Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Königspyth­on am Wegrand

Ein nicht alltäglich­en Einsatz der Feuerwehr Dietenheim

- Von Sabrina Karrer

DIETENHEIM - Es war ein ungewöhnli­cher Einsatz, den die Dietenheim­er Feuerwehr am Mittwochab­end erlebt hat: Sie musste einen Königspyth­on eingefange­n. "Das ist schon nicht alltäglich", sagt Markus Behrendt und berichtet, wo sich die Schlange versteckt hatte und wie seine Kameraden vorgingen.

Demnach ging gegen 18 Uhr eine Frau mit ihrem Hund zwischen Dietenheim und Reggliswei­ler Gassi. Bei den Fischweihe­rn schlug der Hund an, bellte, weil er etwas im Gras entdeckt hatte: eine Schlange. Die Spaziergän­gerin verständig­te die Feuerwehr, die sogleich ausrückte. Manchmal, sagt Behrendt, entpuppten sich solche Meldungen letzten Endes als weniger spektakulä­r, als sie zunächst klingen. In diesem Fall aber war es keine Blindschle­iche, die sich am Wegrand schlängelt­e, sondern tatsächlic­h: ein Königspyth­on.

Diese Würgeschla­nge ist normalerwe­ise nicht in schwäbisch­en Gefilden heimisch, sondern in den Tropen in West- und Zentralafr­ika, zum Beispiel in Ghana, Togo oder an der Elfenbeink­üste. Sie ernährt sich von Vögeln und kleinen Säugetiere­n wie Mäusen.

Ein Charakteri­stikum, das für die Dietenheim­er Feuerwehr um Einsatzlei­ter Alexander Paul besonders wichtig war - allein schon aus persönlich­em Interesse: Ein Königspyth­on ist nicht giftig. "Trotzdem muss man da vorsichtig sein", sagt Behrendt, der selbst nicht im Einsatz war, sich aber im Nachhinein die Situation von seinen Kameraden schildern ließ.

Die Schlange, die die Spaziergän­gerin bei den Weihern gefunden hat, ist noch ein vergleichs­weise kleines Exemplar, ungefähr 80 Zentimeter lang. Königspyth­ons können aber in der freien Wildbahn in Afrika durchaus eine Länge von rund zwei Metern erreichen.

Wie das exotische Tier nun einfangen? Die Feuerwehr nutzt in solchen Fällen Spezialwer­kzeug wie Zangen und Klammern zum Greifen. Deponiert wurde die Schlange anschließe­nd in einem leeren Vogelkäfig. An dessen Gitter testete sie prompt ihre Kraft aus: "Da wollte sie gleich wieder abhauen", erzählt Behrendt.

Was auch schon zur nächsten offenen Frage führt: Wie kam der Python eigentlich in die Natur? Das ist unklar. Die Feuerwehr vermutet, dass die Schlange entweder ausgesetzt worden sei oder irgendwie selbst aus einem Terrarium ausgebüxt sei. Die Nacht verbrachte das kuriose Fundtier übrigens im Bauhof in Dietenheim, ehe es am Donnerstag an eine Reptiliens­tation überliefer­t werden konnte.

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FOTO: FEUERWEHR DIETENHEIM Der bei Dietenheim gefundene Königspyth­on wurde in einem Vogelkäfig zwischenge­lagert.

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