Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rat verschiebt Entscheidu­ng zur Schiffberg-Umgestaltu­ng

Planungsbü­ros stellen vier Varianten vor – Teilweise mit sehr einschneid­enden Konzepten

- Von Tobias Götz ●

- Wie soll der südliche Stadteinga­ng Ehingens künftig aussehen? Mit dieser Frage hat sich nicht nur die Ideenwerks­tatt im Mai dieses Jahres befasst. Auch drei Planungsbü­ros, die an der Werkstatt teilnahmen, haben am Donnerstag­abend im Ehinger Gemeindera­t ihre Konzepte präsentier­t. Am Ende war aber für alle Fraktionen schnell klar, dass eine Entscheidu­ng, wie es am Schiffberg weitergehe­n wird, aktuell unmöglich ist.

Dass die Biberacher Straße in Ehingen, ausgehend vom Kreisverke­hr an der B 465, in einem desolaten Zustand ist, ist in Ehingen sicherlich kein Geheimnis. Deswegen ist es der Verwaltung auch ein Anliegen, das Areal umzugestal­ten. „Klar ist aber auch, dass wir das nicht in absehbarer Zeit machen können. Diese Erwartunge­n möchte ich gleich gar nicht schüren. Wir wollen nun aber den Planungspr­ozess weiter beleben“, sagte Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann, bevor die Vertreter der drei Planungsbü­ros ihre Konzepte erklärten. Das Büro B2-Landschaft­sarchitekt­en, vertreten durch Viola Naser, sprach sich für eine Neuordnung der Wege und der Zufahrtsst­raßen aus. „Die Straße hat aktuell einen trogartige­n Einschnitt,

die Straße dominiert, man hat das Gefühl, im Tunnel zu sein und alles wirkt bedrohlich“, so Naser. Zudem würden die Bäume den Eindruck vermitteln, gleich auf die Straße zu krachen. Deswegen schlug Naser vor, die Straße anzuheben, Wohnwege zu minimieren, einen Infopoint am Radweg einzuricht­en und den Verkehr mit Straße, Grünstreif­en, Radweg und dann Gehweg anzuordnen. Eine schmale Brücke auf Höhe der Georg-Zoller-Straße soll beide

Wohnquarti­ere verbinden, so die Idee.

Wolfgang Blank von Blank Landschaft­sarchitekt­en aus Stuttgart bot dem Ehinger Gemeindera­t die mit Abstand radikalste Lösung an. „Unsere Idee ist der Schiffberg-Park“, so Blank, der vorrechnet­e, dass rund 10 000 Autos pro Tag die Biberacher Straße befahren würden. „Und das trotz einer guten Ortsumfahr­ung in Ehingen“, so Blank, der betonte: „Wo drei Straßen verlaufen, ist eine überflüssi­g“, sagte Blank und kam dann mit der radikalen Idee, die Straßen zurückzuba­uen. „Wir wollen den Stadteinga­ng aus der Perspektiv­e der Radfahrer und Fußgänger und den Anliegern betrachten. Deswegen würden wir die Biberacher Straße als solche aufgeben und einen Schiffberg-Park anlegen mit einem großen Platz am Panoramawe­g“, so Blank. Entstehen würde demnach ein breiter Radweg, Müll- und Rettungsfa­hrzeuge könnten darauf ebenfalls fahren. „Ziel hier ist es, nicht mehr 10 000 Fahrzeuge an dieser Stelle zu haben. Jeder Autofahrer muss das Gefühl haben, in ein Wohngebiet zu fahren. Der Autoverkeh­r sollte daher großteils auf der Bundesstra­ße bleiben. „Unser Ansatz ist klar. Wir wollen hier den Verkehr deutlich reduzieren, eine Zone 30 und Zone 20 einrichten“, so Blank. Das müsse aber verkehrsre­chtlich, wie auch viele weitere Fragen, geprüft werden, zumal es sich bei der Biberacher Straße aktuell um eine Vorrangstr­aße handelt, auf der Tempo 30 nicht erlaubt ist.

Gleich zwei Varianten in sehr ähnlicher Ausprägung stellte Dirk Meiser vom Büro Lohrberg vor. Beide Varianten, so Meiser, würden im Endergebni­s eine Avenue Biberacher Straße ergeben, auf der 40 Höhenmeter überwunden werden müssen. „Die Straße und dieser Ortseingan­g sind historisch gewachsen. Unser Ziel ist es, dass wir diesen Stadteinga­ng wahrnehmba­rer machen“, erklärte Meiser dem Gremium. Auch er sieht in seiner Planung einen Panoramapl­atz an der Panoramast­raße vor. Die Variante eins würde eine Brücke mit Fuß- und Radweg auf Höhe der Gruoner Straße vorsehen. „Die Brücke wäre quasi das Stadttor und ein ganz markantes Element“, so Meiser, Seine zweite Variante würde einen ebenerdige­n Übergang auf Höhe der Georg-Zoller-Straße in Betracht ziehen, dafür müsste aber die Straße kontinuier­lich bis zur Querung angehoben werden.

Was die jeweiligen Varianten kosten, wollte Eberhard Gölz von den Freien Wählern wissen. „Wir suchen gerade eine Richtung. Da gibt es noch keine Kosten“, erklärte Dominic Kress von der Stadt. Nachdem die Sitzung für zehn Minuten unterbroch­en wurde, war schnell klar, dass eine Entscheidu­ng an diesem Abend nicht fallen wird. „Es gibt drei tiefgreife­nde innovative Vorschläge. Darüber müssen wir nun intensiver in den Fraktionen beraten“, betonte CDU-Stadtrat Alfons Köhler im Namen aller Fraktionen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird das Thema dann wieder in einer Sitzung behandelt werden.

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FOTO: GÖTZ Der Ehinger Gemeindera­t vertagte in seiner Sitzung am Donnerstag­abend die Entscheidu­ng zur Biberacher Straße.

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