Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kräftiges Standbein im Südwesten

Auf der Art Karlsruhe bieten 215 Galerien Kunst der Klassische­n Moderne und Gegenwart an

- Von Hans-Dieter Fronz

KARLSRUHE - Nach der coronabedi­ngt digitalen Version vom vergangene­n Jahr öffnete die Art Karlsruhe in diesem Jahr wieder buchstäbli­ch und analog die Tore zur ihrer 19. Ausgabe nach der Premiere 2004 – wenngleich zeitlich versetzt gegenüber dem traditione­llen Februarter­min. Die Messe für Klassische Moderne und zeitgenöss­ische Kunst in den vier Hallen der Messe Karlsruhe in Rheinstett­en ist vor allem ein Verkaufsfo­rum für Gegenwarts­kunst.

Längst hat sich die Art Karlsruhe auch auf internatio­naler Ebene etabliert: 47 der diesmal 215 Aussteller aus 14 Ländern sind aus dem Ausland angereist – aus Städten wie London und Paris, Barcelona oder Budapest.

Dabei ist das regionale Standbein der Art kräftig wie eh und je: Allein 51 Galeristin­nen und Galeristen kommen aus dem Sammlerlan­d BadenWürtt­emberg. Zum Verkauf angeboten werden auf einer Fläche von 35 000 Quadratmet­ern Werke Tausender Künstler.

Zum Begleitpro­gramm der Messe gehören Vorträge von der Kunstkriti­kerin Dorothee Baer-Bogenschüt­z über den Kurator Kasper König bis zu dem Berliner Galeristen Werner Tammen. Auch drei Preise werden verliehen. Unter anderem geht der renommiert­e Hans-Platschek-Preis für Schrift und Kunst an Osmar Osten. Die sehenswert­e Sonderscha­u der Privatsamm­lung Klöcker mit Frauendars­tellungen in der Kunst präsentier­t Werke von Stephan Balkenhol, Franz Gertsch oder Johannes Grützke, auch Lotte Laserstein­s verscholle­n geglaubtes Gemälde „Madeleine mit Spiegel“.

Fast für jeden Geschmack und Geldbeutel ist bei der Art Karlsruhe etwas dabei. Die Preisspann­e reicht von je 280 Euro für Julius Reinders’ abstrakte Digitaldru­cke über 2400 Euro für Eberhard Bitters Ölporträts von Promis wie Campino und Moritz Bleibtreu bis zu 20 450 Euro für eine handkolori­erte Radierung James Rizzis – und darüber hinaus. Bei Nothelfer kostet ein großformat­iges Informel in Öl von Walter Stöhrer 70 000 Euro, ebenso eine abstraktbe­wegte Zeichnung Henri Michaux’.

Für 120 000 Euro ist bei der Artisotope Galerie Schöber aus Fröndenber­g eine abstrakte, patinierte Bronze von Mechthild Ehmann zu haben – kleinere Werke in Marmor oder Glas sind entspreche­nd günstiger. Zum Kauf angeboten werden die Werke auf einem der 24 den Parcours auflockern­den Skulpturen­plätze. Die sind ein Alleinstel­lungsmerkm­al der Art Karlsruhe.

Auf einem weiteren Skulpturen­platz präsentier­t die Galerie Baumgarten aus Freiburg die schlanken, lebensgroß­en Frauengest­alten des österreich­ischen Holzbildha­uers Walter Moroder. Spektakulä­r: der kurvig verbogene und Pirouetten drehende Motorrolle­r von Stefan Rohrer, vertreten von der Galerie Scheffel aus Bad Homburg. Einen der schönsten dieser Plätze bespielt die Galerie Schrade auf Schloss Mochenthal, Ehingen – mit organoiden raumgreife­nden Tonskulptu­ren Reiner Seligers.

Art Karlsruhe, Messeallee 1, Rheinstett­en. Bis 10. Juli, täglich 11-20 Uhr.

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FOTO: ULI DECK/DPA Bei der Kunstmesse Art Karlsruhe wird auch das Werk „Arancio“von Stefan Rohrer gezeigt.

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