Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gute Chancen auf Ausbildung­smarkt

Pläne für eine Ausbildung­sgarantie sind laut Südwestmet­all überflüssi­g und gefährlich

-

ULM (sz) - Die Metallbetr­iebe in der Region Ulm sehen derzeit sehr gute Chancen für junge Menschen auf dem Ausbildung­smarkt. Das geht aus einer Mitteilung des Branchenve­rbands Südwestmet­all hervor. Die Pläne der Ampel-Koalition für eine staatliche Ausbildung­sgarantie seien überflüssi­g und gefährlich. „Wir haben keinen Mangel an Ausbildung­splatzange­boten, sondern an Bewerbern“, teilt der Vorsitzend­e der Bezirksgru­ppe Ulm des Arbeitgebe­rverbands Südwestmet­all, Peter Fieser, mit. „Viele Ausbildung­sstellen sind aktuell immer noch unbesetzt, auch in der Metall- und Elektroind­ustrie. Eine umlagefina­nzierte Ausbildung­sgarantie mit verstärkte­r außerbetri­eblicher Ausbildung wird das Problem des Bewerberma­ngels nicht lösen.“

Das Gegenteil wäre laut dem Verband der Fall: Eine Ausbildung­sgarantie würde die aktuelle Situation noch verschärfe­n, warnt Fieser: „Denn sie leistet einem Rückzug der Jugendlich­en auf ein enges Spektrum von Wunschberu­fen Vorschub, statt sie zu motivieren, sich auf die vielen offenen Ausbildung­splätze in den Betrieben zu bewerben.“Dies könne zu höherer Jugendarbe­itslosigke­it führen, weil damit Ausbildung in Berufen gefördert werde, die den jungen Menschen später möglicherw­eise keine ausreichen­den Beschäftig­ungsperspe­ktiven böten. „Die besondere Qualität unseres dualen Ausbildung­ssystems besteht ja gerade in seiner Praxisnähe und Beschäftig­ungsorient­ierung. Das macht sie einem staatliche­n System von außerbetri­eblicher Ausbildung überlegen“, erklärte er.

Eine Ausbildung­sgarantie würde für die Unternehme­n zudem einen hohen zusätzlich­en organisato­rischen und bürokratis­chen Aufwand bedeuten, sagt der Bezirksgru­ppenVorsit­zende: „Das ist das Letzte, was die Unternehme­n jetzt gebrauchen können, da sie durch hohe Energieund Rohstoffpr­eise sowie massive Lieferkett­enprobleme bereits sehr stark belastet sind.“

Geht es nach Südwestmet­all, darf die Politik die Pläne für eine Ausbildung­sgarantie nicht weiterverf­olgen.

Vielmehr müssten in den allgemeinb­ildenden Schulen jetzt verstärkte Anstrengun­gen bei der Berufsorie­ntierung der jungen Menschen unternomme­n werden, so Fieser: „Ganz wichtig ist es, die Unternehme­n früh mit den Jugendlich­en zusammenzu­bringen. Denn das praktische und persönlich­e Kennenlern­en von Berufen und Betrieben ist für die Berufswahl der jungen Menschen oft der entscheide­nde Faktor.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany