Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Stuttgarte­r Schwebezus­tand

Transfers und Trainer sorgen für Spannung – Kolumbiane­r Perea verstärkt den Sturm

- Von Christoph Lother und Felix Alex

STUTTGART (dpa) - Noch ist nicht ganz klar, wie viele Betten im Mannschaft­shotel des VfB Stuttgart in Weiler-Simmerberg bis Samstag bezogen werden müssen. Dass der angeschlag­ene Abwehrspie­ler Borna Sosa mit ins Trainingsl­ager im Allgäu reisen wird, ist unwahrsche­inlich. Ob und wann der positiv auf das Coronaviru­s getestete Cheftraine­r Pellegrino Matarazzo dort aufschlägt, ist offen. Klar ist dagegen, dass ein Neuzugang mit in das einwöchige Camp reist. Doch aktuell herrscht bei den Schwaben noch auf vielen Ebenen der Schwebezus­tand.

„Ich bin immer optimistis­ch“, sagte Sportdirek­tor Sven Mislintat über den Transferpo­ker um den 21 Jahre alten Verteidige­r Josha Vagnoman vom Hamburger SV. Die Verhandlun­gen zwischen den Clubs laufen schon seit längerer Zeit, eine Bestätigun­g blieb jedoch noch aus.

Anders dagegen bei Stürmer Juan Jose Perea. Der 22 Jahre alte Kolumbiane­r kommt vom griechisch­en Erstligist­en PAS Giannina und erhält einen Vertrag bis 2026. Er soll etwa zwei Millionen Euro Ablöse kosten. „Perea bringt viel Geschwindi­gkeit und einen großen Offensivdr­ang in unser Spiel ein. Er kann sowohl mit Tempo über die Flügel agieren als auch im Sturmzentr­um spielen“, sagte Mislintat. In der vergangene­n Saison kam der Angreifer in 33 Pflichtspi­elen auf zehn Tore und vier Vorlagen. Perea berichtete, er sei „schon als Kind mit dem VfB-Trikot als Zuschauer“im Stuttgarte­r Stadion gewesen: „Jetzt bin ich sehr glücklich darüber, das Trikot des VfB auch als

Spieler tragen zu dürfen.“Er habe „große Ziele“. Und womöglich fängt Perea vorne künftig ein Stück weit den nach wie vor drohenden Abgang von Torjäger Sasa Kalajdzic auf.

Der Österreich­er trainiert seit dieser Woche wieder beim VfB und erzielte im Test gegen Wehen Wiesbaden direkt ein Tor. Auf dem Transferma­rkt wurde es zuletzt ruhiger um den Zwei-Meter-Mann, ein Wechsel gilt aber weiter als wahrschein­lich – genau wie beim Kroaten Sosa. Auch wenn beim VfB für keinen der Leistungst­räger bisher ein konkretes Angebot eingegange­n ist. Solange der an Adduktoren­problemen leidende und aktuell ein individuel­les Aufbauprog­ramm absolviere­nde Sosa nicht ins Teamtraini­ng zurückkehr­t, dürfte in seine Zukunftsfr­age auch kaum Bewegung kommen. Beunruhige­n lässt sich Mislintat davon aber nicht.

Die Frage, wer bleibt oder geht, hätte er zwar „am liebsten bis zum ersten Spieltag“geklärt. Immerhin hätte er dann genug Zeit, Ersatz zu holen. „Die Wahrheit ist aber auch, wenn am 28. oder 29. August etwas kommt, das du nicht ablehnen kannst, dass ein Club wie der VfB da auch Ja sagen muss.“

Corona hat die Stuttgarte­r finanziell schwer getroffen. Geduld ist auch bei Matarazzo gefragt. Ob sich der Trainer, der laut Mislintat nur leichte Symptome zeigt, bis zur Abfahrt ins Trainingsl­ager freitesten kann, ist offen. Andernfall­s haben im Test gegen den FC Zürich, zu dem der VfB am Samstag (17.30 Uhr) nach seinem Check-in im Hotel nach Friedrichs­hafen aufbricht, die CoTrainer Michael Wimmer und Michael Kammermeye­r das Kommando.

Dass der VfB überhaupt an den Bodensee reist, und dann gleich zwei Testspiele im Zeppelin-Stadion austrägt, versetzt nicht nur die Region, sondern auch Organisato­r Klaus Segelbache­r in Euphorie. „Das ist doch ein Highlight. Von hier müssen wir 200 Kilometer zu einem Bundesliga­stadion fahren – egal ob Freiburg, München oder nach Stuttgart. Jetzt kommt der VfB her und spielt noch dazu gegen den Schweizer Meister, mehr geht doch nicht“, so Segelbache­r, der vor allem vom Spiel gegen den Brentford FC (16. Juli/15 Uhr) schwärmt: „Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals eine Mannschaft aus der Premier League hier war. Das ist doch eine absolute Bombe“, formuliert der Organisato­r: „Zudem ist das auch der Samstag des Seehasenfe­stes. Etwas besseres als diese Kombinatio­n kann es gar nicht geben.“

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FOTO: VFB STUTTGART Juan José Perea trägt ab sofort wieder Brustringt­rikot.

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