Das sagt der Landtagsabgeordnete und Jäger Manuel Hagel:
„Der Wolf wird wieder mehr und mehr heimisch bei uns. Wir gehen davon aus, dass die Wolfspopulation zunehmen wird. Ein Wolf ist kein großer Hund. Wölfe sind Raubtiere. Daher verstehe ich und teile ich auch die Sorge vieler Menschen. Wer hat schon ein gutes Gefühl, wenn etwa die eigenen Kinder an einem Waldrand spielen und man weiß, dass gerade in diesem Wald Wölfe unterwegs sind oder gar in der Dämmerung Wolfsgeheul zu hören ist?
Fakt ist, dass sich unsere Kulturräume und Landschaften in den letzten 200 Jahren so verändert haben, dass wir in unserer Region keine artgerechten Lebensräume für den Wolf mehr vorfinden. Dies führt zwangsläufig zu einem Spannungsfeld. Daran ändert es auch nichts, dass der Wolf per se für den Menschen keine Gefahr ist und dass in den letzten 200 Jahren in Mitteleuropa kein Angriff eines Wolfs auf einen Menschen dokumentiert wurde. Es stimmt aber schon, dass das ganze Thema Wolf hochemotional diskutiert wird. Wir dürfen den Wolf da weder dämonisieren noch romantisieren. Ich rate sehr zu einer sachlichen Diskussion entlang von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen aus der jagdlichen Praxis, beispielsweise aus Ostdeutschland.
Der Wolf ist auch eine gewaltige Herausforderung für unsere Landwirte und Schäfer und kann das auch für unseren Wildbestand sein. Die Förderung von Herdenschutzmaßmaßnahmen und Entschädigungen muss weiter ausgeweitet werden. Wobei aber ein emotionaler Schaden, etwa jeden Morgen fürchten zu müssen, gerissene Tiere auf den Weiden vorzufinden, ohnehin niemals ersetzt werden kann. Im Moment sprechen wir von Einzeltieren. Die Lage wird sich massiv ändern wenn es auch bei uns zu Rudelbildungen kommt oder sich Wolfshybride ansiedeln – also wenn sich Hunde und Wölfe paaren.
Es ist richtig und wichtig, dass der Wolf in die Schutzschale des Jagdund Wildtiermanagementgesetzes kommt, wie etwa in Niedersachsen vor einigen Wochen. Mittel- und langfristig werden wird um Maßnahmen, die die Population auf einem stabilen, den Lebensraumbedingungen angepassten Niveau halten, nicht herumkommen.“(tg)