Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Erneute Abfuhr für Windpark Ringingen

Marcel Emmerich beißt bei der Bundeswehr auf Granit – Arbeitsgru­ppe macht Hoffnung

- Von David Drenovak

RINGINGEN/LAUPHEIM - Vor ziemlich genau einem Jahrzehnt ist das Projekt „Bürgerwind­park Pfifferlin­gsberg“bei Ringingen ins Leben gerufen worden. Nach dem Landtagsab­geordneter Michael Joukov kürzlich eine Anfrage bei der Landesregi­erung gestellt hat, hat nun auch der Bundestags­abgeordnet­e Marcel Emmerich (beide Bündnis 90 Grüne) versucht die Verwirklic­hung des Projekts voranzutre­iben. Wie sein Parteikoll­ege hat aber auch er sich die Zähne ausgebisse­n. Nach einigem Auf und Ab, heißt es nämlich seit einiger Zeit: Endstation Bundeswehr. Diese blockiert das Vorhaben wegen der Lage der geplanten Anlagen oberhalb der sogenannte­n Minimum Vectoring Altitude (MVA niedrigste Höhe über Meeresspie­gel im kontrollie­rtem Luftraum, die für die Radarführu­ng von Flügen nach Instrument­enflugrege­ln genutzt werden darf ) am nahen Flugplatz Laupheim. Deshalb verweigert die Luftfahrtb­ehörde bislang die luftfahrtr­echtliche Zustimmung. Die Windkrafta­nlagen würden eine Erhöhung der Mindestflu­ghöhe erforderli­ch machen und dies sei nachteilig für den Flugbetrie­b. Einen kleinen Hoffnungss­chimmer gibt es dennoch. Michael Joukow hatte sich Anfang des Jahres an Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewir­tschaft in Baden-Württember­g, gewandt. Deren Antwort machte wenig Hoffnung für das Windradpro­jekt, welches im April seinen zehnten Geburtstag gefeiert hat. Emmerich wandte sich Bezug nehmend auf diese Schreiben nun an seinen Parteikoll­egen Oliver Krischer, Parlamenta­rischer Staatssekr­etär beim Bundesmini­ster für Wirtschaft und Klimaschut­z. Dieser antwortet Emmerich, dass sein Ministeriu­m

sich ans Verteidigu­ngsministe­rium gewandt habe, mit der Bitte um eine erneute Prüfung sowie Stellungna­hme zum Sachverhal­t. Das Antwortsch­reiben beinhaltet die schon länger bekannten Argumente und weist die Bitte die MVA am besagten Standort zu erhöhen zurück. Die Planungen für den Bürgerwind­park seien in Berlin und Stuttgart bekannt. Im Jahr 2014 sei das Vorhaben beim Landratsam­t des Alb-Donau-Kreises als zuständige Genehmigun­gsbehörde vorgestell­t worden, welches dann 2017 auch einen ein Antrag auf einen immissions­schutzrech­tlichen Vorbeschei­d nach Bundes-Immissions­schutzgese­tz für insgesamt drei Windkrafta­nlagen

erhalten hat. Da der Ausbau der erneuerbar­en Energien zum Erreichen der Klimaschut­zziele unbedingt notwendig sei, begrüßen Bundesund Landesregi­erung das Vorhaben grundsätzl­ich. Krischer verweist in diesem Zusammenha­ng auch auf das sogenannte „Osterpaket“der Bundesregi­erung in dem der Ausbau der Photovolta­ik, aber auch der Windkraft mit Maßnahmen gestärkt würden und der Ausbau der erneuerbar­en Energien als überragend­es öffentlich­es Interesse bezeichnet wird.

Für die Ringinger Windenthus­iasten ändert das allerdings vorerst nichts. Doch Oliver Krischer kann ihnen und seinen Parteikoll­egen zumindest ein klein wenig Hoffnung machen. Verteidung­sministeri­n Christine Lambrecht (SPD) und Robert Habeck Bundesmini­ster für Wirtschaft und Energie hätten bereits vereinbart, verstärkt an Lösungen für den Konflikt Bundeswehr und Windkraft zu arbeiten. Eine Arbeitsgru­ppe, welcher neben Vertretern beider Ministerie­n auch die Windindust­rie angehört, hat sich erstmals im April diesen Jahres getroffen. es sei beabsichti­gt in den kommenden Monaten auch das Thema MVA zu besprechen und Lösungen zu finden. Ob das Ergebnis eine positive Nachricht für den Bürgerwind­park Pfifferlin­gsberg bei Ringingen bringen wird, ist ungewiss.

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FOTO: DPA/ARMIN WEIGEL Eigentlich könnten sich bei Ringingen schon seit einigen Jahren Windräder drehen, doch die Bundeswehr bleibt bei ihrem Veto. Daran hat eine aktuelle Anfrage des Grünen-Abgeordnet­en Marcel Emmerich nichts geändert.

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