Glacis-Galerie erreicht bei Umsätzen Vor-Corona-Niveau
Dunkin' Donuts und Schoko-Bar kommen – Mieter des Blautal-Centers zeigen Interesse
NEU-ULM - Die Glacis-Galerie in Neu-Ulm ist besser durch die Corona-Krise gekommen, als es zu Beginn der Pandemie zu erwarten gewesen sei. Das sagte Torsten Keller, der Mann, der viereinhalb Jahre das Einkaufszentrum managte und jetzt nach München in das Olympia-Einkaufszentrum wechselt, zu seinem Abschied. „Wir sind gestärkt aus der Krise gekommen.“
Die zwei Corona-Jahre seien zwar schwierig gewesen. „Das war schon ein Einschnitt.“Doch es sei nicht so schlimm gekommen, dass das Einkaufszentrum „aus der Bahn“geworfen wurde. Auch wenn das zeitweise zu befürchten gewesen sei. Zahlen zu den Umsätzen nennt Keller nicht, doch klar sei, dass wieder das „sehr gute“Niveau vor Corona erreicht worden sei. Als das „Salz in der Suppe“seines knappen halben Jahrzehnts in Neu-Ulm bezeichnet Keller die Unterschrift des kommenden Ankermieters Bershka. Dass diese Tochter des Inditex-Konzerns, für die fünf Flächen zusammengelegt wurden, einen von bislang nur 14 Läden in Deutschland in Neu-Ulm eröffne, zeige die Qualität des Standorts. Das sei wie ein Ritterschlag. Zu Inditex-Marken gehören neben Zara unter anderem Massimo Dutti, Pull&Bear, Zara Home und Bershka.
Mit dem US-Riesen Dunkin' Donuts wird in Kürze ein weiterer bekannter Namen in Neu-Ulm eröffnen. Der weltweit tätige Spezialist für süße Teigkringel wird sich im zentralen Essensbereich niederlassen. Diesmal dauerhaft, denn mit einem mobilen Stand war das Unternehmen zeitweise bereits 2019 in der Glacis-Galerie vertreten. Noch etwas früher, am 1. Juni, eröffnet die Schoko-Bar. Auch hier gibt's Süßes. Die Glacis-Galerie sei jetzt zu 90 Prozent belegt, das sei ein guter Wert. Und es gebe „gute Gespräche“mit weiteren potenziellen Mietern, sodass eine Vollbelegung in Reichweite sei. „Wir werden weniger Leerstände haben als vor Corona.“
Unter den Interessenten seien auch Mieter des Ulmer Blautalcenters. Der Einkaufsriese an der Blaubeurer Straße in Ulm wird, wie berichtet, in ein Wohnquartier umgebaut. Für die Glacis-Galerie eine gute Nachricht: „Wenn ein Wettbewerber vom Markt verschwindet, kann das nicht schlecht sein.“Mit welchen Mietern Keller verhandelt, möchte er nicht sagen. Einer der zugkräftigsten im Blautalcenter dürfte jedoch der französische Sportfachmarkt Decathlon sein.
Etwaige Verhandlungen mit Decathlon wird Keller jedoch nicht führen. Denn er wechselt in das Olympia-Einkaufszentrum nach München. Er tauscht sozusagen den Job mit Serge Micarelli, der von München nach Neu-Ulm wechselt. Für beide Fenstermanager offenbar eine Win-winSituation. Denn Micarelli wohnt in Sindelfingen und wollte näher zu seiner Heimatstadt, und Keller, der in der Nähe von Landsberg wohnt, verkürzt so ebenso seine Pendelzeit.
Micarelli ist ein alter Hase der Branche: Der 60-Jährige ist seit 18 Jahren bei der Firma ECE, dem Betreiber der Glacis-Galerie und 200 weiteren Einkaufszentren, beschäftigt. Der zweifache Vater leitete bislang Einkaufszentren in Leipzig, Sindelfingen,
Saarbrücken und Neunkirchen. „Die Glacis-Galerie ist top aufgestellt.“Für ihn sei es reizvoll, ein so neues Einkaufszentrum wie die Glacis-Galerie zu leiten. Das 1972 erbaute OlympiaEinkaufszentrum in München ist im Vergleich dazu ein Traditionsstandort. Gefragt nach seinem Wunschmieter aus München, den er gerne nach Neu-Ulm bringen würde, muss Micarelli nicht lange überlegen: Apple. Von der Zugkraft des iPhone-Herstellers würde wohl jedes Einkaufszentrum der Republik gerne profitieren.
Der Saarländer glaubt fest an die Zukunft von Einkaufszentren. „Der stationäre Handel wird nicht fallen.“Doch die Einkaufszentren müssten sich weiterentwickeln. Nicht so sehr der unmittelbare Bedarf, sondern das Erlebnis stehe bei der Ausrichtung im Mittelpunkt. Dazu gehöre auch eine attraktive Gastronomie und Entertainment. Die Glacis-Galerie sei hier mit ihren zahlreichen Veranstaltungen auf einem sehr guten Weg. ECE-weit werde die Verzahnung des Online-Handels mit dem stationären Handel vorangetrieben. Wie beim Olympia-Einkaufszentrum
in München werde es auch in der Glacis-Galerie in Zukunft eine „Digital Mall“geben. Darin werden die Produkte der Geschäfte in den Centern auch online sichtbar. Kunden und Kundinnen können sich auf der Website und App dann in Echtzeit über das verfügbare Angebot im Einkaufszentrum informieren oder Wunschprodukte reservieren. Die Vision von ECE: Künftig sollen Artikel auch aus der Glacis-Galerie taggleich nach Hause geliefert werden.
Wie der Noch-Manager Keller sagt, sei die Glacis-Galerie in der Entwicklung ein Vorreiter für ganz Deutschland. Die Tanzschule FKV Dance etwa sei die womöglich erste der Republik gewesen, die in ein Einkaufscenter zog. Das passe, die Tanzschule hat sich sogar auf der ehemaligen K&L-Ruppert-Fläche vergrößert. Auch die „Candy-Box“sei so ein Zeichen des Wandels: Der Raum mit ungewöhnlichen Hintergründen für Fotos generiere direkt zwar keine großen Einnahmen. Aber indirekt, weil die Candy-Box bei jungen Leuten als Attraktion gelte.