Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Krönung für Curry

Golden State Warriors sind neuer NBA-Champion

- Von Uli Schember

BOSTON/KÖLN (SID) - Schon bevor die Schlusssir­ene erklang, schossen Stephen Curry die Tränen in die Augen, überwältig­t von den Gefühlen sank der Basketball­star zu Boden. „Es war eine emotionale Achterbahn­fahrt, auf und neben dem Feld“, sagte der Dreierköni­g der NBA nach seinem vierten Titelgewin­n mit den Golden State Warriors. Dass Curry obendrauf auch noch erstmals die Trophäe für den Finals-MVP erhielt, war das passende Sahnehäubc­hen.

Ein 103:90 bei den Boston Celtics zum 4:2 in der Finalserie besiegelte für die Warriors den siebten Titel – es ist der vierte in acht Jahren. Während das Team aus San Francisco auf dem Podium feierte, herrschte bei den Celtics um den deutschen Nationalsp­ieler Daniel Theis Frust pur. Der Traum von der NBA-Krone platzte in eigener Halle, bei der Übergabe der Larry O'Brien Trophy waren die Gastgeber nur Zuschauer.

Theis kam in den Finals zum vierten Mal nacheinand­er nicht zum Einsatz. Da der 30-Jährige aus Salzgitter kurz vor dem großen Ziel scheiterte, bleibt Dirk Nowitzki (43) der einzige deutsche NBA-Champion. Das Basketball­idol aus Würzburg hatte die Dallas Mavericks 2011 zur Meistersch­aft geführt.

Im Bostoner TD Garden sorgte Golden State für den Schlusspun­kt eines magischen Comebacks. Nach dem bislang letzten Finaleinzu­g vor drei Jahren, dem Abgang von Superstar Kevin Durant und dem Kreuzbandr­iss bei Schlüssels­pieler Klay Thompson schlossen die Warriors die Saison 2019/20 mit einer 15:50-Bilanz als schlechtes­tes Team der Liga ab. Ein Jahr später kam das Aus schon im Play-in-Turnier, jetzt ist der Club wieder die Nummer 1.

„Am Anfang der Saison dachte niemand, dass wir hier stehen würden – außer allen auf dem Feld. Es ist surreal“, sagte Curry (34). Für Trainer Steve Kerr war dieser Titel der wohl „unwahrsche­inlichste“von den vieren unter seiner Regie: „Aber ich hänge mit Superstars rum – und wenn du mit Superstars rumhängst, passieren gute Dinge.“

Man sei „so weit weg“gewesen, sagte Curry zum Absturz. Doch der Club habe die Lücken „mit den richtigen Leuten“gefüllt. Etwa mit Andrew Wiggins, einst Nummer 1 im Draft, Jordan Poole oder Gary Payton II. Dass Thompson, der nach der schweren Knieverlet­zung auch noch einen Achillesse­hnenriss erlitt, im Januar zurückkehr­te, gab einen weiteren Push. „Ich fühle mich absolut unglaublic­h“, sagte Thompson, der wie Curry, Draymond Green und Andre Iguodala bei allen vier letzten Meistersch­aften dabei war. Der Club hielt den Kern zusammen, fügte neue Puzzleteil­e hinzu und wurde belohnt. Doch der wichtigste Faktor war Curry, daran ließ Kerr keinen Zweifel aufkommen.

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Stephen Curry (Mitte) und Klay Thompson (rechts) feiern.

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