Anwohner bringen Wünsche in Bebauungsplan ein
Bürgerdialog zur Bebauungsplanänderung Wenzelstein III
EHINGEN (kö) - Weil der geplante Abriss des evangelischen Gemeindezentrums ohne Änderung des Bebauungsplans nicht möglich ist, hat sich die Stadt Ehingen entschlossen, für das gesamte Gebiet zwischen der Straße „Am Wenzelstein“und Altsteußlinger Straße den Bebauungsplan zu ändern. Nach mehreren Informationsveranstaltungen hat die Stadt die Anwohner zu einem Bürgerdialog in die Turnhalle der Realschule eingeladen, damit sie dort ihre Wünsche vortragen konnten.
Das Quartier Wenzelstein hat 5593 Einwohner, von denen 57 Prozent einen Migrationshintergrund haben, und die in Einfamilienhäusern, Zweifamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern und Hochhäusern wohnen. Beim Bürgerdialog sagte Dominic Kress von der Stadtplanung: „Wir können nicht alle Probleme lösen, können nicht Wünsche von wenigen erfüllen.“Aber in fünf Workshops konnten die Anwohner ihre Wünsche für Änderungen in ihrem Wohngebiet einbringen. Eva Köpf von der Stadtplanung erklärte „der geplante Abbruch des Gemeindezentrums war der Stein des Anstoßes und planungsrechtlich nicht zulässig, daher die Änderung. Wir müssen mit dem Gebiet sehr sensibel umgehen. Schlüsselpersonen werden heute mit Bürgern in Workshops ihre Meinungen diskutieren. Daraus erarbeiten wir Leitsätze für den Bebauungsplan. Das Verfahren ist rechtlich bindend“. Anstelle des Gemeindezentrums soll eine Anlage für betreutes Wohnen mit 17 Wohneinheiten entstehen, außerdem ein großer Saal, in dem die evangelische Kirche Gottesdienste feiern kann. Ab. September 2022 gibt es auch wieder einen jungen Pfarrer für das Pfarramt Nord. Eine Anwohnerin gab zu bedenken, dass mit dem Abbruch des Gemeindezentrums ein Treffpunkt für ältere Menschen
wegfällt und es würden viele ältere Menschen am Wenzelstein leben. Benjamin Henn, Mitarbeiter der Caritas, wurde gefragt, wie er sich den Wenzelstein 2040 vorstellt. „Alle Generationen fühlen sich hier wohl, man kennt sich, traut sich Hilfe einzufordern. Es gibt offene Orte für Begegnungen, wo man ankommen kann, wenn man neu nach Ehingen kommt.“
Dicht umlagert war der Workshop Grünflächen und Entsiegelung, den Eva Köpf leitete. Der Parkplatz unterhalb vom Einkaufszentrum und neben der Kirche St. Michael könnte anders gestaltet werden, war ein Vorschlag. Die Spielplätze wären nur für kleinere Kinder eingerichtet, es gäbe mehr Boden für öffentliche Grünflächen, fanden die Teilnehmer. Dominic Kress diskutierte über Mobilität und Verkehr mit vielen Bewohnern. Alexander
Bochtler bemängelte die Zustände auf der Stichstraße zur Realschule. Rettungswege werden durch parkende Fahrzeuge beeinträchtigt, es gibt keinen sicheren Radweg in die Kernstadt. Die Einmündung der Adlerstraße in die Altsteußlinger Straße halten Anwohner für zu gefährlich, ein Spiegel könnte hier nützlich sein.
Die jugendlichen Gäste waren besonders am Workshop „Sport- und Spielflächen“interessiert, den AnnChristine Schubert leitete. Sie bedauerten, dass sie den Sportplatz der Realschule nicht nutzen dürfen. Wenn die Wiese in der Breslauer Straße gemäht würde, könnten sie dort auch Fußball spielen, meinten die Jugendlichen. Außerdem wünschen sie sich einen Container, in dem sie sich auch bei schlechtem Wetter aufhalten können. Bei Henn trugen die Bewohner ihre Wünsche zur sozialen Infrastruktur vor. Ein Arzt, ein Raum zum Versammeln, mehr Inklusion mit dem Marianna Bloching Haus der Heggbacher, eine Nahversorgung mit einem
Metzger und einen kleinen Wochenmarkt hätten sie gern. Lea Jakschitz moderierte den fünften Workshop „Wohnen und Bauen“. Die Parknot am Wenzelstein wurde immer wieder angesprochen, um wie viel Gebäude aufgestockt werden dürfen, war eine Frage. Fußgängerverkehr müsse sicherer werden, lautete eine weitere Forderung.
Bei einem Resümee aller fünf Workshops zog die Moderatorin des Dialogs, Sabrina Wolf Bilanz, von der Stadtberatung Sven Fries, die Spielplätze werden entfremdet und müssten überarbeitet werden. Das Einkaufszentrum reicht vielen Bewohnern nicht aus, eine Post fehlt, die Banken schränken ihre Schalterstunden immer mehr ein, bei der DonauIller-Bank kann man nicht mal mehr Überweisungen einwerfen. Eva Köpf erklärte „wir haben mehre potentielle Flächen entdeckt. Alle Vorschläge von heute Abend werden in die Leitsätze für den Bebauungsplan aufgenommen“.
„Wir müssen mit dem Gebiet sehr sensibel umgehen.“Eva Köpf