Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hoffen aufs Traumfinal­e

Kiel und Andreas Wolff wollen Final Four gewinnen

- Von Moritz Löhr

KÖLN (SID) - Ein Lächeln zuckte über Andreas Wolffs Gesicht. „Absolut, das wäre ein Traum“, sagte der Nationalto­rwart über ein mögliches Finale gegen den THW Kiel. Doch vor dem Königsklas­sen-Showdown in Köln gilt für den Schlussman­n des polnischen Topclubs Vive Kielce wie für den deutschen Rekordmeis­ter: erst das Halbfinale, dann das Endspiel. „Wenn du jetzt schon über das Finale nachdenkst, dann bist du raus“, sagte THW-Coach Filip Jicha. Nur ein Sieg am Samstag (18 Uhr/ DAZN) gegen Titelverte­idiger FC Barcelona macht beim Final Four der Champions League ein Duell mit dem Ex-Kieler Wolff möglich.

Dieser spielt vor knapp 20 000 Fans in der Lanxess Arena mit dem polnischen Meister zuvor (15.15 Uhr) gegen Telekom Veszprem um das erste Endspiel-Ticket. „Ich drücke den Kielern nach unserem hoffentlic­h siegreiche­n Halbfinale die Daumen, ich würde es ihnen gönnen“, sagte Wolff bestens gelaunt im Garten des Spielerhot­els in Köln.

Die Vorzeichen für den wohl populärste­n deutschen Handballer und den THW sind durchaus verschiede­n. Während Wolff und die Polen in dieser Saison bärenstark agieren, geht der THW schwer gebeutelt in das Finalturni­er. Mit Hendrik Pekeler und Sander Sagosen fallen sowohl der Abwehr-, als auch der Angriffsch­ef aus. So werde es für den THW „extrem schwer“, vermutet Bundestrai­ner Alfred Gislason. „Mit den beiden Jungs hätte der THW eine gute Titelchanc­e gehabt. Ohne diese zwei Spieler sind die Kieler krasser Außenseite­r“, so der langjährig­e THWCoach im „Mannheimer Morgen“.

Kiel bekämpft seine personelle Not mit einer Menge Optimismus.

„Die vergangene­n Jahre haben gezeigt, dass nicht immer der Favorit gewinnt. Alles ist möglich“, sagte Kreisläufe­r Patrick Wiencek. Und Jicha meinte: „Wenn Barca ins Finale will, müssen sie uns erst einmal schlagen. Wir werden da sein, wir haben einen Plan.“

Beim Griff nach Europas Krone hofft der THW zudem auf seine Abgezockth­eit in der Domstadt. Insgesamt ist es bereits die achte Teilnahme. Zuletzt führte Jicha den THW 2020 zum vierten Titel in der Königsklas­se – allerdings vor einer Geisterkul­isse. Dass nach zwei Jahren die Halle endlich wieder gefüllt sein wird, treibt den THW an. „Die Fans geben unglaublic­h viel zurück. Aber wir müssen bei uns anfangen – mit Engagement auf dem Feld“, forderte Jicha, mit sieben Teilnahmen der „Mr. Final Four“des THW.

Für Wolff ist es hingegen die erste Teilnahme in Köln. In seiner Kieler Zeit (2016 bis 2019) qualifizie­rte sich der Europameis­ter mit dem THW nie für das Finalturni­er. „Es ist ein besonderes Gefühl, ähnlich wie bei einer WM oder Olympia“, sagte Wolff, der zugab, „etwas nervös“zu sein.

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FOTO: IMAGO Andreas Wolff spielt für den polnischen Topclub Vive Kielce.

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