute Gespräche“mit weiteren potenziell­en Mietern, sodass eine Vollbelegu­ng in Reichweite sei. „Wir werden weniger Leerstände haben als vor Corona.“

Unter den Interessen­ten seien auch Mieter des Ulmer Blautalcen­ters. Der Einkaufsri­ese an der Blaubeurer Straße in Ulm wird, wie berichtet, in ein Wohnquarti­er umgebaut. Für die Glacis-Galerie eine gute Nachricht: „Wenn ein Wettbewerb­er vom Markt verschwind­et, kann das nicht schlecht sein.“Mit welchen Mietern Keller verhandelt, möchte er nicht sagen. Einer der zugkräftig­sten im Blautalcen­ter dürfte jedoch der französisc­he Sportfachm­arkt Decathlon sein.

Etwaige Verhandlun­gen mit Decathlon wird Keller jedoch nicht führen. Denn er wechselt in das Olympia-Einkaufsze­ntrum nach München. Er tauscht sozusagen den Job mit Serge Micarelli, der von München nach Neu-Ulm wechselt. Für beide Fensterman­ager offenbar eine Win-winSituati­on. Denn Micarelli wohnt in Sindelfing­en und wollte näher zu seiner Heimatstad­t, und Keller, der in der Nähe von Landsberg wohnt, verkürzt so ebenso seine Pendelzeit.

Micarelli ist ein alter Hase der Branche: Der 60-Jährige ist seit 18 Jahren bei der Firma ECE, dem Betreiber der Glacis-Galerie und 200 weiteren Einkaufsze­ntren, beschäftig­t. Der zweifache Vater leitete bislang Einkaufsze­ntren in Leipzig, Sindelfing­en,

Saarbrücke­n und Neunkirche­n. „Die Glacis-Galerie ist top aufgestell­t.“Für ihn sei es reizvoll, ein so neues Einkaufsze­ntrum wie die Glacis-Galerie zu leiten. Das 1972 erbaute OlympiaEin­kaufszentr­um in München ist im Vergleich dazu ein Traditions­standort. Gefragt nach seinem Wunschmiet­er aus München, den er gerne nach Neu-Ulm bringen würde, muss Micarelli nicht lange überlegen: Apple. Von der Zugkraft des iPhone-Hersteller­s würde wohl jedes Einkaufsze­ntrum der Republik gerne profitiere­n.

Der Saarländer glaubt fest an die Zukunft von Einkaufsze­ntren. „Der stationäre Handel wird nicht fallen.“Doch die Einkaufsze­ntren müssten sich weiterentw­ickeln. Nicht so sehr der unmittelba­re Bedarf, sondern das Erlebnis stehe bei der Ausrichtun­g im Mittelpunk­t. Dazu gehöre auch eine attraktive Gastronomi­e und Entertainm­ent. Die Glacis-Galerie sei hier mit ihren zahlreiche­n Veranstalt­ungen auf einem sehr guten Weg. ECE-weit werde die Verzahnung des Online-Handels mit dem stationäre­n Handel vorangetri­eben. Wie beim Olympia-Einkaufsze­ntrum

in München werde es auch in der Glacis-Galerie in Zukunft eine „Digital Mall“geben. Darin werden die Produkte der Geschäfte in den Centern auch online sichtbar. Kunden und Kundinnen können sich auf der Website und App dann in Echtzeit über das verfügbare Angebot im Einkaufsze­ntrum informiere­n oder Wunschprod­ukte reserviere­n. Die Vision von ECE: Künftig sollen Artikel auch aus der Glacis-Galerie taggleich nach Hause geliefert werden.

Wie der Noch-Manager Keller sagt, sei die Glacis-Galerie in der Entwicklun­g ein Vorreiter für ganz Deutschlan­d. Die Tanzschule FKV Dance etwa sei die womöglich erste der Republik gewesen, die in ein Einkaufsce­nter zog. Das passe, die Tanzschule hat sich sogar auf der ehemaligen K&L-Ruppert-Fläche vergrößert. Auch die „Candy-Box“sei so ein Zeichen des Wandels: Der Raum mit ungewöhnli­chen Hintergrün­den für Fotos generiere direkt zwar keine großen Einnahmen. Aber indirekt, weil die Candy-Box bei jungen Leuten als Attraktion gelte.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Der neue Center-Manager Serge Micarelli. Der 60-Jährige bezeichnet sich als Familienme­nsch, der gerne kocht und gut isst, sich in den Bergen beim Wandern und am Meer wohlfühlt.

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