Der Hohle Fels öffnet wieder
Stadt Schelklingen und Museumsgesellschaft finden Kompromiss – Verein agiert jetzt komplett eigenverantwortlich
SCHELKLINGEN - Es ist ein Etappensieg für die Besucher des Hohle Fels, den die Stadt Schelklingen und die örtliche Museumsgesellschaft mit einem Kompromiss erreicht haben. Jeweils mittwochs und samstags können Besucher die UNESCOWelterbe-Höhle spontan ohne Anmeldung besichtigen. Die Besucher erfolgen jedoch weiterhin in der geführten Gruppe. Ein eigenständiges Erkunden der Höhle, wie es früher gang und gäbe war, ist weiterhin nicht vorgesehen. Zudem dürfen in der Höhle manche Bereiche aus Gründen des Höhlen- und Denkmalschutzes nicht mehr betreten werden.
Seit Beginn der Saison 2022 war der Schelklinger Hohle Fels für spontane Besucher nicht mehr zugänglich. Nur noch beim Tourismusbüro der Stadt Schelklingen angemeldete Besuchergruppen wurden durch die Höhle geführt. Seit rund drei Jahren versuchte die Stadt Schelklingen mit der Museumsgesellschaft einen Kooperationsvertrag zum Betrieb des
Hohle Fels zu schließen. Die vorausgehende Handschlag-Vereinbarung muss aufgrund der Rechtssicherheit im Rahmen der UNESCO-Zertifizierung neu geregelt werden. Knackpunkt im Vertragswerk war und ist laut Winfried Hanold, Vorsitzender der Museumsgesellschaft Schelklingen, die Änderung der Beschäftigtenverhältnisse vom Ehrenamt mit steuerfreier Aufwandsentschädigung hin etwa zum Minijob.
Als Höhlenwächter sind vielfach Schüler und Studenten im Einsatz, die bereits einen Minijob ausüben und keinen steuerpflichtigen zweiten Minijob anmelden wollen, weil sie beispielsweise Auswirkungen auf ihr Bafög befürchten. Außerdem gehe mit der Änderung der Ehrenamtscharakter an einer Weltkulturerbestätte verloren, der sich aber im Lebenslauf auszeichne, erklärte Winfried Hanold im Rahmen der diesjährigen Hauptversammlung des Vereins gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“.
Mittlerweile hat der Gemeinderat, wie von Bürgermeister Ulrich Ruckh angekündigt, nicht öffentlich über den Sachverhalt beraten. Aus den Reihen des Gremiums kam dann ein Vorschlag, der in einen entsprechenden Vertrag gegossen wurde. Darin überlässt die Stadt Schelklingen der Museumsgesellschaft die komplette Organisation, Struktur und Betreuung für die Öffnung des Hohle Fels für Besucher.
Das komplette Angebot werde vom Verein ohne Vorgaben oder Einfluss der Stadt eigenständig erstellt. Allein die Anmeldung von Gruppen über das Tourismusbüro der Stadt bleibt im Aufgabenbereich der Verwaltung. „Wann und wie lange geöffnet wird, wie viele Höhlenführer und Betreuer im Einsatz sind, entscheidet allein die Museumsgesellschaft. Es gibt hier keinerlei Vorgaben durch die Stadt.
„Allein die Zahl der Besucher muss uns zurückgemeldet werden, und wir haben darauf hingewiesen, dass sämtliche Schutzvorgaben genau eingehalten werden“, erklärt Ulrich Ruckh, der aufgrund der jüngsten Pressemitteilung der Museumsgesellschaft, in der die neuen Öffnungszeiten kommuniziert wurden, davon ausgeht, dass diese den Vertrag annimmt.
Laut Letzterem bekommt die Museumsgesellschaft einen pauschalen Zuschuss für das von ihr bereitgestellte Angebot. Die Eintrittsgelder, die sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändern, werden von der Museumsgesellschaft weiterhin an die Stadt Schelklingen als Eigentümerin der Höhle abgeführt.
In ihrer Pressemitteilung informiert die Museumsgesellschaft darüber, dass der Hohle Fels ab sofort mittwochs bis freitags von 14 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet ist. Öffentliche Führungen sind immer samstags um 11.15 Uhr und während der Ferien in Baden-Württemberg mittwochs um 16 Uhr geplant. Zudem müssten Besucher unter Umständen kürzere Wartezeiten in Kauf nehmen, da sie künftig nur noch zu Gruppen zusammengefasst für eine bestimmte Zeit in die Höhle geführt werden.
Zudem habe das Landesdenkmalamt (LAD) darum gebeten, gewisse Bereiche der Höhle zu sperren. Ulrich
Ruckh berichtet, dass dies die beiden schmalen Seitengänge nach dem Eingangssteg und einen Bereich im oberen Teil der Höhle betrifft. „.Das sind Bereiche, die das Landesdenkmalamt noch auswerten möchte. Möglicherweise stehen hier noch Grabungen an, allerdings sind sich die Experten noch nicht sicher, ob hier interessante Dinge gefunden werden können. Trotzdem wäre es natürlich ein unheimlicher Verlust, wenn durch starke Beanspruchung die Gefahr bestünde, dass hier Funde unwiederbringlich zerstört werden.“Zudem seien die Bereiche unübersichtlich und die Gefahr von Schäden oder Verschmutzungen könnte hier auftreten.
Dass diese nun mit Absperrband geschlossenen Bereiche dem beeindruckenden Charisma der Höhle keinen Abklang tun, darin sind sich Bürgermeister und Museumsgesellschaft einig. „Der Blick von unten in diese große Halle ist so atemberaubend, und wenn man dann noch das Echo spürt, ist das ein Eindruck, den man nicht mehr vergisst“, argumentiert Ulrich Ruckh.
Die Eintrittspreise für den
Hohle Fels:
Erwachsene 4,50 Euro
Ermäßigt 3 Euro (Studierende, Schüler, Behinderte mit gültigem Ausweis)
Kinder 1 Euro
Führungen für Gruppen können weiterhin beim Tourismusbüro der Stadt Schelklingen online oder telefonisch unter 07394 / 248 17 vereinbart werden. Der Grundpreis beträgt 40 Euro zuzüglich drei Euro pro Person.