Donau-Iller Bank steuert auf drei Milliarden zu
Betreutes Kundenvolumen liegt bei 2,8 Milliarden – Wechsel im Vorstand steht bevor
EHINGEN - Die Donau-Iller Bank hat am Dienstag in einer Pressekonferenz die Zahlen, Fakten und Entwicklungen aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 vorgestellt. Der Genossenschaftsbank in der Ehinger Pfisterstraße geht es gut, die Bilanzsumme liegt aktuell bei rund 1,5 Milliarden Euro. Sorge macht dem Vorstand allerdings die aktuelle und vor allem ungewisse Lage auf dem Finanzmarkt.
„Das Jahr 2021 war für unsere Bank ein erfolgreiches, ein sehr erfolgreiches Jahr sogar“, erklärt Jost Grimm, Vorstandssprecher der Bank, der das Jahr als ein „besonderes Geschäftsjahr“bezeichnet. Besonders deswegen, weil natürlich die Pandemie einen großen Einfluss auf die Zahlen gehabt hat und die Finanzmärkte zumindest in Teilen vor neue Herausforderungen gestellt hat. „Die Schwankungen in den Entwicklungen haben uns in mehrfacher Hinsicht betroffen. Wir können aber sagen, dass beispielsweise unsere Firmenkunden damit hervorragend umgegangen sind. Natürlich hatten wir auch Kunden, die extrem leiden mussten“, betont Grimm.
Die Donau-Iller Bank schaffte es beispielsweise, einen weiteren Rückgang des Zinsüberschusses, wie in den Vorjahren, zu verhindern. „Das ist ein wichtiges Zeichen“, betont Grimm, der sagt, dass sich schon zum Jahreswechsel die erste kleine Zinserhöhung angedeutet habe. „Da gab es allerdings noch keinen Krieg in der Ukraine“, erklärt der Vorstandssprecher und betont: „Auch keine Inflation von rund acht Prozent, wie wir sie momentan haben.“
Gerade im Bereich der langfristigen Zinsen hat nun seit wenigen Wochen ein Umkehrtrend stattgefunden, wie Matthias Hirling, Generalbevollmächtigter der Bank, betont: „Die Nachfrage nach Krediten war im Jahr 2021 extrem hoch. Mittlerweile haben wir aber eine Verdreifachung des Zinses bei einem zehnjährigen Kredit. Momentan liegen wir bei rund drei Prozent. Die Nachfrage nach Krediten geht schon zurück, weil eben Unsicherheiten da sind. Dennoch haben wir noch genügend Nachfrage.“
Hier sei vor allem beim klassischen Hausbaukredit eine seriöse Beratung wichtig, die Finanzierung sollte auf mehrere Pfeiler gestellt werden. „Die kurzfristigen Zinsen sind noch negativ“, sagt Hirling und erklärt, dass die Bank nun auf das sogenannte Verwahrentgelt ab dem 1.
Juli verzichtet. Sprich: Es werden keine Negativzinsen bei einem Vermögen erhoben.
Dass die aktuelle Zinsphase so manchen Kreditnehmer vor Probleme stellt, weist Hirling indes zurück. „Aktuell haben wir diese Schwierigkeiten nicht, weil wir eben langfristige Zinsbindungen vereinbart haben. Und wenn bei jemandem seine zehnjährige Festschreibung nun ausläuft, bewegen wir uns aktuell auf einem ähnlichen Niveau wie vor zehn Jahren“, erklärt Hirling, der zum 1. Januar des kommenden Jahres Vorstand der Donau-Iller Bank wird. Der 40-Jährige DiplomWirtschaftswissenschaftler stammt aus Ringingen, ist seit 13 Jahren bei der Bank und wird die Nachfolge von Gerhard Deuringer antreten, der dann mit 65 Jahren Ende des Jahres in den Ruhestand gehen wird. „Wir werden aber ein Zweier-Vorstandsteam bleiben“, betont Sprecher Jost Grimm.
Der Provisionsüberschuss der Bank stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 8,6 Prozent, zudem konnte die Genossenschaftsbank die Verwaltungsaufwendungen um 2,7 Prozent senken. „In einem Markt mit sinkenden Erträgen muss man sich eben entsprechend aufstellen und Optimierungen vornehmen“, sagt Grimm. Schließungen von Filialen seien allerdings derzeit nicht geplant.
Zu den Höhepunkten des Geschäftsjahres 2021 zählte neben der Eröffnung der Volksbank-Höfe am Marktplatz auch die Beteiligung beim Businesspark Ehingen Donau (BED). „Die zwölf Wohnungen der Volksbank-Höfe sind alle vermietet, die Gewerbeeinheit von Schneider, Geiwitz und Partner soll im September bezogen werden. Gut ist, dass wir alle Baupreise bei den VolksbankHöfen halten konnten“, erklärt
Grimm. Derzeit finden, beispielsweise auch in der Schulgasse, die Pflasterarbeiten im Außenbereich statt. Auch das Neubau-Projekt der Bank in Erbach mit elf Wohnungen und einer Bankfiliale komme gut voran.
Als eine von nur noch 14 Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg betreibt die Donau-Iller Bank auch noch ihr Warengeschäft von Oberstadion aus. Der Raiffeisenmarkt, der Öl und Benzinhandel sowie alles rund um die landwirtschaftlichen Bedürfnisse sorgen für einen Jahresumsatz von rund acht Millionen Euro.
Auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen sowie die rege Bautätigkeit der Privatkunden schlug sich auf das Geschäftsjahr nieder. Die Kredite legten um 7,4 Prozent (rund 62 Millionen Euro) zu. Auch die bilanziellen Kundeneinlagen
der Bank wurden um rund 63 Millionen Euro auf rund 1,073 Milliarden Euro gesteigert.
All diese guten Zahlen sind natürlich – wie immer – eine Momentaufnahme, denn der Finanzmarkt steht vor einer sehr ungewissen Zukunft. „Wir können schon sagen, dass unsere Kreditnehmer, wie der klassische Häuslesbauer, bei der Finanzierung einen gewissen Puffer eingeplant haben“, sagt Grimm, betont aber: „Das, was im Moment passiert, ist in dieser Ausprägung noch nie dagewesen.“Damit beschreibt Grimm die drei großen Themen Corona, Krieg in der Ukraine und Lieferengpässe. „Ich habe jetzt keine apokalyptischen Gedanken. Die Gefahr, dass was Großes auf dem Finanzmarkt passiert, ist heute aber latent höher als vor drei Jahren“, so Grimm, der den aktuellen gesellschaftlichen „Megatrend“mit dem Wort Sicherheit beschreibt. „Und zwar die Sicherheit um den Arbeitsplatz, das Haus und das persönliche Umfeld.“
Aufgrund der Tatsache, dass die Bank in den Jahren 2019 und 2020 auf eine Dividendenausschüttung aufgrund der Krise verzichtet hat, werde das nun nachgeholt. So werden nun für jedes Jahr zwei Prozent Dividende bezahlt – sprich insgesamt sechs Prozent. Die Vertreterversammlung wird indes auch in diesem Jahr über den Postweg stattfinden. Eine Fusion mit einer anderen Genossenschaftsbank, so betont es Jost Grimm, ist auf absehbare Zeit nicht geplant.