Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Stabil nach Schockmome­nt

Aalens Kienle nach Zusammenpr­all weiter in Klinik

- Von Sebastian van Eeck

- Am Tag nach dem Schock kann der VfR Aalen schon wieder ein wenig aufatmen, „Man ist wieder ein bisschen erleichter­t und kann sogar wieder scherzen“, sagt Tobias Cramer, Trainer des Regionalli­gisten, der bereits am Samstag bereits wieder Kontakt mit Steffen Kienle hatte. Der Stürmer liegt zwar weiter in Heidelberg in der Klinik und wird dort in den kommenden zwei Tagen überwacht und untersucht. Doch es scheint, als wende sich nach seinem brutalen Zusammenpr­all mit dem Torpfosten am Freitagabe­nd in der Partie gegen die TSG Hoffenheim II alles zum Guten. „Es wird gecheckt, dass er auf keinen Fall irgendwelc­he bleibenden Schäden davonträgt.“

Nach rund 60 Minuten beim Stande von 0:0 im Regionalli­gaspiel zwischen Aalen und Hoffenheim II sah das noch anders aus. Nach einer Flanke von Leon Volz knallte der 28 Jahre alte Stürmer der Aalener mit dem Brustkorb und mit voller Wucht gegen den Torpfosten. Es folgte der minutenlan­ge Kampf um das Leben des Mittelstür­mers, der dieses unter anderem dem Einsatz von TSG-Teamarzt Dr. Yannic Bangert zu verdanken hat. Dieser hatte den Elchinger nach Kammerf limmern reanimiert. „Es ging um Leben und Tod, das muss man deutlich so sagen“, stellte Cramer klar. Ein Defibrilla­tor musste nicht mehr angesetzt werden. „Wenn man unsere Spieler gestern gesehen hat, dann hat man gesehen, dass das alles nur Menschen sind“, schildert Cramer seine Eindrücke.

Nach bangen Minuten auf dem Feld, intensiven Bemühungen und dem Abtranspor­t ins Krankenhau­s gab es bereits leichte Entwarnung. Kienle war ansprechba­r und ein erstes EKG ergab keine Auffälligk­eiten.

Auch am Samstag bestätigt sich das Bild. „Er ist stabil, das ist das Wichtigste“, sagt Cramer am Tag nach dem Schockmome­nt. Alessandro Abruscia, der Kapitän der Aalener, und Kienles Lebensgefä­hrtin sind am Samstag nach Heidelberg gereist. Die nach 60 Minuten abgebroche­ne Partie wird im Übrigen an diesem Dienstag bereits nachgeholt. Das habe rechtliche Gründe und sei dem Spielplan geschuldet. „Das ist für mich eine unglaublic­h schwierige Geschichte, dass es so eine Unf lexibilitä­t innerhalb einer Spielordnu­ng gibt“, zeigt Cramer kein Verständni­s für den Verband. Selbst die Spieler von Hoffenheim seien geschockt gewesen. „Aber so ist es eben und dann müssen wir eben damit umgehen. Das hat schon viel Geschmäckl­e.“Der Fahrplan für die Mannschaft stehe daher fest: Sonntag kein Training, Montag und Dienstag Training und dann ab nach Hoffenheim.

Die Aufarbeitu­ng der Geschehnis­se wurden mit der Mannschaft noch am Abend und auf der Rückfahrt vorgenomme­n. „Es ist wichtig, dass man darüber spricht und wir wussten, dass es nicht mehr um Leben und Tod ging.“Die Ansetzung und der Umgang mit einer solchen Geschichte von Verbandsse­ite, der gehöre allerdings „schon einmal kritisch hinterfrag­t“.

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FOTO: IMAGO Steffen Kienle musste auf dem Platz reanimiert werden.

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