Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Polizei kann Streit um Currywurst nicht schlichten

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NEU-ULM (krom) - Die Currywurst gilt als eines der beliebtest­en Mahlzeiten der Deutschen. Doch obwohl sie so beliebt ist, lässt sich über das Gericht ordentlich streiten. Was für eine Wurst gehört in die Currywurst? Lieber eine Rote, Weiße oder doch eine „Nackte“(Oberländer)? In einem Biergarten im Neu-Ulmer Stadtteil Ludwigsfel­d entbrannte darum ein solcher Streit zwischen Gast und Gastronom, dass die Polizei anrücken musste. „Ich verkaufe die Wurst seit Jahren so“, sagt der betroffene Wirt. Derartiges aber habe er noch nicht erlebt.

Jener Gast – ein 56-Jähriger, der in Niedersach­sen wohnt – sei am Mittwochab­end alleine an einem Tisch gesessen, erzählt der Gastronom, der anonym bleiben möchte. Eine seiner Mitarbeite­rinnen, die den Gast bediente, sei dann zu ihm gekommen und habe gemeint, er solle doch mal zu dem Kunden gehen. Auf die Frage, was los sei, habe der 56-Jährige erwidert, dass das, was ihm da serviert wurde, keine Currywurst sei, sondern vielmehr eine Weißwurst.

Der Wirt versuchte, dem Gast zu erklären, dass er falsch liege und es sich nicht um eine Weißwurst handelt, sondern um eine „Nackte“– also eine weiße Wollwurst ohne Haut, auch als „Oberländer“bekannt. „Ich habe ihm sogar eine richtige Weißwurst gezeigt“, so der Wirt. Doch gebracht hat das alles nichts. Der Gast habe weder Currywurst noch Pommes angerührt und sich geweigert, die Mahlzeit zu bezahlen. Er habe folglich auch darauf bestanden, dass die Polizei gerufen wird. Eine Streife rückte an. Aber auch die Beamten konnten den Disput nicht lösen. Der Gast ging – ohne zu bezahlen. Lediglich die Kontaktdat­en der Männer wurden ausgetausc­ht, um gegebenenf­alls zivilrecht­liche Ansprüche geltend zu machen.

Ist die Sache nun gegessen oder landet der Streit um das Gericht gar noch vor Gericht? „Das weiß ich nicht, darüber habe ich mir noch keine Gedanken macht“, sagt der Wirt und muss lachen. „Kann gut sein, dass ich es mir aus Lust und Laune noch einklage.“Der Streitwert liegt bei 8,90 Euro. So viel kostet die Currywurst mit Pommes in dem Betrieb in Ludwigsfel­d – zumindest derzeit noch. In wenigen Wochen sollen dort die Preise angehoben werden. Die Speisekart­en befinden sich derzeit noch im Druck. Bleibt zu hoffen, dass sich darüber niemand ärgert. Sonst droht womöglich der nächste Streit um eine Currywurst.

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FOTO: RALF LIENERT In einem Biergarten ist ein Streit um eine Currywurst entbrannt. Die Polizei rückte an.

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