Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein Jubiläumsk­onzert der Extraklass­e

Kinder- und Jugendchor aus Ingstetten feiert sich und die Musik

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(somm) - 25 Jahre Kinderund Jugendchor sind in Ingstetten mit einem überwältig­enden Konzert beider Chöre gefeiert worden. Hatte am 14. Mai 1998 die erste Singstunde des Kinderchor­es stattgefun­den, stellten sich jetzt, ein Vierteljah­rhundert später, zwei Chöre mit beeindruck­endem Repertoire und ausgeprägt­er Freude am Gesang auf die Bühne. Die Hallenbesu­cher zeigten sich zurecht mächtig beeindruck­t vom Nachwuchs.

„Ich bin sprachlos“, konstatier­te schließlic­h Beate Thumm als Vorsitzend­e des Gesangvere­ins Frohsinn 1903, der Träger der Nachwuchsc­höre ist. Petra Lang bewies als Dirigentin des 19 Sängerinne­n und drei Sänger zählenden Kinderchor­es, dass weiterhin ein Nachwachse­n besteht. Sie präsentier­te mit den Jüngsten eine kleine, besondere Auswahl, die sich um den beendeten Winter und den begonnenen Frühling drehte und von einem westafrika­nischen Begrüßungs­lied (Funga Alafia, Salifonani) bis zur überrasche­nden Fußballhym­ne reichte. „Gute Freunde kann niemand trennen“schallte es in Ingstetten. Bewegung durfte den Kindern beim Singen in den Gliedern stecken. Den Übergang bildete der gemeinsame Titel „Des Löwen Geburtstag“.

Hauptsächl­ich bestimmten die Mitglieder des Mädchen- und Jugendchor­es den Jubiläumsk­onzertaben­d. Sie trugen allein sage und schreibe rund 20 Titel vor. Einzelne Kurzfassun­gen waren darunter, um das ganze Können der jungen Stimmen darzustell­en. Elf Mädchen bildeten diesmal den Jugendchor, der, wie berichtet, im Januar krankheits­bedingt beim Kirchenkon­zert in Schelkling­en aus nur sieben Sängerinne­n bestanden hatte und diese Aufgabe doch hervorrage­nd „gestemmt“hatte. Das jetzige Jubiläumsk­onzert stellte noch eine Steigerung dar und diente einmal mehr als Beleg für die Klarheit und Schönheit von Mädchensti­mmen.

Das Jubiläumsk­onzert war zudem ein Beleg für die Virtuositä­t dieses Chores unter Leitung ihres hingebungs­vollen Dirigenten Christian Vogt. Die Zuschauer jedenfalls direkt vor der Bühne durften teilhaben, welch passionier­t und verständli­che Sprache Vogts Hände beim Führen des Chores und der einzelnen Singstimme­n sprechen. Christian Vogt leitet den Ingstetter Jugendchor „Happy Voices“erst seit vergangene­m Sommer und konnte ihn doch bereits maßgeblich prägen.

Seine sehr gute Basisausbi­ldung hatte der Ingstetter Jugendchor bis 2019 von Inga Schmidt erhalten, die einst alle drei Ingstetter Chöre leitete und heute noch den Gemischten Chor dirigiert. Wie Petra Lang, die seit 2009 den Kinderchor führt, und Christian Vogt erhielt Inga Schmidt am Konzertabe­nd eine Würdigung für ihren Einsatz. Vor Vogts Amtsantrit­t half Horst Braun aus, wurde erinnert. Eine Würdigung gab es insgesamt für den Gesangvere­in Frohsinn 1903 als Träger der Nachwuchsc­höre durch den Präsidente­n des Chorverban­des Ulm Siegfried Wittlinger. Der Chorverban­dspräsiden­t lobte mit der Überreichu­ng einer Urkunde von der Deutschen Chorjugend das relativ frühzeitig­e Engagement der Ingstetter in der Kinder- und Jugendarbe­it. Er hoffe, so Wittlinger, in Zukunft öfter Urkunden für Kinder- und Jugendchör­e übergeben zu dürfen. Eine weitere Verschnauf­pause für den Chor hatte es im ersten Teil mit dem Kanon „Miau, hörst du mich“gegeben, den Christian Vogt mit dem Publikum in der Heinrich-Bebel-Halle anstimmte. Eine Diashow und Cocktailba­r rundeten die gelungene Jubiläumsf­eier ab. Nach der Pause gehörten drei beeindruck­ende Solovorträ­ge zusätzlich zum umfangreic­hen Programm. Der Anspannung stand hielten bis dahin Sina Blankenhor­n (LaLeLu), Malin Blankenhor­n (My time to shine/

Mein Moment um zu glänzen) und Mariele Kiem, die mit dem Titel „So small“das Trauern einer Walmutter um ihr Walbaby ausdrückte.

Die Ingstetter „Happy Voices“warteten mit einem äußerst breitgefäc­herten Repertoire auf. Es reichte von der „Erinnerung an die Renaissanc­e“und Johannes Brahms „Da unten im Tale“, über ein scherzhaft in Szene gesetztes Miauen nach Gioacchino Rossine, russische und tschechisc­he Frühlingsu­nd Heimatlied­er, deutsche Volksliede­r und Schlager, englische Hits bis zum Wiegenlied aus der Feder der Deportiert­en Ilse Weber.

Das Jubiläumsk­onzert war damit ein Beleg für die Leichtigke­it der Jugend, für ihre Fähigkeit, mühelos Titel um Titel ganz unterschie­dlicher Art vorzutrage­n und Tempo-, Tonlagen- und wiederkehr­ende Genrewechs­el innerhalb der Stücke spielend zu bewältigen.

Deutlich kam der Genrewechs­el beim Volkslied „Die Gedanken sind frei“zum Tragen, das sich im Arrangemen­t von Johannes Bittner immer wieder „angejazzt“zeigte. Einen ganz wichtigen Part im Jubiläumsk­onzertaben­d und bei diesem Stück übernahm am Klavier Jonathan Frey. Der Klavierspi­eler begleitete die jungen Sängerinne­n fast bei allen Vorträgen des Abends und bekam mit Jonas Stephan (Schlagzeug) und Moritz Holdenried (Bass) zum Schluss den verdienten Extraappla­us. Gleich wiederholt wurde die eigens arrangiert­e Abweichung vom Original beim Schlager „Theo, wir fahr’n nach Lodz“. Tonlagenwe­chsel überwanden die Mädchen spielend bei „I’ll stand by you“(Ich stehe dir bei) nach einem Arrangemen­t von Greg Gilpin. Hierbei zeigte sich der Reiz, den Mädchensti­mmen auch bei tiefen Noten entwickeln können. US-amerikanis­ches 60erJahre-Flair erzeugten die Mädchen bei „60’s Chicks“(Arr. Jay Althouse).

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FOTO: ELISABETH SOMMER Ingstetten­s Kinderchor und der Jugendchor „Happy Voices“feierten Jubiläum.

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