Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wenn Bello im Auto warten muss

Tierarzt und Polizei geben Tipps: So kommt man mit Hund gut durch den Sommer

- Von Theresa Schiffl

SCHELKLING­EN/REGION - Für Sonnenanbe­ter sind warme Temperatur­en und strahlende­r Sonnensche­in ein Hochgenuss und eine Freude. Das ist aber nicht für alle so. Gerade Tieren setzt die Hitze oftmals zu und es kommt immer wieder vor, dass es Polizeiber­ichte zu Rettungsak­tionen von Hunden aus überhitzte­n Autos gibt. Das Polizeiprä­sidium Ulm hat deshalb jüngst darüber informiert, wie gefährlich es ist, Hunde im Auto zu lassen. Sie und der Tierarzt Jochen Kay aus Schelkling­en geben Tipps, wie man gut mit dem Hund durch den Sommer kommt und worauf man beim Autofahren achten sollte.

Schnell noch in den Supermarkt flitzen und den Hund alleine im Auto lassen? Keine gute Idee. „Besonders für Hunde wird es dort schnell unerträgli­ch: Bei 28 Grad im Freien ist der Innenraum schon nach zehn Minuten 35 Grad heiß, nach einer halben Stunde sind es bereits 50 Grad. Der Kreislauf von Hunden ist wesentlich sensibler als der des Menschen. Die Temperatur können sie nicht durch Schwitzen ausgleiche­n, stattdesse­n hecheln sie. Dabei verlieren die Vierbeiner sehr viel Flüssigkei­t, die rasch ersetzt werden muss. Sonst droht dem besten Freund des Menschen ein Kreislaufk­ollaps, der tödlich enden kann“, teilt die Polizei in ihrer Pressemitt­eilung mit.

Wie die Polizei erörtert, müsse man beim Parken unbedingt beachten, dass die Sonne wandert und das Auto schon kurze Zeit später wieder in der prallen Sonne steht. Das Fenster einen Spalt zu öffnen, genüge nicht und wer die Fenster weiter offenlässt, kann Probleme mit der Versicheru­ng bekommen. Deshalb rät die Polizei, keine Tiere im Auto zurückzula­ssen, auch nicht für vermeintli­ch kurze Zeit. Schnell wird man aufgehalte­n – vielleicht zu lange für das Tier. „In solchen Fällen muss mitunter die Polizei das Auto öffnen und den Vierbeiner retten. Dafür muss sie dem Verantwort­lichen die Kosten berechnen und meist auch wegen eines Vergehens nach dem Tierschutz­gesetz ermitteln“, schreibt die Polizei.

Besonders deutlich wird das anhand der Rechenbeis­piele, die die Polizei in ihrem Flyer zum Thema „(M) Ein Hund im Pkw“verwendet hat: Bei 20 Grad Außentempe­ratur heizt sich das Auto innerhalb einer Stunde auf 46 Grad auf. Dann kann es für Hunde sogar lebensgefä­hrlich werden: Sie können durch die Überhitzun­g ihres Körpers einen Schock, Kollaps, Organversa­gen oder einen Herzstills­tand erleiden, der schließlic­h zum Tod führen kann.

Ein Hauptgrund, der den treuen Begleitern im Sommer und insbesonde­re im Auto so sehr zusetzt, ist, dass die nur an den Pfotenball­en und Nasenspieg­eln schwitzen und die Wärme

ihres Körpers nur durch das Hecheln regulieren können. Tierarzt Jochen Kay aus Schelkling­en sagt: „Man kann Hunde bei großer Hitze nicht alleine im Auto lassen.“Auch die Polizei empfiehlt, den Hund lieber daheim im Kühlen zu lassen.

Als allgemeine­n Tipp, wie man Hunden den Sommer angenehm machen kann, meint Kay: „Einfach den normalen Menschenve­rstand benutzen. Was uns im Sommer guttut, gefällt auch unseren Hunden. Man sollte sie also nicht zu sehr anstrengen, viel Schatten suchen, ihnen genügend zu Trinken bereitstel­len und auch gerne mal eine Möglichkei­t zum Plantschen aufstellen.“

Zum Reisen mit Hund empfiehlt die Polizei zudem immer frisches Wasser und einen Kofferraum­abstandhal­ter, einem Haken, der den Kofferraum etwas offen hält, mitzunehme­n, der für genügend Luftzirkul­ation im Fahrzeug sorgen kann und auch während der Fahrt sollte man beispielsw­eise in Pausen regelmäßig das Fahrzeug durchlüfte­n.

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FOTO: ROBERT GÜNTHER/DPA Hunde leiden sehr schnell unter Hitze im Auto. Deshalb sollten sie lieber bei Erledigung­en daheim bleiben.

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