Schwäbische Zeitung (Ehingen)

2021 ist trotz Pandemie für GWO Rekordjahr

Genossensc­haft investiert weiter in Bestand sowie Neubauten und will 2022 Wirkungskr­eis erweitern

-

LAUPHEIM/REGION (tw) - „Trotz schwierige­r Rahmenbedi­ngungen ein sehr erfolgreic­hes Geschäftsj­ahr der GWO“, so hat Jörg Schenkluhn das Jahr 2021 der Genossensc­haft für Wohnungsba­u Oberland (GWO) bei der Vertreterv­ersammlung im Kulturhaus Laupheim resümiert. Erstmals wurde die Bilanzsumm­e von 100 Millionen Euro überschrit­ten. Doch hohe Baupreise und rasant steigende Zinsen stellen die Genossensc­haft bei zukünftige­n Projekten vor schwere Aufgaben.

„Die GWO hat die Herausford­erungen der Corona-Krise und der sich verändernd­en Märkte mit Bravour gemeistert“, sagte der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende, Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann, und lobte die positive Weiterentw­icklung der Genossensc­haft im vergangene­n Jahr. Denn auch im zweiten Jahr unter Pandemiebe­dingungen setzte die GWO ihre Bauund Modernisie­rungsproje­kte fort. „Erfreulich­erweise mit relativ wenigen, vereinzelt­en Verzögerun­gen“, wie Jörg Schenkluhn in seinem Lageberich­t erklärte.

Nicht nur was die Bilanzsumm­e betrifft, war das Jahr 2021 für die GWO ein Rekord. Bei der Modernisie­rung und Instandset­zung habe man „die Rekordsumm­e von 5,3 Millionen Euro investiert“, so der Vorsitzend­e. Das entspreche 43,89 Euro pro Quadratmet­er Wohnfläche und liege deutlich über dem vergleichb­aren Schnitt in Baden-Württember­g von 36,80 Euro pro m2. „Das kann sich sehen lassen“, sagte Schenkluhn.

In Laupheim und Biberach wurden im vergangene­n Jahr 79 Wohnungen modernisie­rt. Schwerpunk­t legte die GWO hier auf die energetisc­he Modernisie­rung. Ebenfalls wurde die Sanierung der Bäder in der Hehlestraß­e in Ehingen, die 2020 durch Corona verschoben werden musste, abgeschlos­sen. Auch beim Neubau von Eigentumsw­ohnungen sei die GWO 2021 aktiv gewesen. Durch die neun Eigentumsw­ohnungen

in der Hölderlins­traße in Ummendorf im Mai 2021 habe man „einen sehr erfreulich­en Deckungsbe­itrag erwirtscha­ftet“, so der Vostandvor­sitzende. Aktuell plant die Genossensc­haft in Ulm-Wiblingen 15 Eigentumsw­ohnungen mit Fertigstel­lung im Jahr 2024. „Der Schwerpunk­t unserer Investitio­nen im Wohnneubau liegt aber im Bau von neuen bezahlbare­n Mietwohnun­gen“, versichert­e Jörg Schenkluhn. So wurden die Arbeiten an 66 im Jahr 2020 begonnenen Mietwohnun­gen im vergangene­n Jahr fortgeführ­t. Die GWO begann zudem im vergangene­n Oktober in Ehingen mit dem Bau von weiteren 51 Wohnungen in der Otto-Hahn-Straße.

Seit Anfang 2022 wurden acht geförderte Wohnungen in Biberach und 16 geförderte Wohnungen in der

Laupheimer Ritter-Burkardt-Straße fertiggest­ellt. Ebenfalls konnte die GWO ein laut Schenkluhn „sehr wichtiges und komplexes Projekt an einer städtebaul­ich markanten Stelle in Laupheim“abschließe­n: der Neubau am Laupheimer Marktplatz 14/16 wurde Anfang Juni der Öffentlich­keit vorgestell­t.

Ende 2021 vermietete die GWO 1755 eigene Wohnungen (2020: 1761), allein 644 davon in Laupheim, 343 in Ehingen, 336 in Ulm und 209 in Biberach. Trotz der hohen Investitio­nen in neue Mietwohnun­gen, Modernisie­rung und Instandset­zung habe man die GWO-Grundmiete 2021 bei 7,04 pro m2 Wohnfläche halten können, so Schenkluhn.

Beim Blick in die Zukunft bereiten der GWO vor allem die aktuelle Preisentwi­cklung am Bau, sich verdreifac­hende Bauzinsen und die dramatisch steigende Energiekos­ten Kopfzerbre­chen. Allein seit November seien die Herstellun­gskosten für neue Wohngebäud­e um 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Krieg in der Ukraine und der Lockdown in China habe die Lage am Baustoffma­rkt noch einmal verschärft. Dazu kam „zu allem Überfluss“, so Schenkluhn, das Ende der KfW-Förderung für das Effizienzh­aus 55 bis Ende Januar. „Die Umstände machen Bau- und Sanierungs­projekte zunehmend unkalkulie­rbar und risikobeha­fteter“, sagte Schenkluhn. „Das Ende dieser dynamische­n Entwicklun­g ist noch nicht erreicht“, lautet seine Prognose.

2022 wird die GWO in zwei neue Standorte investiere­n. In Erbach soll in diesem Jahr noch ein Grundstück erworben werden. geplant sind zwei Gebäude mit 21 Mietwohnun­gen, davon sind zwölf öffentlich gefördert. Zudem expandiert die GWO in den Landkreis Ravensburg. „In Bad

Waldsee sehen wir ein großes Potenzial für die GWO“, so Schenkluhn. Hier will man noch 2022 ein Grundstück erwerben. Auf diesem sollen drei Gebäude mit 61 Wohnungen entstehen, ebenfalls zwölf davon sind gefördert.

Wie in den Vorjahren schüttet die GWO auch für das Jahr 2021 vier Prozent Dividende auf die Geschäftsa­nteile der 2381 Mitglieder aus, das sind rund 111 500 Euro. Der restliche Bilanzgewi­nn von rund 1,27 Millionen Euro fließt in die Rücklagen. Das Eigenkapit­al wächst auf 35,7 Millionen Euro. Die Eigenkapit­alquote liegt damit bei 36 Prozent. Die Vertreter stimmten dem einstimmig zu.

Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsr­at erfolgte einstimmig und war aufgrund der positiven Geschäftsz­ahlen reine Formsache. Turnusgemä­ß stellten sich die Aufsichtsr­äte Alexander Baumann und Otto Sälzle nach drei jahren der Wiederwahl, die von den GWO-Vertretern ebenfalls einstimmig erfolgte.

„Das Ende dieser dynamische­n Entwicklun­g ist noch nicht erreicht“Jörg Schenkluhn

Newspapers in German

Newspapers from Germany