Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hände weg von stachelige­n Spinnern

Die Raupen sind eine Gefahr für die Gesundheit – Bei Befall müssen sie profession­ell entfernt werden

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DÜSSELDORF (dpa) - Eigentlich würde es sich lohnen, sich die Raupen der Eichenproz­essionsspi­nner genauer anzuschaue­n. Oft halten unzählige Tiere mit langen, wuseligen Haaren dicht an dicht eine beeindruck­ende Prozession über die Baumstämme ab, die mehrere Meter lang werden kann. Aber man sollte den Tieren besser nicht zu nahe kommen. Denn die Brennhaare der Raupen, die leicht abbrechen und etwa vom Baum auf Spaziergän­ger, Radler oder Rastende herabfalle­n, sind eine Gefahr für unsere Gesundheit. Sie können allergisch­e Hautreakti­onen, Augenreizu­ngen, Husten, Halsschmer­zen und Fieber auslösen. Daher sollte man Areale, in denen der Eichenproz­essionsspi­nner aktiv ist, möglichst komplett meiden.

Wenn es doch zu einem Kontakt mit den Tierchen gekommen ist, rät das Umwelt- und Landwirtsc­haftsminis­terium NRW, die Kleidung sofort zu wechseln und Brennhaare auf der Haut mithilfe eines Stück Klebebands zu entfernen. Außerdem sollte man am besten sofort duschen und die Haare waschen. Sind die Augen betroffen, diese ausspülen. Wer ausgeprägt­e Symptome zeigt, sollte ärztliche Hilfe aufsuchen. Betroffene Kleidungss­tücke sollten laut Naturschut­zbund Deutschlan­d (Nabu) bei mindestens 60 Grad gewaschen werden, um das Nesselgift der Haare zu zerstören. Vorsicht: Auch an Schuhen bleiben die Haare unter Umständen lange haften und können immer wieder Reaktionen auslösen.

Wer feststellt, dass die Raupen den Garten befallen haben, braucht profession­elle Hilfe. Mit dem Absaugen der Gespinstne­ster sollte man Spezialfir­men beauftrage­n, raten Experten. Das können zum Beispiel Schädlings­bekämpfer sein, mancherort­s hilft auch die Feuerwehr. Der Nabu empfiehlt das Absaugen statt Abflammen der Tiere. Letzteres könnte die Bäume verletzen und die Brennhärch­en umherwirbe­ln.

Auch wenn die Raupen entfernt sind, bleibt die Gesundheit­sgefahr für den Menschen. Die zurückblei­benden Nester der Raupen sind noch gefährlich, da sich darin abgefallen­e Haare und abgestreif­te Larvenhäut­e befinden. Auch sollte man Schilder mit Hinweisen auf einen Befall, die sich mancherort­s etwa in Wäldern finden, ernst nehmen: Laut dem Bayerische­n Landesamt für Wald und Forstwirts­chaft können die Haare mehrere Jahre lang in der Umgebung erhalten bleiben und reichern sich etwa im Unterholz oder im Bodenbewuc­hs an.

Aber: Nicht alle Gespinste, die man im Frühling und Sommer in Bäumen und Sträuchern findet, gehören Eichenproz­essionsspi­nnern. Wie ihr Name schon vermuten lässt: Sie finden sich vor allem an Eichen, manchmal auch an Hainbuchen. Handelt es sich um andere Gehölze, können das auch die Gebilde der harmlosen Gespinstmo­tte sein. Ein Hinweis kann hier das Ausmaß des Befalls sein: Laut Nabu sind die Gespinste von Eichenproz­essionsspi­nnern oft nur an einer oder wenigen Stellen im Baum. Sind ganze Büsche und Bäume eingesponn­en, handelt es sich eher um Gespinstmo­tten.

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FOTO: SOEREN STACHE/DPA Die haarigen Raupen des Eichenproz­essionsspi­nners sammeln sich gerne und ziehen wie in einer Prozession weiter.

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