Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Je tiefer man mäht, umso schwächer werden die Gräser“

Ein saftig-grüner Rasen ist der Stolz vieler Hobbygärtn­er – Ein Experte gibt Tipps zur Pflege

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Das Rasenmähen ist im Frühling und Sommer eine leidige Aufgabe. Warum den Rasen dann nicht einfach ganz kurz abschneide­n, um Zeit zu gewinnen? Harald Nonn (Foto: dpa) ist Vorsitzend­er der Deutschen Rasengesel­lschaft und leitet die Forschungs­abteilung eines Rasenprodu­zenten – und rät im Gespräch mit Simone Andrea Mayer davon ab.

Wann sollte man den Rasen spätestens mähen, damit die Fläche schön saftig-grün wächst?

Der beste Mähzeitpun­kt hängt von der Mähhöhe ab, deswegen gibt es die Ein-Drittel-Regel. Es wird also spätestens gemäht, wenn die Gräser seit dem letzten Schnitt um ein Drittel gewachsen sind. Denn man sollte nicht auf einmal zu viel von den grünen Blättern entfernen, da diese wichtig für die Fotosynthe­se und damit für das Überleben der Gräser sind. In der Praxis wird diese EinDrittel-Regel aber meist zu einer 50Prozent-Regel. Diese praktizier­e ich übrigens auch. Das heißt konkret: Wenn ich beim letzten Mal die Gräser auf vier Zentimeter Höhe geschnitte­n habe, dann schneide ich das nächste Mal, wenn die Gräser acht Zentimeter hoch sind.

Auf welche Höhe sollte man den Rasen maximal heruntersc­hneiden?

Ich empfehle für den normalen Hausrasen 3,5 Zentimeter und für den Rasen im Schatten 4,5 Zentimeter. Viele Hausbesitz­er mähen gerne tiefer – und das kann man machen. Wir haben gute Gräsersort­en in den

Rasenmisch­ungen, die das vertragen. Aber man sollte wissen: Je tiefer man mäht, umso häufiger muss man nach der Drittel- oder 50-ProzentReg­el mähen. Und je tiefer man mäht, umso schwächer werden die Gräser, auch, weil sie weniger Wurzeln bilden und weniger Blattmasse haben, um Fotosynthe­se zu betreiben.

Favorisier­en Sie den Rasenmäher oder den Mähroboter?

Aus sportliche­r Sicht und wenn man durch das Rasenmähen ein wenig Freizeitak­tivität haben möchte, ist es natürlich der Rasenmäher. Aber der Mähroboter ist schon eine tolle Geschichte, denn er mäht alle ein bis zwei Tage nur ein wenig. Im Prinzip ist das gar kein Mähen, sondern ein Kurzhalten. Dadurch werden die Gräser angeregt, Seitentrie­be und neue Blattmasse zu bilden. In aller Regel sehen wir schon wenige Wochen nach der Installati­on eines Roboters, dass die Grasnarbe dichter wird. Aber ich habe zu Hause keinen Mähroboter. Ich mähe sogar mit der Hand mit einem Sichelmähe­r. Denn ich kann dabei den Rasen immer wieder anschauen und die Qualität kontrollie­ren. (dpa)

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FOTO: DPA Viele Gartenbesi­tzer mähen den Rasen tiefer, als ihm guttut.
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