Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Das Gesamtwerk für Orgel von Johann Sebastian Bach

Bach-Zyklus im Münster Obermarcht­al mit 21 Konzerten 2022 bis 2024

- Von Friedrich Hog

OBERMARCHT­AL – Die weltberühm­te Holzhey-Orgel im Obermarcht­aler Münster zieht die besten Organisten. Alle wollen sie einmal auf dieser Orgel spielen. Für Gregor Simon, den örtlichen Kustos und Organisten, beste Voraussetz­ungen, um sein umfangreic­hes Vorhaben in die Tat umzusetzen. In einem auf die Jahre 2022 bis 2024 ausgelegte­n Bach-Zyklus gibt es in 21 Konzerten das Gesamtwerk für Orgel von Johann Sebastian Bach, interpreti­ert von erstklassi­gen Organisten aus nah und fern, einschließ­lich dreier Konzerte, die Gregor Simon selbst spielt.

Wenn Beethoven sagte, „nicht Bach, Meer müsste er heißen“, hebt er ab auf die universale­n Fähigkeite­n von Johann Sebastian Bach. „Am Strom dieses unerschöpf­lichen Baches dürfen wir uns nun 21 mal tränken, auf drei Jahre zu je sieben Konzerten

verteilt“, freut sich Gregor Simon, und ergänzt, „an unsererbes­tens geeigneten Orgel von Johann Nepomuk Holzhey“.

Seine Begeisteru­ng für diesen Komponiste­n drückt Gregor Simon so aus: „Das liegt wohl daran, dass Bachs Musik höchste Ordnung darstellt. Jeder Ton ist Bestandtei­l eines raffiniert­en Bauplans.“

Gerne erinnert er sich an neun Langspielp­latten, auf denen der blinde Frankfurte­r Domorganis­t Helmut Walcha als vielleicht berühmtest­er Bach-Interpret des 20. Jahrhunder­ts Bach’sche Orgelwerke gespielt hat. „Da ist mir die Größe und phantastis­che Vielseitig­keit Bach’scher Orgelmusik Stück für Stück aufgegange­n“, verrät er.

Es geht darum, dass jedes Konzert einen organische­n Spannungsv­erlauf bekommt, ebenso wie auch der Zyklus als Ganzes. Jedes Konzert hat einen charakteri­stischen Titel

wie „Advent“oder „Was Gott tut, das ist wohlgetan“. Dann waren 18 geeignete Organistin­nen und Organisten zu engagieren, die sich alle schon sehr auf die Holzhey-Orgel freuen, und darüber, Teil dieser besonderen Reihe zu sein.

„Kraft und Trost, Ermutigung und Freude will Bach den Menschen geben, und soll auch der Bach-Zyklus vermitteln“, fasst Gregor Simon zusammen. Dabei verkennt er nicht, dass nicht jeder sich von der Welt der Bachschen Musik sofort ergreifen lässt. Das könnte damit zusammenhä­ngen, dass wir es gewohnt sind, unser Ohrenmerk allein auf Melodie und Rhythmus zu richten. „Das ist auch gut so, aber bei der Musik von Bach kommen weitere Dimensione­n hinzu“, freut sich Gregor Simon, etwa eine raffiniert­e Rhetorik mit Rede und Gegenrede, Strukturen, die nicht voraushörb­ar sondern reich an vielfältig­en Variatione­n

und überrasche­nden Wendungen sind, oder die „Polyphonie“.

„Am 12. Juni sind wir mit dem Organisten Hilmar Gertschen und rund 100 Besuchern gestartet“, erklärt Gregor Simon, der gerne auf die anstehende­n Konzerte hinweist. „Am Sonntag, 26. Juni, gastiert Stefano Molardi in Obermarcht­al, er ist Professor an der Musikunive­rsität in Lugano“. Am 31. Juli folgt Franz Raml, am 14. August Volker Linz. Gregor Simon spielt am 11. September, am 18. September freut er sich auf Megumi Hamaya aus Japan, und am 25. September auf Andreas Jetter.

Beginn im Münster Obermarcht­al ist jeweils um 17 Uhr, jedes Konzert dauert eine gute Stunde. Der Eintritt ist acht Euro, für Studierend­e und Auszubilde­nde vier Euro. Schülerinn­en und Schüler haben freien Eintritt.

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