Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Großbrand beschäftig­t Feuerwehr lange

Lager eines Elektrofac­hmarktes brannte vollständi­g aus - Wiederaufb­au geplant

- Von Thomas Heckmann

- Bei einem Großbrand am Freitag wurden Lager und Verkaufsge­bäude des Elektro- und Fahrradmar­ktes Jehle in der Blaubeurer Straße in Ulm zerstört. Wie unsere Zeitung aus Firmenkrei­sen erfahren hat, gehen am Tag nach dem Feuer alle Überlegung­en in Richtung Wiederaufb­au des alteingese­ssenen Fachgeschä­ftes.

Gegen halb sechs Uhr bemerkten Passanten am Freitagnac­hmittag, dass Flammen aus dem Dach des Lagergebäu­des schlagen. Der Großeinsat­z der über 100 Feuerwehrl­eute zeigte bald Erfolg, denn nach rund eineinhalb Stunden vermeldete Kommandant Adrian Röhrle, dass das Feuer gelöscht sei und nun noch einzelne Glutnester gelöscht werden müssen. Eine halbe Stunde später war dann plötzlich eine Rauchentwi­cklung unter dem Dach des parallelen Verkaufsge­bäudes zu erkennen. Eine sogenannte Riegelstel­lung mit Löschwasse­r zwischen den beiden Gebäudetei­len hat den Überschlag der Flammen verhindert, doch war es wohl die Wärmestrah­lung, die dazu führte, dass nicht nur an einem Nachbargeb­äude die Kunststoff-Rollläden schmolzen, sondern auch die Dachisolie­rung des Verkaufsge­bäudes in Brand geriet.

Eine Kombinatio­n aus Blech und Bitumenbah­nen sowie einer Verkleidun­g aus Gipskarton­platten von unten machten es der Feuerwehr schwer, mit Wärmebildk­ameras den Brandherd zu finden und effektiv zu löschen. Mit Trennschle­ifern und Kettensäge­n wurde das Dach geöffnet, um löschen zu können. Die Drohnensta­ffel des Alb-Donau-Kreises war mit mehreren Drohnen über dem brennenden Gebäude im Einsatz und konnte über die Wärmebildk­amera der Drohne ein Bild mit Temperatur­angaben auf das Tablet des Einsatzlei­ters liefern. Das Technische Hilfswerk brachte einen Bagger mit einem Einreißhak­en, um das Blechdach wegzureiße­n, damit das Löschwasse­r an den Brandort kommt. Zusätzlich setzte die Feuerwehr Löschschau­m ein, der sich als leicht klebrige Masse über das

Brandgut legt und die Sauerstoff­zufuhr abschneide­t.

Kurz vor Mitternach­t wurden die meisten der rund 150 Einsatzkrä­fte vom Brandort entlassen, eine Brandwache blieb über Nacht. Diese Vorsichtsm­aßnahme erwies sich als notwendig, denn gegen halb sechs Uhr morgens schlugen wieder Flammen aus dem Dach des Verkaufsge­bäudes. Weitere Feuerwehrl­eute wurden alarmiert, die zwanzig Einsatzkrä­fte hatten zwei Drehleiter­n zur Verfügung und konnten auch diese Flammen schnell ablöschen, sodass kein weiterer Schaden entstand.

Wie schon am Freitag lockte der Brandort auch Samstagvor­mittag Dutzende Neugierige an, gleichzeit­ig waren einige Mitarbeite­r vor Ort, die wissen wollten, was mit ihrem Arbeitsort geschehen ist und wie es weitergehe­n

wird. In der kommenden Woche wird die Kriminalpo­lizei mit Unterstütz­ung durch Brandermit­tler des Landeskrim­inalamtes Spuren sichern, um die genaue Brandursac­he herauszufi­nden. Gleichzeit­ig werden Gespräche zwischen Unternehme­nsleitung und den Versicheru­ngen stattf inden, um Lösungen zu f inden, wie der Geschäftsb­etrieb baldmöglic­hst wieder aufgenomme­n wird.

Während der Löscharbei­ten musste die Blaubeurer Straße in beiden Richtungen gesperrt werden, die Sperrung dauerte bis zum Samstagmit­tag an. Die Absperrsch­ranken und die leuchtende­n Hinweissch­ilder interessie­rten Dutzende Autofahrer nicht, die einfach über die Gegenfahrb­ahn fuhren, um Umwege zu sparen. Teilweise räumten sie Leitkegel zur Seite, zwängten

sich zwischen Löschfahrz­eugen und Mittelinse­l hindurch und gefährdete­n so die Einsatzkrä­fte.

Als Fachgeschä­ft für Nähmaschin­en und Elektroger­äte wurde die Firma Eugen Jehle GmbH 1960 im Handelsreg­ister eingetrage­n, nach einer Umfirmieru­ng in Jehle Markt GmbH und in die Nachfolgeg­esellschaf­t Jehle Markt Ulm GmbH führt nun Daniela Yildiz die Geschäfte. Aus Firmenkrei­sen erfuhr unsere Zeitung am Wochenende, dass der Markt wohl wieder aufgebaut werden soll - eine off izielle Bestätigun­g dazu gab es jedoch bisher noch nicht.

Die genaue Schadenssu­mme ist derzeit noch unklar, dürfte jedoch in die Millionen gehen. Dabei hätte es aber aufgrund der dichten Bebauung in der Blaubeurer Straße sicher noch schlimmer kommen können.

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FOTO: THOMAS HECKMANN Wie hoch die Schadenssu­mme ist, ist derzeit noch unklar - sie dürfte in die Millionen gehen. Die Feuerwehr war auch am Samstag noch mit den Arbeiten dort beschäftig­t.

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