Rat verschiebt Entscheidung zur Schiffberg-Umgestaltung
Planungsbüros stellen vier Varianten vor – Teilweise mit sehr einschneidenden Konzepten
- Wie soll der südliche Stadteingang Ehingens künftig aussehen? Mit dieser Frage hat sich nicht nur die Ideenwerkstatt im Mai dieses Jahres befasst. Auch drei Planungsbüros, die an der Werkstatt teilnahmen, haben am Donnerstagabend im Ehinger Gemeinderat ihre Konzepte präsentiert. Am Ende war aber für alle Fraktionen schnell klar, dass eine Entscheidung, wie es am Schiffberg weitergehen wird, aktuell unmöglich ist.
Dass die Biberacher Straße in Ehingen, ausgehend vom Kreisverkehr an der B 465, in einem desolaten Zustand ist, ist in Ehingen sicherlich kein Geheimnis. Deswegen ist es der Verwaltung auch ein Anliegen, das Areal umzugestalten. „Klar ist aber auch, dass wir das nicht in absehbarer Zeit machen können. Diese Erwartungen möchte ich gleich gar nicht schüren. Wir wollen nun aber den Planungsprozess weiter beleben“, sagte Ehingens Oberbürgermeister Alexander Baumann, bevor die Vertreter der drei Planungsbüros ihre Konzepte erklärten. Das Büro B2-Landschaftsarchitekten, vertreten durch Viola Naser, sprach sich für eine Neuordnung der Wege und der Zufahrtsstraßen aus. „Die Straße hat aktuell einen trogartigen Einschnitt,
die Straße dominiert, man hat das Gefühl, im Tunnel zu sein und alles wirkt bedrohlich“, so Naser. Zudem würden die Bäume den Eindruck vermitteln, gleich auf die Straße zu krachen. Deswegen schlug Naser vor, die Straße anzuheben, Wohnwege zu minimieren, einen Infopoint am Radweg einzurichten und den Verkehr mit Straße, Grünstreifen, Radweg und dann Gehweg anzuordnen. Eine schmale Brücke auf Höhe der Georg-Zoller-Straße soll beide
Wohnquartiere verbinden, so die Idee.
Wolfgang Blank von Blank Landschaftsarchitekten aus Stuttgart bot dem Ehinger Gemeinderat die mit Abstand radikalste Lösung an. „Unsere Idee ist der Schiffberg-Park“, so Blank, der vorrechnete, dass rund 10 000 Autos pro Tag die Biberacher Straße befahren würden. „Und das trotz einer guten Ortsumfahrung in Ehingen“, so Blank, der betonte: „Wo drei Straßen verlaufen, ist eine überflüssig“, sagte Blank und kam dann mit der radikalen Idee, die Straßen zurückzubauen. „Wir wollen den Stadteingang aus der Perspektive der Radfahrer und Fußgänger und den Anliegern betrachten. Deswegen würden wir die Biberacher Straße als solche aufgeben und einen Schiffberg-Park anlegen mit einem großen Platz am Panoramaweg“, so Blank. Entstehen würde demnach ein breiter Radweg, Müll- und Rettungsfahrzeuge könnten darauf ebenfalls fahren. „Ziel hier ist es, nicht mehr 10 000 Fahrzeuge an dieser Stelle zu haben. Jeder Autofahrer muss das Gefühl haben, in ein Wohngebiet zu fahren. Der Autoverkehr sollte daher großteils auf der Bundesstraße bleiben. „Unser Ansatz ist klar. Wir wollen hier den Verkehr deutlich reduzieren, eine Zone 30 und Zone 20 einrichten“, so Blank. Das müsse aber verkehrsrechtlich, wie auch viele weitere Fragen, geprüft werden, zumal es sich bei der Biberacher Straße aktuell um eine Vorrangstraße handelt, auf der Tempo 30 nicht erlaubt ist.
Gleich zwei Varianten in sehr ähnlicher Ausprägung stellte Dirk Meiser vom Büro Lohrberg vor. Beide Varianten, so Meiser, würden im Endergebnis eine Avenue Biberacher Straße ergeben, auf der 40 Höhenmeter überwunden werden müssen. „Die Straße und dieser Ortseingang sind historisch gewachsen. Unser Ziel ist es, dass wir diesen Stadteingang wahrnehmbarer machen“, erklärte Meiser dem Gremium. Auch er sieht in seiner Planung einen Panoramaplatz an der Panoramastraße vor. Die Variante eins würde eine Brücke mit Fuß- und Radweg auf Höhe der Gruoner Straße vorsehen. „Die Brücke wäre quasi das Stadttor und ein ganz markantes Element“, so Meiser, Seine zweite Variante würde einen ebenerdigen Übergang auf Höhe der Georg-Zoller-Straße in Betracht ziehen, dafür müsste aber die Straße kontinuierlich bis zur Querung angehoben werden.
Was die jeweiligen Varianten kosten, wollte Eberhard Gölz von den Freien Wählern wissen. „Wir suchen gerade eine Richtung. Da gibt es noch keine Kosten“, erklärte Dominic Kress von der Stadt. Nachdem die Sitzung für zehn Minuten unterbrochen wurde, war schnell klar, dass eine Entscheidung an diesem Abend nicht fallen wird. „Es gibt drei tiefgreifende innovative Vorschläge. Darüber müssen wir nun intensiver in den Fraktionen beraten“, betonte CDU-Stadtrat Alfons Köhler im Namen aller Fraktionen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird das Thema dann wieder in einer Sitzung behandelt werden.