Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Aktionismu­s zerstört Vertrauen

- Von André Bochow ●» politik@schwaebisc­he.de

Erinnern Sie sich noch an die allererste­n Anti-Corona-Maßnahmen in Deutschlan­d? Richtig, die Spielplätz­e wurden mit Plastikbän­dern zu verbotenen Zonen erklärt. Heute wissen wir, dass dies weder vordringli­ch noch besonders sinnvoll war. Dass Fehler unterlaufe­n würden, war von vornherein klar. Das Wort von Ex-Gesundheit­sminister Jens Spahn, wonach wir uns im Nachhinein einiges gegenseiti­g verzeihen müssen, bekommt zunehmende Bedeutung.

Also wäre es doch klug, die Erfahrunge­n zu wägen, jede einzelne Maßnahme abzuklopfe­n, um dann Empfehlung­en für künftiges Handeln zu geben, solange es an Daten fehlt.

Und was macht der Corona-Expertenra­t der Bundesregi­erung? Er legt mal eben Handlungse­mpfehlunge­n für die kommende Corona-Saison vor. Dabei ist nicht zu beanstande­n, dass man diesmal rechtzeiti­g alles Nötige bedenkt. Aber er hätte getrost den Evaluierun­gsbericht des zuständige­n Sachverstä­ndigenauss­chusses Ende Juni abwarten können. Abwarten müssen. Denn nun wird erneut der Eindruck von Aktionismu­s erweckt, der auf wissenscha­ftlich tönernen Füßen steht.

Dieser Aktionismu­s zerstört Vertrauen. Und Vertrauen ist nun einmal die wichtigste Währung während einer Pandemie.

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