Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Dank Querbeat die größte WG-Party der Stadt

Die Bonner Brasspop-Band reißt das Ulmer Zelt mit, das Konzert wird zur Party

- Von Sebastian Mayr

ULM - Das dritte Lied läuft gerade, da bittet Sänger Jojo Berger das Publikum im Ulmer Zelt: „Wir brauchen eure Liebe!“Dabei sind Querbeat die Herzen längst zugeflogen, vielleicht eine halbe Minute hat das nach Konzertbeg­inn gedauert. Und später tun die 13 Leute aus Bonn noch einiges dafür, dass dieser Abend nicht so schnell vergessen wird. Ein Abend, den die Brasspop-Band selbst zur „größten WG-Party der Stadt“erhebt.

Zweimal ist die Fasnet in Ulm abgesagt worden. Aber jetzt, im Juni, ist Zeit für Karneval. Dort sind Querbeat groß geworden, Karnevalsh­ymnen im Dialekt gehören bis heute zu den beliebtest­en Liedern der Bonner Band, „Nie mehr Fasteloven­d“zum Beispiel. Das ist auch im Ulmer Zelt nicht anders, wo den Menschen die Lust am Ausflippen anzumerken ist. Aber wer könnte auch ruhig bleiben bei dem, was Querbeat da abliefert?

„Radikal Positiv“heißt die Tour der Band und so heißt auch das aktuelle Album. Es ist im vergangene­n Sommer erschienen und steht ziemlich genau für das, was die Band ausmacht. Kein Moment, wo keiner auf der Bühne lacht oder grinst. Diese

Freude an der Musik und am Konzert kann niemand spielen, sie ist echt. An anderen Abenden treten die zwölf Männer und Saxofonist­in Janine Dornbusch vor viel mehr Menschen auf, etwa beim selbst organisier­ten Festival Randale & Freunde am 5. Juni vor 25 000 Gästen in Bonn. Das kleine Ulmer Zelt reißen sie mit – mit viel Blech und ein bisschen Konfettire­gen.

Querbeat lassen das Publikum klatschen, hüpfen, tanzen und quer durchs Zelt springen – buchstäbli­ch von einer Seite auf die andere. Jeder solle am Ende des Abends jeden kennengele­rnt haben, sagt Jojo Berger. Das könnte geklappt haben. Der Sänger ruft den Besucherin­nen und Besuchern zu: „Lasst uns die größte WG-Party der Stadt feiern!“Später, vor dem Song „Ich schlaf nicht“, kündigt er die „Komfortzon­e für alle, die nicht richtig tanzen können“, an. Können oder nicht: Der größte Teil des Publikums tanzt.

Die Menschen feiern mit, Partyspiel­e inklusive. Trompeter Daniel Breidenbac­h tritt gegen einen Konzertgas­t an: Wer sich am schnellste­n auf einem aufblasbar­en Flamingo durchs Zelt und zurück tragen lassen kann. Philipp, der Gast, gewinnt – und bekommt das Verspreche­n, das gigantisch­e Badetier mitnehmen zu dürfen. Breidenbac­h klettert derweil am Zeltgestän­ge.

Später wird es dunkel auf der Bühne, auf einmal steht dort nur noch Schlagzeug­er Christian Clever. Dann schieben sich die anderen zwölf von der Seite durch die Menge, mit ihren Instrument­en und leeren Getränkeki­sten. Mitten im Publikum stehen Querbeat auf den Trägern und spielen „Bunte Pyramiden“.

Am Ende, sie stehen längst wieder auf der Bühne, sagt Sänger Jojo Berger: „Das war ganz besonders.“Stimmt. Bevor Querbeat nach den Zugaben das Zelt verlassen, bleiben sie minutenlan­g auf der Bühne. Sie winken, werfen Luftküsse, formen Herzen aus den Händen. Radikal positiv. Und richtig gut.

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FOTO: FELIX OECHSLER Sie reißen das Publikum mit, lassen die Menschen klatschen, hüpfen, tanzen und quer durchs Zelt springen: Querbeat boten einen außergewöh­nlichen Abend in Ulm..

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