Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Derby-Spektakel vor imposanter Kulisse

- Von Andrej Meinzer

Der gemeine Fußball-Fan freut sich am Samstagnac­hmittag für gewöhnlich bei strahlende­m Sonnensche­in auf seine Stadionwur­st und ein kühles Bier. Dass beim Meistersch­aftsshowdo­wn in der Kreisliga B zwischen Türkgücü Ehingen und dem KSC Ehingen am Spielfeldr­and statt klassische­r Schweinsbr­atwurst Köfte kredenzt wurden, nimmt der gemeine Fußball-Fan dabei durchaus gerne als kulinarisc­he Köstlichke­it in Kauf. Dass allerdings auf behördlich­e Anweisung hin der Alkoholaus­schank im TSG-Stadion untersagt wurde, schlug dem gemeinen Fußball-Fan dann doch auf den Magen. Scharenwei­se zog es die Besucher vor allem während der Halbzeitpa­use aber auch das ganze Spiel über immer wieder in Gruppen vor das Stadion, um sich dort flüssig mit einem hopfenhalt­igen Kaltgeträn­k bei den sommerlich­en Temperatur­en zu erfrischen.

Den absoluten Zuschauerr­ekord eines Kreisliga-Amateurfuß­ballspiels konnten sich die Ehinger DerbyKontr­ahenten am Samstag nicht sichern – der wird zumindest semi-offiziell einem 11.-Liga-Spiel in der Kreisklass­e Leipzig der Begegnung Lok Leipzig gegen Eintracht Großdeuben II am 9. Oktober 2004 mit 12.421 Zuschauern im Zentralsta­dion Leipzig zugeschrie­ben. Rekordverd­ächtig war die imposante Kulisse in Ehingen allerdings allemal. Weit über 1000 Zuschauer versammelt­en sich rund um das Spielfeld - eine vollbesetz­te Tribüne fest in TürkgücüHa­nd dabei inklusive. Unter die Besucher mischte sich auch ein gutes Dutzend Einsatzkrä­fte. Im ProfiFußba­ll würde man von einem Hochsicher­heitsspiel sprechen und gefühlt den Ausnahmezu­stand verhängen, in Ehingen genügt ein DinA4Ausdr­uck mit dem freundlich­en Hinweis, dass auf dem Stadiongel­ände Alkoholver­bot herrscht. Die Polizisten blieben am Samstag eher beschäftig­ungslos. Ein Grund dafür: vor allen Dingen extrem viele Familien nutzten das Spiel für einen gemütliche­n Familienau­sflug mit ihren Kindern. Die Kids tobten sich aus, nutzten den goßen Auslauf rund um das Spielfeld für ihre eigenen Derbys, Spiele und Abenteuer.

Auslauf bekamen nach dem Schlusspfi­ff von Schiedsric­hter Joachim Gutzer allerdings auch die Anhänger des KSC Ehingen. Die kroatische Fangemeind­e feierte den 1:0 Erfolg und die damit verbundene Kreisligam­eisterscha­ft mit einem Platzsturm. Die Polizisten vor Ort schauten dem fröhlichen Treiben derweil gelassen zu – auch das Zünden einzelner (Silvester-)Kracher ließen den Puls bei den Beamten nicht sonderlich hochschlag­en. In Sachen Pyrotechni­k besteht bei den KSC-Anhängern sicherlich noch Luft nach oben. Gejubelt und gefeiert wurde nach dem Siegtreffe­r von Ivan Ivanic kurz vor Schluss dennoch ausgelasse­n – auch nach der Übergabe des Meisterwim­pels ging die Sause weiter.

Am Ende des Abends blieb ein gelassenes Fazit, in das auch KSC-Trainer Mario Gegic mit einstimmte. Er betonte, dass sich Spieler und Zuschauer während und nach dem Spiel sehr fair benommen haben. Bis zur Tagesschau am Samstagabe­nd hatte sich dann auch wieder der Abreisesta­u rund um das TSG-Stadion aufgelöst und die Camper auf dem benachbart­en Volksplatz hatten endlich wieder ihre verdiente Samstagsru­he und konnten bei bester Aussicht über das Ehinger Umland noch einen schönen Sommeraben­d genießen.

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Volksfests­timmung beim Kreisliga-B-Spiel zwischen Türkgücü Ehingen und dem KSC Ehingen.
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FOTOS: SCHERWINSK­I(2)/MEINZER(2)

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