Ein Munderkinger für Rechtenstein
Florian Stöhr möchte Nachfolger von Bürgermeisterin Romy Wurm werden
- Gut vier Wochen hat es gedauert, bis sich der erste Kandidat für den frei werdenden Bürgermeisterposten in Munderkingen beworben hat. In Rechtenstein ist das anders: Nur einen Tag nach der Stellenausschreibung reichte der erste offizielle Anwärter auf die Nachfolge von Romy Wurm seine Bewerbungsunterlagen ein – und er kommt aus Munderkingen.
Er ist 45 Jahre alt, CDU-Mitglied und Kassier im CDU-Stadtverband Munderkingen, arbeitet seit 19 Jahren im Munderkinger Rathaus als Verwaltungsfachangestellter, er ist dort verantwortlich fürs Ordnungsamt, Fundamt und die Liegenschaften sowie als Vollstandesbeamter tätig – und genau mit dieser geballten Erfahrung will Florian Stöhr bei seiner Kandidatur als ehrenamtlicher Bürgermeister von Rechtenstein trumpfen. Schon seit einigen Wochen sei der Gedanke an eine Bewerbung gewachsen. „Weil ich Rechtenstein als mit die schönste Gemeinde in der Region betrachte“, sagt er. „Schon wenn man in den Ort reinfährt, wie es so da liegt zwischen den Felsen an der Donau – herrlich.“Und das Besondere sei: Das Bild habe sich in den letzten 100 Jahren gar nicht groß verändert. „Das hat absolut Charme.“
Sehr wohl aber habe sich Rechtenstein strukturell gut entwickelt in den vergangenen Jahren, betont Stöhr und nennt die hervorragende Breitbandversorgung als Beispiel. Diese Entwicklung wolle er gerne fortsetzen, sagt er und berichtet, dass er am Donnerstagabend mit großem Interesse die Infoveranstaltung über einen möglichen Beitritt der Gemeinde Rechtenstein zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb mitverfolgt habe. „Bei der Sitzung waren fast zehn Prozent der Einwohner Rechtensteins dabei“, zeigt sich Stöhr angetan vom Interesse der Bürger. Und er ist sicher: „Der Beitritt wäre ein weiterer Entwicklungsschritt, der den Tourismus beleben kann.“Wie viel Potenzial darin stecke, zeige ein Blick auf folgende Zahl: Eine Zählung auf dem Donauradweg zwischen Sigmaringen und Ehingen habe ergeben, dass dort von Mai bis September 2022 insgesamt 33.000 Radfahrer unterwegs gewesen seien. „Schön wäre es“,
meint Florian Stöhr, wenn man den Durchreisenden – und natürlich auch den eigenen Bürgern – bald wieder eine Einkehrmöglichkeit bieten könne. „Eine Gastronomie am Ort ist sehr wichtig“, findet er.
Er wisse, dass es „eine große Aufgabe“wäre, neben seinem Vollzeitjob im Munderkinger Rathaus auch eine Gemeinde wie Rechtenstein als ehrenamtlicher Bürgermeister angemessen zu vertreten und voranzubringen. Zumal da auch noch eine Familie ist, die ihre Aufmerksamkeit verdient. Florian Stöhr ist verheiratet und Vater zweier Kinder (zwei und fünf Jahre). „Meine Bewerbung ist natürlich mit meiner Familie besprochen“, sagt er. Sie teile seine Begeisterung für Rechtenstein: „Wir sind recht oft dort oben unterwegs. Man kann schöne Wege laufen, es ist relativ wenig Verkehr.“Ein Wohnortwechsel freilich komme im Falle seiner Wahl nicht in Betracht. „Wir haben im Jahr 2008 ein Haus in Munderkingen gekauft und wollen das nicht hergeben. Aber mit dem Auto ist man in zehn Minuten in Rechtenstein, mit dem E-Bike in 20 Minuten“, sagt er. „Und vielleicht“, fügt er an, „ist es gar
nicht schlecht, wenn man nicht immer vor Ort ist, sondern auch etwas Abstand hat.“
Neben dem Wunsch, sich „persönlich weiterzuentwickeln“, ist eben dieser „Blick von außen“ein Kriterium, das ihm den ehrenamtlichen Bürgermeisterposten in Rechtenstein reizvoller macht als etwa das Amt des Rathauschefs in Munderkingen. Natürlich werde er zurzeit immer wieder gefragt, warum er sich nicht in der Donaustadt bewerbe, wo er seit Jahrzehnten lebt, sich auskennt und sowieso schon in der Verwaltung arbeitet. „Ich mache hier in Munderkingen meine Arbeit sehr gerne und professionell in meinen Strukturen, das soll auch so bleiben“, erklärt Florian Stöhr. „Ich glaube, dass sich Rechtenstein mit dem, was ich im Munderkinger Rathaus mache, sehr gut ergänzen würde“, fügt er an und spricht auch von Synergien, die beide Jobs mit sich brächten. Viel von dem, was er in seinen Ämtern in Munderkingen zu bearbeiten habe, falle auch in Rechtenstein an. Dazu gehöre auch die Aufgabe des Vollstandesbeamten, die er gut in beiden Rathäusern verrichten könne. Dass all dies auch zu einem höheren
Zeitaufwand führen wird, ist ihm bewusst. „Aber ich bin Abendund Wochenendtermine gewohnt“, sagt er. So habe zuletzt die Corona-Pandemie für erheblich Mehrarbeit gesorgt. Sollte sich herausstellen, dass einer der beiden Jobs unter der Aufgabenfülle leide, „würde ich meinen Stellenumfang in Munderkingen reduzieren“.
Aber jetzt will er erstmal die Bürger von Rechtenstein davon überzeugen, ihm am 7. Mai ihre Stimme zu geben. Dazu hat er vor, mit seinem Wahlf lyer an mehreren Tagen von Haustür zu Haustür zu gehen. Auch Vereinen stehe er zu einem Gespräch zur Verfügung, wenn er eingeladen wird. Im Internet möchte er seinen bestehenden Instagram-Account mit Leben füllen, damit die Leute etwas über ihn erfahren. „Man kann mich aber auch jederzeit per Mail, telefonisch oder per WhatsApp kontaktieren“, sagt Florian Stöhr.