Anklage wegen Mordversuch an Polizisten
Drei junge Männer sollen im Februar auf den Beamten in Zivil eingeprügelt haben
(sz) - Gegen drei junge Männer, die im Februar einen Polizisten in Zivil angegriffen haben sollen, hat die Staatsanwaltschaft Ulm jetzt Anklage erhoben.
In diesem Zuge wurden neue Details von jenem Abend bekannt gemacht, an dem die Beschuldigten brutal auf den jungen Polizisten, der wohl auf dem Weg von der Arbeit zu sich nach Hause war, eingeschlagen haben sollen.
Die beschuldigten Männer sind im Alter von 18, 23 und 24 Jahren. Gegen sie wurde Anklage zur Großen Jugendkammer des Landgerichts Ulm wegen des Vorwurfs des gemeinschaftlichen versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung erhoben.
Die beiden jüngeren Angeschuldigten machen bislang von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch, der 24-Jährige habe den Vorwurf bisher bestritten. Die laut Staatsanwaltschaft „zum Teil erheblich vorbestraften Männer“bef inden sich seit ihrer Festnahme, die knapp eine Woche nach der Tat erfolgte, in Untersuchungshaft.
Da einer der drei Angeschuldigten zur Tatzeit noch keine 21 Jahre alt war, erging die Anklage zur Großen Jugendkammer des Landgerichts Ulm.
Ihnen wird zur Last gelegt, zusammen mit einem damals erst 13 Jahre alten und daher noch strafunmündigen Kind einen 25 Jahre alten Passanten angegriffen, zu Boden geprügelt und dort noch massiv auf den Kopf des wehrlos am Boden Liegenden eingewirkt zu haben.
Das Opfer ist von Beruf Polizist und kam nach dem Ergebnis der Ermittlungen gerade aus dem Gebäude des Polizeipräsidiums Ulm am Ulmer Münsterplatz, von wo aus er kurz nach Mitternacht am 8. Februar auf dem Nachhauseweg war.
Als ihm die vier vermummten Männer in einer dunklen Gasse in der Ulmer Innenstadt auffielen, verständigte er den polizeilichen Notruf. Die Angeschuldigten und das beteiligte Kind sollen nach dem Anklagevorwurf den Polizisten, der in ziviler Kleidung auftrat, in einen Hinterhalt gelockt, dort umzingelt und dann auf ihn eingeschlagen und auf seinen Kopf eingetreten haben.
Schwer verletzt sollen sie ihr Opfer in einer Blutlache liegen gelassen haben, als sie die herannahenden Polizeifahrzeuge wahrgenommen haben.
Aufgrund der massiven Verletzungshandlungen, die nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft zielgerichtet als Wirkungstreffer bewusst gegen den Kopf des Geschädigten ausgeführt wurden, wird den Angeschuldigten zur Last gelegt, dass sie dabei neben den erheblichen Verletzungen auch den Tod des für sie unbekannten Mannes in Kauf genommen haben.
Tatsächlich erlitt der junge Polizist zahlreiche und massive Frakturen und sonstige Verletzungen im Gesichtsbereich. Glücklicherweise, so die Staatsanwaltschaft in ihrer Mitteilung dazu, erholte er sich von diesen physischen Beeinträchtigungen relativ schnell, wobei die psychischen Folgen der Tat für den Mann derzeit noch kaum abschätzbar sein dürften.
Gegen den 13 Jahre alten mutmaßlichen Mittäter wurde das Verfahren eingestellt, das zuständige Jugendamt sei zeitnah informiert worden.