„Nice Brez’n“für Mané
Superstar ist da, de Ligt soll zu Bayern kommen – Lewandowksi-Frage bleibt offen
MÜNCHEN (SID) - Die freundliche Einladung von Thomas Müller zur Radltour durch den Englischen Garten lehnte Sadio Mané höflich, aber bestimmt ab. Er sei ja gerade erst angekommen in seiner neuen Heimat, antwortete der Superstar bei Instagram, und schlug Müller vor, man könne erst mal eine „nice Brez'n“zusammen essen. Vor dem kulinarischen Einstand gab der neue Fanliebling des FC Bayern jedoch sein Debüt auf dem Platz: Am Freitagnachmittag stieg Mané ins Training ein. Der ersten Ansprache von Trainer Julian Nagelsmann lauschte er konzentriert, die folgenden Läufe absolvierte er mit einem Lächeln im Gesicht.
Mit ihm drehte der neue Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui erstmals seine Runden, dazu die Nationalspieler Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Leon Goretzka, Kingsley Coman und Alphonso Davies, die aus dem Urlaub zurück sind. Der große Bahnhof für Mané blieb aus: Wegen „baulicher Maßnahmen“an der Säbener Straße wurde ohne Fans trainiert.
Auch als Mané am Donnerstag in jenes Nobelhotel eincheckte, in dem der dritte Neu-Bayer Ryan Gravenberch wohnt, kamen nur wenige Anhänger. Mané grüßte freundlich, einen Rucksack mit riesigem Löwen auf dem Rücken. Ein Fauxpas angesichts des Lokalrivalen TSV 1860, den Löwen? Mitnichten: Als „Löwe von Teranga“spielt er für Senegal.
Wie wichtig ihm die Nationalelf ist, verriet der 30-Jährige jetzt in einem Interview. Auf dem Weg zum Triumph beim Afrika-Cup im Januar drohte Mané wegen einer Gehirnerschütterung auszufallen. „Wenn ich sterbe“, sagte er zu seinem Nationalcoach wild entschlossen, „wird es meine Schuld gewesen sein.“Er würde ihn und alle anderen vertraglich von ihrer Verantwortung entbinden. Dazu kam es nicht, weil er nach einem weiteren Test grünes Licht erhielt.
Die Bayern-Bosse hoffen, dass Mané diese Hingabe auch in München zeigen wird – und fahnden fieberhaft nach weiteren Verstärkungen. Juventus Turin soll bei einem ersten Treffen 75 Millionen Euro für Wunsch-Abwehrchef Matthijs de
Ligt als Verhandlungsbasis genannt haben.
Der deutsche Rekordmeister bereitet dem Vernehmen nach ein erstes Angebot vor. Als wortgewaltiger Organisator soll der 22-Jährige in der Defensive Führung, Lautstärke und Präsenz zeigen. Attribute, die Vorstandschef Oliver Kahn beim aktuellen Personal vermisst. De Ligt will angeblich nur nach München, Chelsea soll raus sein.
Aber wie wollen die Bayern ihn sowie die weiteren Transferziele Konrad Laimer (25/RB Leipzig) und Mathys Tel (17/Stade Rennes) bezahlen? Die bis zu zehn Millionen Euro, die Nottingham Forest für Omar Richards berappt, reichen nicht aus.
Aber da ist ja auch noch Robert Lewandowski. „Wir warten auf eine Antwort“, sagte Präsident Joan Laporta über das jüngste Angebot des FC Barcelona für den wechselwilligen Weltfußballer. Das soll sich auf 40 Millionen Euro plus Boni von bis zu zehn Millionen belaufen.
Laporta nannte das „angemessen“– und ist mehr als irritiert über die eiserne Haltung des Verhandlungspartners. Das Blatt „Sport“schreibt, der „kalte Krieg“zwischen den Clubs steuere auf seinen „Höhepunkt“zu: Am Dienstag wird auch Lewandowski in München zurückerwartet. Lust hat er keine. Laporta soll ihn angerufen haben, um ihn zu beruhigen.
Die Millionen aus Barcas TVRechte-Verkauf sollen erst in der zweiten Julihälfte eintreffen. Dann, betonte Laporta, „können wir die Transferoperationen abschließen, an denen bereits gearbeitet wurde“.