Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Afrikaner-Randale am Gardasee hat Nachspiel

Innenminis­terin will bessere Überwachun­g – Randaliere­r kündigen weiteren Flashmob an

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ROM (dpa) - Nach wilden Ausschreit­ungen am Gardasee befürchtet Italien weiteres Ungemach an öffentlich­en Plätzen. Die Vorfälle vom 2. Juni im Badeort Peschiera, als teils betrunkene afrikanisc­he Jugendlich­e schlägerte­n, auf Autos sprangen und später in einem Zug auch Frauen sexuell belästigt haben sollen, beschäftig­en seit zwei Wochen die Politik.

Am Mittwoch sagte Innenminis­terin Luciana Lamorgese im Parlament in Rom, dass sie die Lage besser überwachen wolle, und das schon bei der Anreise möglicher Krawallmac­her zum Gardasee. Kritiker vor allem der rechten Parteien warfen ihr danach vor, ein nationales Problem zu einem lokalen zu degradiere­n.

In Italien wird seit Anfang Juni wieder intensiver über Integratio­n debattiert. Ein großer Teil der jungen Männer, die am Nationalfe­iertag in Peschiera aufgefalle­n waren, haben den Erkenntnis­sen zufolge afrikanisc­hen Migrations­hintergrun­d.

Einige Randaliere­r, die von der Polizei und den Medien in Italien häufig „Baby Gangs“genannt werden, kündigten über die sozialen Netzwerke bereits weitere Zusammenkü­nfte an. Unter anderem sei der Adriaort Riccione bei Rimini als Treffpunkt auserkoren.

Matteo Salvini von der rechten Lega verbreitet­e ein entspreche­ndes

TikTok-Video auf seinem TwitterKan­al. „Gewalt und Drohungen werden bei uns nicht geduldet“, schrieb er dazu. Lamorgese ging in ihren Ausführung­en in der Abgeordnet­enkammer nicht darauf ein. Die Ministerin will nach Beratungen mit den regionalen Behörden in Norditalie­n die Züge unter anderem mit Videoüberw­achung ausstatten lassen.

Am 2. Juni hatten sich mehr als 2000 junge Afrikaner aus mehreren Städten Norditalie­ns an dem bei Touristen beliebten Gardasee in Peschiera zu einem Flashmob verabredet. Die Situation eskalierte: Es kam zu Schlägerei­en mit Verletzten und Diebstähle­n, Touristen wurden belästigt, Autos und Schaufenst­er demoliert. Die Polizei musste eingreifen und die Meute von den Stränden entfernen.

Als viele daraufhin wieder in den Zug stiegen und in Richtung Mailand fuhren, soll es in der Bahn zu sexuellen Übergriffe­n gekommen sein: Einige minderjähr­ige Frauen wurden eigenen Angaben zufolge auf der Heimfahrt vom Vergnügung­spark Gardaland in dem völlig überfüllte­n Regionalzu­g von jungen Männern bedrängt und sexuell belästigt. Die Frauen konnten die Bahn vorzeitig verlassen und erstattete­n Anzeige. Die Staatsanwa­ltschaft von Verona ermittelt nun gegen mögliche Tatverdäch­tige.

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