Migge; migge(n); d’Migge neihaua
Die Micke, Migge ist im heutigen Schwäbisch jedwede Bremsvorrichtung (ob mit Triebel, ob Scheibenbremse, Trommelbremse, hydraulische Bremse oder dergleichen); migge(n), migga ist „bremsen“. Beliebte Redewendung: „D’ Migge neihaua“(stark bremsen). Die Micke war in der beginnenden Neuzeit im Geschützwesen der Richtkeil der Kanone. Dieser beidseitig zugespitzte Holzoder Metallblock wurde dann als Bremsschuh bei Wagen benutzt, auch z. B. noch vor ca. 50 Jahren als Bremsschuh bei der Schiffschaukel. Nei haua (hinein hauen) deswegen, weil der Bremsklotz unter das Kanonenrohr,
unter das Schiff der Schiffschaukel oder unter das Wagenrad gehauen wurde. Von der Micke als Bremsklotz weg hat sich dann die
Micke verallgemeinert zu jedweder Migge. – Die Micke als Richtkeil, Bremsschuh, Bremsklotz soll ihren Namen von mittelhochdt. (ca. 1050 – 1350) micke (kleines, beidseitig zugespitztes Brot) haben, das wegen seiner Form als Kipf über Mike, Mieke zu Micke, schwäbisch Migge , geführt habe. Dann wäre die Micke, Migge vom Wort her verwandt mit italien. mica (Brotkrume; ursprünglich micca), franz. miche (Brotlaib), mie, miette (Brotkrume, Brosame), schwäbisch
Miggele (Stück vom Brot). Im Wort
Micke könnte auch –so wird bisweilen behauptet- vom Alemannischen und Westschwäbischen her das französische Wort mécanique (mechanische Bremse), alemannisch Mickenie, Mekeni (Bremse), stecken. – Es soll im Musterländle derzeit Leute geben, die bergan an derselben Stelle
migged, wo vernünftigerweise bergab g’migged wird.