Ein Fragezeichen bleibt
Der endgültige EM-Kader ist nominiert, für die DFB-Frauen beginnt die heiße Phase
HERZOGENAURACH (SID) - Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zögerte die Entscheidung nicht weiter hinaus. Trotz aktueller Corona-Infektion führt Kapitänin Alexandra Popp den deutschen Kader für die FußballEM in England an, für ein Quartett ist der EURO-Traum geplatzt, doch eine Back-up-Option bleibt.
„Am Ende haben nur Nuancen entschieden, denn die Leistungsdichte in unserem Kader ist sehr hoch“, erklärte Voss-Tecklenburg zum Abschluss des ersten Lehrgangs in Herzogenaurach. Nach „vielen Eindrücken“aus den vergangenen Wochen hatte sich das Trainerteam „intensiv“ausgetauscht vor dem finalen Cut auf 23 Spielerinnen für die Endrunde (6. bis 31. Juli).
Überraschungen blieben aus: Vor dem abschließenden Trainingslager ab Dienstag mussten in der Verteidigung Maximiliane Rall (Bayern München) und Jana Feldkamp (TSG Hoffenheim) weichen, dazu die Allrounderin Sjoeke Nüsken (Eintracht Frankfurt). Dass es für Torhüterin Martina Tufekovic nicht reichen würde, hatte die Bundestrainerin am Medientag bereits angekündigt. Chantal Hagel (beide TSG Hoffenheim) aber darf vorerst als 24. Spielerin bleiben, weil im Angriff eben eine Unwägbarkeit bleibt: Die Wolfsburgerin Popp, mit 113 Länderspielen mit Abstand die Erfahrenste im Kader, ist im Zentrum eingeplant, musste sich unter der Woche aber in Corona-Isolation begeben. Wann sie nach negativen Tests und medizinischer Freigabe wieder zum Team stoßen kann, ist derzeit offen. Klar ist: Die Frist der UEFA zur offiziellen Kader-Meldung läuft bis zum 26. Juni.
Voss-Tecklenburg setzt bei ihrem zweiten Turnier als Bundestrainerin auf einen Mix aus Erfahrung und Unbekümmertheit
sowie die geballte Power des Bundesliga-Topduos. Mit aktuell acht Spielerinnen stellt der Double-Gewinner VfL Wolfsburg den größten Block im deutschen Aufgebot. Vizemeister FC Bayern folgt mit sieben EM-Fahrerinnen.
In die heiße Phase geht es nach zwei freien Tagen nun im besten Fall ohne weitere Corona-Fälle oder Blessuren. Den letzten Härtetest vor der EURO bestreitet der Rekordeuropameister dann bereits am Freitag (17.00 Uhr/ZDF) in Erfurt gegen den EMTeilnehmer Schweiz. Der Abflug ins Basislager nach London steht am 3. Juli an. Bei der Endrunde trifft das DFBTeam in der Hammergruppe B auf den EM-Zweiten Dänemark (8. Juli), Titelkandidat Spanien (12. Juli/beide London-Brentford) und Finnland (16. Juli/ Milton Keynes).
Ein guter Start ins Turnier ist Pflicht, denn nur die Gruppenersten und -zweiten ziehen ins Viertelfinale ein. Dort war bei den vergangenen beiden Turnieren, der EM 2017 und der WM 2019, jeweils schon Endstation.
Der deutsche EM-Kader:
Tor: Ann-Katrin Berger (FC Chelsea), Merle Frohms (Eintracht Frankfurt), Almuth Schult (VfL Wolfsburg). – Abwehr: Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt), Giulia Gwinn (Bayern München), Marina Hegering (Bayern München), Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg), Sophia Kleinherne (Eintracht Frankfurt), Felicitas Rauch (VfL Wolfsburg). – Mittelfeld/Angriff: Nicole Anyomi (Eintracht Frankfurt), Jule Brand (TSG Hoffenheim), Klara Bühl (Bayern München), Sara Däbritz (Paris St. Germain), Linda Dallmann (Bayern München), Laura Freigang (Eintracht Frankfurt), Svenja Huth (VfL Wolfsburg), Lena Lattwein (VfL Wolfsburg), Sydney Lohmann (Bayern München), Lina Magull (Bayern München, 59/18), Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg), Alexandra Popp (VfL Wolfsburg), Lea Schüller (Bayern München), Tabea Waßmuth (VfL Wolfsburg)