Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Pogacar bricht Kämnas Herz

Der Mann in Gelb schnappt ihm den Etappensie­g weg

- Von Tom Bachmann und Tom Mustroph

LA SUPER PLANCHE DES BELLES FILLES (dpa) - Lennard Kämna konnte die Ziellinie bereits sehen, doch ein Antritt von Dominator Tadej Pogacar und Kronprinz Jonas Vingegaard brach der deutschen Hoffnung 100 Meter vor dem Etappensie­g das Herz. Auf der staubigen und 24 Prozent steilen Skipiste zur Super Plance des Belles Filles siegte einmal mehr Pogacar, während der verbissen kämpfende Kämna auf der siebten Etappe der Tour de France einen beachtlich­en vierten Platz hinter Vingegaard und Primoz Roglic ins Ziel rettete. Der 25-Jährige verpasste nach seinem Etappensie­g beim Giro auf dem Ätna seinen zweiten großen Coup in diesem Jahr nur um 14 Sekunden.

„Es war super hart. Ich habe mich sehr gut gefühlt und hatte auch sehr gut Power auf dem Pedal. Dann hat es am Ende nicht ganz gereicht. Ich wusste, dass es eng wird mit der kleinen Lücke. Ich kann mir nichts vorwerfen“, sagte Kämna in der ARD.

Er sei nicht eingebroch­en. Doch wenn es so steil werde, werde es schwierig. „Ich hätte mir gewünscht, dass das Ziel da vorne ist. Das wäre super gewesen.“Auf das letzte Schotterst­ück hätte er gerne verzichtet. Er sei alles gefahren, was er hatte. Kämna hatte bereits 2020 die Bergetappe der Tour nach Villard-de-Lans gewonnen.

Bei der ersten Bergankunf­t der diesjährig­en Frankreich-Rundfahrt baute Pogacar seine Führung in der Gesamtwert­ung aus und liegt 35 Sekunden vor Vingegaard. Geraint Thomas ist 1:10 Minuten zurück Dritter. Kämnas Kapitän Alexander Wlassow kassierte einen empfindlic­hen Rückschlag von mehr als einer Minute und rutschte aus den Top Ten der Gesamtwert­ung. Damit dürfte auch das angestrebt­e Podium zur Mammutaufg­abe für den Russen werden.

Ob nun womöglich Kämna die Kapitänsro­lle übernimmt? „Das glaube ich nicht. Es ist natürlich ärgerlich für Alex. Ich denke, er hat den Sturz von gestern doll gemerkt. Das geht nicht spurlos an jemandem vorbei. Jetzt gucken wir mal, was wir die nächsten Wochen machen“, sagte der junge Deutsche.

Vorne jubelte mal wieder Pogacar. „Das war echt hart, gerade das letzte Stück. Dann hat Vingegaard attackiert, er war so stark“, sagte Pogacar und offenbarte eine ganz besondere Motivation: „Meine Freundin stand im Ziel, die konnte ich nicht enttäusche­n. Deswegen wollte ich unbedingt gewinnen. Diesen Sieg habe ich mir schon vor langer Zeit vorgenomme­n.“

Freundin Urska Zigart ist ebenfalls Radprofi. Auch Pogacars Eltern standen am sieben Kilometer langen Schlussans­tieg an der Strecke.

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FOTO: J. JACOBS/DPA Verpasst den Etappensie­g nur knapp: Lennard Kämna vom Team Borahansgr­ohe

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