Die Pleite als „Kraftstoff“
Nach der Final-Niederlage beginnt bei den Basketballern der Bayern die Aufarbeitung
MÜNCHEN (dpa) ●- Im Moment der bitteren Final-Niederlage gegen Alba Berlin formulierte Bayern-Coach Andrea Trinchieri bereits das Ziel für das nächste Basketball-Endspiel. „Diese Spiele, diese Niederlagen, sollten Kraftstoff für das nächste Finale sein. Das ist das Einzige, was ich aus dieser Niederlage mitnehmen will“, sagte der Italiener am Sonntagabend.
Kurz zuvor mussten sich seine Basketballer im Finale um die deutsche Meisterschaft erneut den Berlinern geschlagen geben. Wie schon im letzten Jahr tanzte der HauptstadtClub über das Parkett im Audi Dome und feierte mit Bier- und Wasserduschen, während enttäuschten Münchnern nur der Vizetitel blieb.
Die deutliche 81:96-Pleite gegen den Hattrick-Champion aus der Hauptstadt hatte für die bayerischen Korbjäger nur einen positiven Nebeneffekt: Die kräftezehrende, von Corona und Verletzungen geplagte Saison mit über 80 Spielen war endlich vorbei. „Wir haben viele, viele Widrigkeiten überstanden, fünf-, sechsmal“, sagte Trinchieri. Die Beine müde, die Köpfe leer, der Körper komplett ausgelaugt. Er habe nicht mehr von seinen Spielern verlangen können. „Sie konnten ganz einfach nicht mehr geben“, sagte der 53-Jährige.
Trinchieri blickte zurück auf zwei Corona-Ausbrüche, die den Terminplan
mächtig durcheinanderwirbelten und auch das Teamtraining zwischenzeitlich verhinderten. Auf Nick Weiler-Babb, der im März nach einem Dunk-Versuch bewusstlos liegen geblieben war und anschließend „40 Tage in einem dunklen Zimmer“lag. Auf Corey Walden, der nach einer Corona-Infektion das Saisonende verpasste. Auf Paul Zipser, der sich vor einem Jahr einer Hirn-Operation unterzogen hatte, und Leon Radosevic, der während der Finalserie ins Krankenhaus musste. Selbst für personell aufgerüstete Bayern war das zu viel. „Wir haben gekämpft, aber es hat nicht gereicht“, bilanzierte Trinchieri. „Ich hoffe nur, dass dieser Teufelskreis endet.“
Am Ende einer titellosen Saison bleibt ein „bitteres Gefühl“. In der Euroleague verpassten die Bayern die historische Chance, als erstes deutsches Team ins Final Four einzuziehen. Das entscheidende fünfte Spiel gegen Titelfavorit FC Barcelona ging verloren. Doch trotz aller Widrigkeiten habe das Team immer zusammengehalten, sagte Weiler-Babb. „Wir haben uns nie aufgelöst und als Individualisten gespielt.“
Gelingt die Doppelbelastung aus Euroleague und Bundesliga im nächsten Jahr besser? „Die Frage, wie wir uns besser auf eine lange Saison vorbereiten können, wird uns in der ganzen Offseason umtreiben“, sagte Trinchieri.