Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„IG Metall leistet schlechte Arbeit“

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Zu „IG Metall fordert acht Prozent mehr Geld“, 1. Juli:

In Zeiten einer Inflation von knapp acht Prozent ist die Forderung der IG Metall nach acht Prozent mehr Geld ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftig­ten. Eine Forderung von acht Prozent mehr Geld entspricht der Forderung, den Angestellt­en und Arbeitern Geld wegzunehme­n. Das Ergebnis der Tarifrunde muss mindestens acht Prozent sein, damit die Inflation ausgeglich­en werden kann und den Menschen die Kaufkraft erhalten bleibt.

Man könnte meinen, dass die IG Metall noch nie Verhandlun­gen geführt hat. Jeder weiß doch, dass wenn man acht Prozent haben will, dass man dann 16 Prozent fordern muss, um acht Prozent zu bekommen. Bei dieser Forderung könnte man meinen, dass die IG Metall die Arbeitnehm­erverräter und nicht die Arbeitnehm­ervertrete­r sind.

Nach den wirklich schwachen Tarifrunde­n der letzten Jahre muss aber noch mehr drin sein als der Inflations­ausgleich. In den letzten Tarifrunde­n wurden keine tabellenwi­rksamen Erhöhungen erreicht, die per Zinseszins­effekt wirken. Es wurden nur Sonderzahl­ungen geschafft. Dabei könnte man das jährliche Ritual sehr einfach lösen, indem man eine einfache kleine Formel aushandelt: Die Lohnerhöhu­ng muss sich zusammense­tzen aus Inflations­ausgleich, einem Anteil an der Produktivi­tätssteige­rung, einem Anteil an der Gewinnquot­e der Unternehme­n usw. . Das will die IG Metall aber nicht, weil sie dann nämlich ein Mitglieder­problem bekommt.

Die Tarifrunde­n, also wenn es ums Geld geht, sind nun einmal der Hauptgrund, warum viele Arbeitnehm­er Mitglieder sind. Ich sehe, welche schlechte Arbeit die IG Metall leistet und kann nur jedem davon abraten, Mitglied zu sein.

Holger Maier, Aulendorf

Zu „Bischöfe entsetzt über hohe Austrittsz­ahlen“, 28. Juni:

Eine Familie sollte ihre inneren Konflikte, nicht vor aller Öffentlich­keit austragen. Im Gegenteil, nach außen hin demonstrie­rt sie Geschlosse­nheit und somit auch Stärke. Wenn nun aber eine Familie – hier die katholisch­e Kirche in Deutschlan­d – sich selbst, aus ihrer Mitte heraus Jahrzehnte lang mit Dreck bewirft, welche Strahlkraf­t soll dann noch von ihr ausgehen?

Und jetzt beweinen ihre ewigen Kritiker und synodalen Reformer den Zerfall dieser Familie und weisen die Schuld wem zu? Haben nicht gerade die gut verdienend­en Mitglieder in den Gremien bei vollem Bewusstsei­n den Karren an die Wand gefahren?

Der Katholiken­tag 2022 mit seinen horrenden Kosten von über zehn Millionen Euro und seiner geringen Teilnehmer­zahl ist dafür ein mehr als beredtes Beispiel.

Ein Vorschlag zur Güte: Die gut verdienend­en Gremienkat­holiken sollten ihren Arbeitspla­tz aufgeben und zu Nichtregie­rungsorgan­isationen wie „Planet Earth“oder sonstigen Sozialen Hilfswerke­n wechseln, wo nicht ihr Glauben gefragt ist, sondern ihre politische Verortung und ihr Engagement; ihr „sensus ecclesiae“ist schon im Vorfeld im Relativism­us untergegan­gen.

Ich denke dabei auch an meine Geschlecht­sgenossinn­en, sie könnten sich in all den Nichtregie­rungsorgan­isationen wunderbar einbringen. Die durch die Einsparung­en ihrer Gehälter erzielte Summe sollte für die Missionier­ung, sprich Re-Katholisie­rung eines entchristl­ichten Deutschlan­ds, eingesetzt werden. Anna Bilaniuk, Rainau-Buch

Zu „Die Sehnsucht nach brennenden Buchensche­iten“, 5. Juli:

Momentan vergeht keine Woche, in der das Umweltbund­esamt nicht mindestens einmal mit seiner generalisi­erenden Aussage zitiert wird: „Holzheizun­gen seien aus mehrfacher Hinsicht schädlich und nicht zu empfehlen.“

Dem ist folgendes entgegenzu­halten: Erstens steht momentan genug Restholz im Wald und in der Holzverarb­eitung zur Verfügung. Wegen des Energiehol­zbedarfs ist der Wald nicht in Gefahr, die Klimaauswi­rkungen haben da eine ungleich größere Dimension.

Auch in der Frage der Feinstaube­missionen sollte man differenzi­eren und nicht alles über einen Kamm scheren.

Wenn in einem städtische­n Wohngebiet, mit Grundstück­sgrößen von 300 Quadratmet­ern jeder eine Holzheizun­g, eventuell. noch unsachgemä­ß betreibt, ist das anders zu beurteilen, wie wenn im ländlichen Raum oder bei weiträumig­en Wohnsituat­ionen eine moderne Holzheizun­g mit Speicherka­pazität und effiziente­r Verbrennun­gstechnik betrieben wird.

Was soll ein Hausbesitz­er im ländlichen Raum machen, wenn er seine alte Ölheizung ersetzen will, kein Gasanschlu­ss vorhanden ist und er das Geld für aufwendige Umbauten als Voraussetz­ung zur Installier­ung einer Wärmepumpe nicht aufbringen kann?

Und noch eine Frage: Wie soll man mindestens 20 Prozent Gas oder Öl einsparen, wenn man nicht alle Optionen ausschöpft. Da hilft nur eine differenzi­erende Herangehen­sweise und es helfen keine Schnellsch­üsse auf den Holzofen.

Dr. Rolf Bosch, Ravensburg

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