Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Highlight des Sommers für Akteure und Zuschauer

Für „Donaustran­d und Meeresraus­chen“wird weiter geprobt – Karten gibt es im Vorverkauf und an der Abendkasse

- Von Marion Buck

RIEDLINGEN - Viel Zeit, Geschick und schauspiel­erisches Talent haben die vielen Ehrenamtli­chen und das Team des Theaters Lindenhof aus Melchingen in die Realisieru­ng des Stücks „Donaustran­d und Meeresraus­chen“gesteckt. Am kommenden Mittwoch ist Premiere der Uraufführu­ng. Direkt an der Donau wird die Bühne zum Schiff und lädt die Besucher bis 9. Juli mehrmals zur Abfahrt in die Geschichte der Ein- und Auswandere­r ein. Er sei froh, dass in Riedlingen so etwas realisiert werden könne, sagte Bürgermeis­ter Marcus Schafft bei der Pressekonf­erenz am Montagaben­d. Das Schauspiel auf der „kleinen Seebühne“sei ein gutes Angebot sowohl für die künstleris­ch Tätigen als auch die Besucher.

Während die Schauspiel­er hinter der Neuen Markthalle in ihre Kostüme schlüpfen und sich auf eine weitere Probe vorbereite­n, die Techniker Kabel ziehen, Mikrofone ausrichten und das Theaterorc­hester der

Sonderverö­ffentlichu­ng

Stadtmusik im Musikerhei­m probt, blickten die „Theatermac­her“aus Melchingen und Riedlingen auf das Theaterstü­ck und die Leistungen der vergangene­n Monate.

Stefan Hallmayer, der 1981 das Theater Lindenhof Melchingen gründete, gesellte sich am Montagaben­d dazu. „Städte an Flüssen sind Orte des Kommens und Gehens“, sagt der Intendant und wertet das Theaterstü­ck als „ein Highlight des

Sommers“.

Wer sich unter dem Titel „Donaustran­d und Meeresraus­chen“eine Handlung mit Urlaubsfee­ling und Erholungsc­harakter vorstellt, wird eines Besseren belehrt werden. Vielmehr hat das Theaterstü­ck einen historisch­en Hintergrun­d, der heute aktueller denn je ist. Die deutsche Geschichte ist durchzogen von Zeiten, die geprägt sind von Wanderungs­zügen. Die Gründe sind heute die gleichen wie vor hundert, fünfhunder­t oder fünftausen­d Jahren. Kriege, Glaubensun­terschiede, Hunger, Rassismus, Katastroph­en, Militär, Unterdrück­ung. Pure Not veranlasst die Menschen, der Heimat den Rücken zu kehren. Die Sehnsucht nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlich­keit. Und die Träume von einem selbstbest­immten Leben.

Allein zwischen 1849 und 1855 wanderten 70 000 Württember­ger aus. Von 1830 bis 1974 sind es zwölf Millionen Menschen, die voller Erwartunge­n, mit ihrer Sehnsucht und immer mit Hoffnung nach einer besseren Welt in die Ferne ziehen. Auch in und um Riedlingen herum hat der Autor Peter Höfermayer solche Geschichte­n gefunden. Skurrile, komische, tragische und solche mit gutem Ende. Das Ergebnis ist ein Theaterstü­ck, das zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln und Lachen einlädt.

Ein Jahr lang habe er recherchie­rt und in Winfried Aßfalg und Stefanie Hafner zwei Geschichts­kenner gefunden, die ihn bei der Recherche unterstütz­ten, sagte Höfermayer. In 30 kleinen Szenen verarbeite­te der Autor bewegte Geschichte­n aus Riedlingen. Zusammen mit Regisseuri­n Carola Schwelien brachte er die Inszenieru­ng den 43 Schauspiel­ern und Musikern, im Alter zwischen zehn und 83 Jahren, aus Riedlingen und dem Umland näher und mit ihnen gemeinsam auf die Bühne. Wegen Corona hätten sie erst spät und mit Abstand mit den Proben beginnen können. Nach der Fasnet wurde dreimal pro Woche geprobt, seit Mai zusätzlich auch noch sonntags. Zum Ende hin bringe das alle an ihre Grenzen. „Das ist eine enorme Leistung“, sagte Carola Schwelien und gemeinsam mit Höfermayer wollten sie „alle mal tierisch loben und wünschen, dass es ein Riesenerfo­lg wird“.

Beeindruck­t von der Leistung der Akteure, im schauspiel­erischen wie im technische­n Bereich, zeigte sich auch der technische Leiter Ralf Wenzel. Die Zusammenar­beit, Hilfsberei­tschaft und das Engagement jedes einzelnen und vieler Unternehme­n aus Riedlingen und dem Umland seien beispielha­ft. Alle ziehen an einem Strang, betonen auch Roland Uhl und Andrea Traub.

Die Theaterauf­führungen finden im Freien statt, direkt neben der Neuen Markthalle an der Donau in Riedlingen. Die Sitzplätze sind nicht überdacht. Die Zuschauer sollten sich entspreche­nd den Wettervorh­ersagen darauf einstellen. Die Abendkasse öffnet jeweils um 18.30 Uhr, Vorstellun­gsbeginn ist um 20.30 Uhr.

Weitere Aufführung­en des Stücks sind am 1. Juli, 3. Juli, 7. Juli, 8. Juli und 9. Juli. Im Vorverkauf kostet die Karte 20 Euro (ermäßigt 14 Euro), an der Abendkasse 22 Euro (ermäßigt 16 Euro). Im Vorverkauf gibt es Eintrittsk­arten im Stadtcafé Reinke und in der Tankstelle Autohaus Schlegel.

Online können Karten unter www.theater-lindenhof.de/karten oder den Vorverkauf bei KulturTick­et NeckarAlb gekauft werden.

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FOTO: MARION BUCK Ohne amtliches Dokument geht die Reise nicht los.
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