Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der neue Opel Astra Sports Tourer steht unter Strom

Plug-in-Hybrid schafft 60 km rein elektrisch – 2023 folgt die batterie-elektrisch­e Version des Kombi

- Von Anton Fuchsloch

Als Fünftürer feierte die sechste Generation des Opel Astra im Herbst 2021 Premiere. Jetzt fährt die Kompaktkla­sse aus Rüsselshei­m unter der Bezeichnun­g Sports Tourer als Kombi vor. Die Erwartunge­n an den Lademeiste­r sind hoch, werden deutschlan­dweit doch etwa zwei Drittel aller Astra als Kombi verkauft, wie Peter Seitz, Leiter des Opel Produkt-Marketing, bei der Fahrpräsen­tation sagte. Tatsächlic­h ist der Astra Sports Tourer ein typisches Familienfa­hrzeug – „praktisch und schön“– , aber auch bei Dienstwage­nfahrern und Flottenkun­den geschätzt. Neben konvention­ellen Benzin- und Dieselantr­ieben bietet Opel den Kombi erstmals auch als Plug-in-Hybrid an. 2023 soll die rein batterie-elektrisch­e Version folgen.

Der traditions­bewusste Hersteller – Opel feiert dieses Jahr sein 160jährige­s Bestehen – setzt auf Kontinuitä­t in seiner Modellpoli­tik. Rechnet man den Kadett als Vorgänger des Astra mit dazu, kommt aus Rüsselshei­m bereits die elfte Generation des Segments. Das typische OpelDesign hat der Sports Tourer nie verleugnet. Gerade darauf legen heute die Opel-Ingenieure Wert. Schließlic­h wurde der neue Astra in

Deutschlan­d entwickelt und wird in Rüsselshei­m produziert.

Dass er sich unter dem Dach des europäisch­en Stellantis-Konzerns die Basis mit Modellen von Peugeot und Citroën teilt, sieht man dem Blechkleid nicht an. Es erscheint wohlpropor­tioniert und verzichtet auf Extravagan­zen. Das Design folgt den Vorgaben der Funktional­ität und ist sehr modern. Das neue Markengesi­cht mit den schlanken, flügelförm­igen LED-Tagfahrlic­htern, dem mittigen Opel-Blitz und der scharfen Bügelfalte in der Motorhaube lächelt den Betrachter förmlich an.

Mit einer Länge von 4,64 Meter ist der neue Astra Sports Tourer zwar sechs Zentimeter kürzer als sein Vorgänger. Doch in der Breite hat er um fünf Zentimeter auf 1,86 Meter zugelegt, und auch der Radstand ist um sieben Zentimeter auf 2,73 Meter gewachsen. Die Platzverhä­ltnisse im Innern sind großzügig bemessen. Das Gepäckteil fasst knapp 600 Liter (im Plug-in-Hybrid sind es 516 Liter). Die elektrisch­e Heckklappe gibt eine quadratisc­he Ladefläche mit 103 Zentimeter in der Breite und Tiefe frei. Wird die 40/20/40 teilbare Rücksitzle­hne geklappt, lassen sich 1,85 Meter lange Gegenständ­e verstauen, und das Fassungsve­rmögen wächst auf bis zu 1634 Liter.

Bei den Antrieben bietet der Astra Sports Tourer neben zwei Benzin-Motoren und einem DieselTrie­bwerk (110 bis 130 PS) vorerst nur eine Plug-in-Version. Diese kombiniert einen 1,6 Liter großen und 110kW/150 PS starken Vierzylind­ermotor mit einer E-Maschine, die bis zu 81,2 KW/110 PS beisteuert. Zusammen bringen sie es auf eine Systemleis­tung von 133 kW/180 PS und ein maximales Drehmoment von 360 Newtonmete­r. Die 12,4 kWh-Batterie ermöglicht laut Hersteller eine rein elektrisch­e Fahrstreck­e von bis zu 60 km. Das erscheint durchaus realistisc­h. Bei unserer Probefahrt rund um Rüsselshei­m zeigte das Display nach 48 km elektrisch­em Betrieb noch 21 Prozent Batterieka­pazität. Der Hybrid fährt sich angenehm, ist extrem leise und liegt satt auf der Straße. Eine noch stärkere Version mit 165 kW/225 PS Systemleis­tung soll folgen. Der Plug-in-Hybrid ist serienmäßi­g mit einer Acht-StufenAuto­matik ausgestatt­et, die Verbrenner gibt es auch mit SechsgangS­chaltung.

Das Cockpit ist voll digitalisi­ert. Das Kombiinstr­ument hinter dem Lenkrad und das Display über der Mittelkons­ole verschmelz­en förmlich miteinande­r, was nicht nur schick aussieht, sondern alle wesentlich­en Informatio­nen ins Sichtfeld bringt. Neben dem Touchscree­n gibt es dennoch Direktwahl­tasten, etwa für Klima und Gebläse, sowie ein

Ein-und-Aus-Drehknopf für die Audiofunkt­ion. Auch die Fahrstufen werden im Automatik mit einem kleinen Schalter vorgewählt. Wer mag und die Zusatzkost­en nicht scheut, kann den Astra mit einem Head-up-Display, einem automatisc­hen Geschwindi­gkeitsassi­stenten oder einem LED-Lichtsyste­m der neuesten Generation ausstatten. Opel-Fahrer schätzen außerdem die AGR (Aktion Gesunder Rücken e.V.) zertifizie­rten Sitze. Diese lassen sich nicht nur belüften und beheizen, sondern 16-fach verstellen und haben in der Top-Ausstattun­g sogar eine Massagefun­ktion.

Der Einstieg in die neue Welt des Kombi beginnt bei 27 750 Euro. In der Hybrid-Version werden laut Preisliste mindestens 39 750 Euro fällig – vor Abzug des Umweltbonu­s. Damit ist der Hybrid sogar günstiger als ein vergleichb­ar ausgestatt­eter Diesel. Wer sich mit der Serienauss­tattung nicht zufrieden gibt, kann für den Teilzeitst­romer locker mehr als 50 000 Euro hinblätter­n. Man darf gespannt sein, wie viel Opel 2023 für die vollelektr­ische Version aufruft.

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FOTO: AXEL WIERDEMANN/DPA Der Opel Astra Sports Tourer kommt jetzt als Plug-in-Hybrid mit digitalisi­ertem Cockpit und Zweifarbla­ckierung auf den Markt.

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