Wenn einmal die Pflegekräfte gepflegt werden
Tim Rieger spendet jede Woche eine physiotherapeutische Behandlungsstunde
(sz) - Jeden Donnerstag fährt eine Mitarbeiterin aus dem Hospiz St. Martinus zu Tim Rieger nach Unterstadion. Der Therapeut behandelt das Hospiz-Team kostenfrei.
Gabriele Zügn fühlt sich wie neugeboren. Die Leiterin des Hospiz St. Martinus in Kirchbierlingen hat die einstündige Therapie durch Tim Rieger sichtlich genossen. Der 24-Jährige führt ein „Münchsystem-Orthocenter“in Unterstadion und ist auf die Korrektur des Stütz- und Bewegungsapparates sowie der kognitiven Schmerztherapie nach Bernhard Münch spezialisiert.
Aber wie kam der junge Therapeut eigentlich auf die Idee, die Mitarbeiterinnen aus dem Hospiz St. Martinus zu behandeln – dazu noch kostenfrei? Weil er so dankbar sei, nach seiner Ausbildung zum medizinisch-technischen Assistent in Kliniken nun seinen Traumberuf als selbständiger „Practitioner“im eigenen „Münchsystem-Orthocenter“ gefunden zu haben. Er spricht von der emotionalen Rendite. „Endlich kann ich Menschen direkt helfen. Das ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl.“
Die Therapiestunden schenkt Tim Rieger den Mitarbeiterinnen im Hospiz auch deshalb, „weil ich weiß, was Pf legekräfte körperlich leisten und seelisch verarbeiten müssen. Und gerade die werden ja meist im Hospizalltag vergessen.“Und so hat der Therapeut jeden Donnerstagnachmittag mindestens eine bis anderthalb Stunden für das Hospizteam reserviert. Gabi Zügn schwärmt: „Wir fühlen uns geehrt, weil wir beachtet werden. Und meine Rückenschmerzen sind schon viel besser geworden." Wie die Hospizleiterin anmerkt, habe Tim Rieger das Hospiz auch schon mit Spenden unterstützt. Während seiner Ausbildung habe er jeden Monat zehn Prozent seines Gehalts an das Hospiz St. Martinus gespendet.