Funkloch Biberach: Ab Juli soll’s besser werden
Mobile Funkmasten sollen aufgestellt werden – Viele Biberacher immer noch ohne Handyempfang
BIBERACH - Mit dem Handyempfang in Biberach ist das seit einigen Wochen so eine Sache. Seit im März der Mobilfunkmast auf dem alten Biberacher Krankenhaus abgerissen wurde, kommt es zu massiven Störungen. Teilweise haben die Nutzerinnen und Nutzer schlechten bis gar keinen Empfang – je nachdem, wo sie sich gerade befinden und welches Netz sie nutzen. Die SZ hat die Netze von Vodafone, Telekom und o2 in der Stadt getestet. Ab Juli könnte das Funkloch zumindest bei Telekom und Vodafone geschlossen werden.
In Zeiten von 5G, Breitbandausbau, Homeoffice, Internetfernsehen, Social Media und allem, was dazu gehört, ist es fast unverständlich, dass es in einer Großen Kreisstadt wie Biberach zu solch massiven Störungen im Handynetz kommen kann. Da bringt es auch nichts, dass Vodafone in einer Pressemitteilung von Ende Mai groß ankündigt, im Landkreis Biberach die ersten Mobilfunkstationen mit der neuen 5G+-Technologie in Betrieb genommen zu haben. Dort heißt es sogar: „5G für den Kreis Biberach“sei ein Meilenstein im Infrastruktur-Projekt.
Noch viel ärgerlicher ist es, dass Kundinnen und Kunden nun mit dem Versäumnis von Vodafone und Telekom leben müssen. Die Unternehmen hätten sich frühzeitig um einen neuen Standort kümmern müssen, als klar war, dass der alte Mast am Krankenhaus abgebaut werden muss. Ihre Verträge müssen die Nutzerinnen und Nutzer weiterhin voll bezahlen, es gibt keine Entschädigung. Die Telekommunikationsunternehmen ihrerseits sind nun auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger und auch der Stadtverwaltung angewiesen, sodass schnellstmöglich ein neuer Standort gefunden werden kann, auf dem sie kurzfristig ihre mobilen Masten installieren können. Langfristig müsse zudem eine Lösung für einen neuen fest installierten Mobilfunkmast gefunden werden – und zwar irgendwo rund um das Gelände des alten Biberacher Krankenhauses beziehungsweise der Riedlinger Straße.
Und so steht es aktuell um die einzelnen Netze: Am stärksten betroffen sind derzeit noch die Kundinnen und Kunden von Vodafone. Hier kommt es an vielen Orten in der Stadt zu Störungen. Ein Nutzer berichtet, dass es rund um die Riedlinger Straße zu einem kompletten Netzausfall kommt. Aber auch in der Innenstadt und rund um den Bahnhof bis hin zum Riß-Center breche das Netz ebenfalls oft ab.
Volker Petendorf, Konzernsprecher von Vodafone Deutschland, macht Hoffnung auf eine Besserung ab Juli: „Die aktuellen Einschränkungen im Vodafone-Mobilfunknetz in Biberach – verursacht durch
Aufgabe des Standorts Riedlinger Straße 84 – sollen durch Einsatz eines mobilen Masten behoben werden. Dieser wird per LKW nach Biberach gebracht, aufgebaut, ans Stromnetz und weltweite Telekommunikationsnetz angebunden und ins bestehende Mobilfunknetz im Landkreis Biberach beziehungsweise in der Region Donau-Iller integriert“, so Petendorf. „Die Inbetriebnahme dieser temporären Mobilfunkstation ist weiterhin für Juli 2022 geplant.“
Parallel dazu laufe die Suche nach einem dauerhaften und festen Ersatz-Standort in der Nähe des alten Standorts weiter auf Hochtouren. „Hier arbeiten die TelekomTochter Deutsche Funkturm und der Vodafone-Dienstleister Vantage Towers Hand in Hand, um einen geeigneten Standort zu finden, den beide Netzbetreiber nutzen können“, so der Konzernsprecher weiter.
Im Telekom-Netz haben die Kundinnen und Kunden aktuell relativ guten Empfang und das auch nahezu überall in der Stadt. Lediglich rund um die Riedlinger Straße fallen sie in ein Funkloch. Wie die Telekom Ende Mai verkündete, werde auch hier eine private oder öffentliche Fläche gesucht, auf der kurzfristig ein mobiler Mast installiert werden könnte. Benedikt Albers, Pressesprecher bei der Deutschen Funkturm GmbH, ging von zwei bis drei Wochen aus.
Bei o2 beziehungsweise Telefónica Germany gab es in Biberach in der Vergangenheit Einschränkungen, was das Handynetz betrifft. Hier schien es im Vergleich zu Telekom und Vodafone nicht so viele Funkmasten zu geben. Anders sah es schon immer in Großstädten wie München, Köln oder Berlin aus, wie Kunden aus Biberach berichten. Vor rund zwei Wochen gab es bei Telefónica allerdings ein anderes Problem: Ein beschädigtes Stromkabel sorgte bei Aufbauarbeiten einer Telefónica-Mobilfunkstation in Biberach für massive Beeinträchtigungen im Mobilfunknetz. Dieses Problem scheint allerdings seit Anfang der Woche behoben zu sein, so berichten es zumindest Nutzerinnen und Nutzer.
Auch von der Telefónica-Pressestelle heißt es: „Das Stromkabel wurde bereits letzte Woche ausgetauscht, sodass unseren Kunden das Netz wieder vollständig zur Verfügung steht.“Laut zwei Biberachern sei das Netz nun sogar besser als davor. Und auch rund um die Riedlinger Straße lasse es sich ohne Probleme telefonieren.
Wie es in Sachen Mobilfunkmasten bei Vodafone und Telekom weitergeht und vor allem wann, bleibt aktuell noch offen. Es besteht aber die Hoffnung, dass passend zum Biberacher Schützenfest der Handyempfang in Biberach zurück sein könnte.
„Die aktuellen Einschränkungen im Vodafone Mobilfunknetz in Biberach sollen durch Einsatz eines mobilen Masten behoben werden.“Volker Petendorf