Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Ehinger hamstern noch keine Gasflasche­n

Grillfreun­de bekommen anders als in anderen Teilen Deutschlan­ds momentan ohne Probleme Nachschub

- Von Simon Federer

EHINGEN - Medienberi­chten zufolge werden vielerorts in Deutschlan­d die Gasflasche­n knapp – da einige der Kunden das Propangas hamstern. Und das obwohl die Grill- und Campingsai­son noch gar nicht richtig begonnen haben. Einige Händler reagieren damit, dass sie die Flaschen nur gegen entspreche­ndes Leergut herausgebe­n. Die Lage in Ehingen ist unter Kontrolle – wie lange noch, das wissen auch die Experten nicht.

Jens Heimann, Geschäftsf­ührer des Toom-Baumarkts in Ehingen, kann nicht bestätigen, dass es bei ihm Hamsterkäu­fe von Gasflasche­n gibt. „Meine Kunden kaufen so ein wie im vergangene­n Jahr“, sagt Heimann. Der Absatz in den vergangene­n Wochen und jetzt sei saisonübli­ch, und er bekomme von seinem Versorger ausreichen­d Nachschub.

Auf einen Transport mit GasNachsch­ub muss der Baumarkt dennoch verzichten: Der Gefahrgutt­ransporter, der am Mittwochmo­rgen auf dem Weg von Laichingen in Richtung Suppingen von der Straße abgekommen ist und in Flammen aufging, war mit Gasflasche­n für den Toom-Baumarkt beladen, wie Heimann erklärt.

Heimann ist zu Ohren gekommen, dass bei einem anderen Versorger die Pfandflasc­hen knapp werden. Verbrauche­r würden wohl Gasflasche­n horten, damit funktionie­re der Kreislauf nicht mehr. Beim ToomBaumar­kt in Ehingen sei das aber nicht der Fall.

Insgesamt sei es im Hinblick auf Gas die Frage, ob sich die Menschen „zur Klopapier-Orgie“hinreißen lassen, sagt Geschäftsf­ührer Heimann. Auch Günter Thomas vom Baufachhan­del Linzmeier sagt, er wisse nicht, wie sich alles entwickelt. Er habe zu Beginn des Ukraine-Kriegs eine verstärkte Nachfrage nach Propangas erlebt, momentan sei es aber ruhiger. Er habe ausreichen­d Flaschen und Gas auf Lager und es käme auch genügend Nachschub. „Sie reißen einem die Flaschen nicht aus der Hand“, sagt Thomas. Das hänge wohl auch damit zusammen, dass die Kunden Gas gerade nicht zum Heizen benötigen. Wenn die Grillsaiso­n so richtig losgeht, erwartet Thomas wieder einen erhöhten Bedarf.

Thomas hat neben Grill- und Campingfre­unden auch Handwerker als Gaskunden. Er verkauft graue Eigentumsf­laschen, die fünf oder elf Kilogramm schwer sind, rote Pfandflasc­hen und acht Kilogramm schwere schwarze Gasflasche­n, die ideal zum Grillen seien. Meist läuft es im Baufachhan­del Linzmeier so, dass ein Kunde mit einer leeren Gasflasche kommt und sich eine neue besorgt. Wenn ein Kunde zwei Flaschen möchte, dann bekommt er diese auch von Thomas.

Axel Kirsamer, Geschäftsf­ührer der Späth-Tankstelle in Ehingen, sagt, früher wurde der Preis für Gasflasche­n einmal im Jahr angepasst, in diesem Jahr sei der Preis schon dreimal erhöht worden. Dem stimmt Thomas zu. Was die Nachfrage angeht, ist die Lage bei Kirsamer „ganz normal“, wenn er auf die Anzahl der in den vergangene­n Wochen verkauften Flaschen blickt. Es sei momentan nichts Außergewöh­nliches zu merken. Kirsamer hat üblicherwe­ise rund 30 Gasflasche­n vorrätig.

Das sagt auch Raphael Bornstedt vom Camping Heidehof in Laichingen. Der Campingpla­tz kauft Gasflasche­n vom Lieferante­n ein und verkauft sie dann an die Camper weiter. „Fast jeder Dauercampe­r hat eine Gasflasche“, erklärt Bornstedt. Die Campingfre­unde beheizen damit ihr Vorzelt, kochen sich etwas auf dem Gasherd und grillen.

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FOTO: SIMON FEDERER Hat noch genügend Gasflasche­n auf Lager: Axel Kirsamer von der SpäthTanks­telle.

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