Der neue Opel Astra Sports Tourer steht unter Strom
Plug-in-Hybrid schafft 60 km rein elektrisch – 2023 folgt die batterie-elektrische Version des Kombi
Als Fünftürer feierte die sechste Generation des Opel Astra im Herbst 2021 Premiere. Jetzt fährt die Kompaktklasse aus Rüsselsheim unter der Bezeichnung Sports Tourer als Kombi vor. Die Erwartungen an den Lademeister sind hoch, werden deutschlandweit doch etwa zwei Drittel aller Astra als Kombi verkauft, wie Peter Seitz, Leiter des Opel Produkt-Marketing, bei der Fahrpräsentation sagte. Tatsächlich ist der Astra Sports Tourer ein typisches Familienfahrzeug – „praktisch und schön“– , aber auch bei Dienstwagenfahrern und Flottenkunden geschätzt. Neben konventionellen Benzin- und Dieselantrieben bietet Opel den Kombi erstmals auch als Plug-in-Hybrid an. 2023 soll die rein batterie-elektrische Version folgen.
Der traditionsbewusste Hersteller – Opel feiert dieses Jahr sein 160jähriges Bestehen – setzt auf Kontinuität in seiner Modellpolitik. Rechnet man den Kadett als Vorgänger des Astra mit dazu, kommt aus Rüsselsheim bereits die elfte Generation des Segments. Das typische OpelDesign hat der Sports Tourer nie verleugnet. Gerade darauf legen heute die Opel-Ingenieure Wert. Schließlich wurde der neue Astra in
Deutschland entwickelt und wird in Rüsselsheim produziert.
Dass er sich unter dem Dach des europäischen Stellantis-Konzerns die Basis mit Modellen von Peugeot und Citroën teilt, sieht man dem Blechkleid nicht an. Es erscheint wohlproportioniert und verzichtet auf Extravaganzen. Das Design folgt den Vorgaben der Funktionalität und ist sehr modern. Das neue Markengesicht mit den schlanken, flügelförmigen LED-Tagfahrlichtern, dem mittigen Opel-Blitz und der scharfen Bügelfalte in der Motorhaube lächelt den Betrachter förmlich an.
Mit einer Länge von 4,64 Meter ist der neue Astra Sports Tourer zwar sechs Zentimeter kürzer als sein Vorgänger. Doch in der Breite hat er um fünf Zentimeter auf 1,86 Meter zugelegt, und auch der Radstand ist um sieben Zentimeter auf 2,73 Meter gewachsen. Die Platzverhältnisse im Innern sind großzügig bemessen. Das Gepäckteil fasst knapp 600 Liter (im Plug-in-Hybrid sind es 516 Liter). Die elektrische Heckklappe gibt eine quadratische Ladefläche mit 103 Zentimeter in der Breite und Tiefe frei. Wird die 40/20/40 teilbare Rücksitzlehne geklappt, lassen sich 1,85 Meter lange Gegenstände verstauen, und das Fassungsvermögen wächst auf bis zu 1634 Liter.
Bei den Antrieben bietet der Astra Sports Tourer neben zwei Benzin-Motoren und einem DieselTriebwerk (110 bis 130 PS) vorerst nur eine Plug-in-Version. Diese kombiniert einen 1,6 Liter großen und 110kW/150 PS starken Vierzylindermotor mit einer E-Maschine, die bis zu 81,2 KW/110 PS beisteuert. Zusammen bringen sie es auf eine Systemleistung von 133 kW/180 PS und ein maximales Drehmoment von 360 Newtonmeter. Die 12,4 kWh-Batterie ermöglicht laut Hersteller eine rein elektrische Fahrstrecke von bis zu 60 km. Das erscheint durchaus realistisch. Bei unserer Probefahrt rund um Rüsselsheim zeigte das Display nach 48 km elektrischem Betrieb noch 21 Prozent Batteriekapazität. Der Hybrid fährt sich angenehm, ist extrem leise und liegt satt auf der Straße. Eine noch stärkere Version mit 165 kW/225 PS Systemleistung soll folgen. Der Plug-in-Hybrid ist serienmäßig mit einer Acht-StufenAutomatik ausgestattet, die Verbrenner gibt es auch mit SechsgangSchaltung.
Das Cockpit ist voll digitalisiert. Das Kombiinstrument hinter dem Lenkrad und das Display über der Mittelkonsole verschmelzen förmlich miteinander, was nicht nur schick aussieht, sondern alle wesentlichen Informationen ins Sichtfeld bringt. Neben dem Touchscreen gibt es dennoch Direktwahltasten, etwa für Klima und Gebläse, sowie ein
Ein-und-Aus-Drehknopf für die Audiofunktion. Auch die Fahrstufen werden im Automatik mit einem kleinen Schalter vorgewählt. Wer mag und die Zusatzkosten nicht scheut, kann den Astra mit einem Head-up-Display, einem automatischen Geschwindigkeitsassistenten oder einem LED-Lichtsystem der neuesten Generation ausstatten. Opel-Fahrer schätzen außerdem die AGR (Aktion Gesunder Rücken e.V.) zertifizierten Sitze. Diese lassen sich nicht nur belüften und beheizen, sondern 16-fach verstellen und haben in der Top-Ausstattung sogar eine Massagefunktion.
Der Einstieg in die neue Welt des Kombi beginnt bei 27 750 Euro. In der Hybrid-Version werden laut Preisliste mindestens 39 750 Euro fällig – vor Abzug des Umweltbonus. Damit ist der Hybrid sogar günstiger als ein vergleichbar ausgestatteter Diesel. Wer sich mit der Serienausstattung nicht zufrieden gibt, kann für den Teilzeitstromer locker mehr als 50 000 Euro hinblättern. Man darf gespannt sein, wie viel Opel 2023 für die vollelektrische Version aufruft.