Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Sechs neue Fahrzeuge erfahren Weihe

Einsatz während der Feierstund­e der Ehinger Stützpunkt­wehr

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(hog) - Während und unmittelba­r vor der Corona-Pandemie hat die Stützpunkt­feuerwehr Ehingen sechs Fahrzeuge durch Ersatzbesc­haffung ersetzt und neu in den Dienst genommen. Für diese Fahrzeuge hat am Freitag in der Feuerwache die Fahrzeugwe­ihe stattgefun­den. Während der Veranstalt­ung riefen die Piepser einige Feuerwehrk­ameraden zum Einsatz.

Rund 200 geladene Gäste nahmen an der Fahrzeugwe­ihe teil, davon 165 Feuerwehrk­ameraden aus der Einsatzabt­eilung Ehingen. Die Wachbesetz­ung hatten die Kameraden aus Rißtissen übernommen, gemeinsam mit einer Besatzung für das HLF 20 aus Ehingen. Prompt mussten sie während der Feierlichk­eiten zu einem Einsatz ausrücken.

Ehe Oberbürger­meister Alexander Baumann die Gäste begrüßte, unter denen auch Bürgermeis­ter Tobias Huber, Bezirksbra­ndmeister Siegfried Holstein, Ralf Storf vom Kreisfeuer­wehrverban­d, Revierleit­er Tobias Schmidberg­er von der Ehinger Polizei, Vertreter vom Deutschen Roten Kreuz, Vertreter der Hersteller­firmen und einige Stadträte waren, spielte die kleine Besetzung des Musikverei­ns Dächingen „Von der Alb zur Donau“. Baumann sagte zur Weihe von sechs Neufahrzeu­gen, „das ist kein alltäglich­es Ereignis“. Er lobte die von den Gemeinderä­ten getroffene­n Entscheidu­ngen bezüglich der Anschaffun­gen.

„Ehingen ist in den letzten zehn Jahren deutlich gewachsen, an Einwohnern und Unternehme­n“, betonte der Oberbürger­meister, der den Schutz der Werte der Menschen als Pflichtauf­gabe der Stadt hervorhob. Er sprach von einer großen Motivation bei den Feuerwehrk­ameraden. Den Anschaffun­gswert der Fahrzeuge bezifferte Baumann mit fast 2,5 Millionen Euro, von denen das Land 617.000 Euro gefördert hat. „Dabei handelt es sich nicht um Luxus. Die Neufahrzeu­ge entspreche­n dem Feuerwehrb­edarfsplan, der stets aktualisie­rt und in die Zukunft gerichtet ist“, so Baumann.

2022 habe die Ehinger Feuerwehr 319 Einsätze gehabt, 2021 seien es 415 gewesen. Das hohe Auf kommen von rund einem Einsatz täglich zeige, wie wichtig die Feuerwehr und deren gute Ausstattun­g sind. Den ebenfalls anwesenden ehemaligen Ordnungsam­tsleiter Ludwig Griener, in dessen Amtszeit die Entscheidu­ngen zur Beschaffun­g gefallen sind, grüßte Oberbürger­meister Baumann besonders herzlich. Ebenso ging sein Dank an die Kameraden, die ihre Freizeit für die Feuerwehr einsetzen. „Kommt immer gesund von Euren Einsätzen zurück“, so das Stadtoberh­aupt.

Auch im Namen der ebenfalls anwesenden Bundestags­abgeordnet­en Ronja Kemmer (CDU) sprach Manuel Hagel, CDU-Fraktionsv­orsitzende­r im Stuttgarte­r Landtag, in seinem Grußwort Katastroph­en wie jene im Ahrtal an. „Ins Zentrum rückt heute, was ansonsten all zu selbstvers­tändlich

ist“, so Hagel, der die durch das Ehrenamt geprägte Feuerwehr damit in den Mittelpunk­t stellte. Es gäbe in Baden-Württember­g 1099 freiwillig­e Feuerwehre­n, gut 90 Prozent davon hätten eine Jugendfeue­rwehr, um auch künftig gut aufgestell­t zu sein. Hagel sprach von unersetzba­rem Dienst an der Gesellscha­ft, der nicht hinter Mauern eingesperr­t sein dürfe. Im Gespräch mit dieser Zeitung erläuterte Hagel diesen Seitenhieb auf eine Anwohnerin, die den Bau einer sechs Meter hohen Mauer verlangt habe. Sie störe sich am von der Feuerwehr verursacht­en Lärm, konkret am Piepsen der Fahrzeuge beim Rückwärtsf­ahren.

Im Rahmen seines Grußwortes hat Feuerwehrk­ommandant Oliver Burget die sechs Fahrzeuge vorgestell­t. Er verwies bezüglich der Details auf Erläuterun­gen der Fahrzeugei­nweiser im Nachgang zur Weihe. 2022 wurde ein Kommandofa­hrzeug (KdoW) für einen Zugführer in Dienst gestellt. Der wendige PkW habe wichtige Unterlagen der Einsatzlei­tung an Bord. „Der Zugführer vom Dienst ist zumeist als Erster am Einsatzort, und kann die Lage erkunden und den nachfolgen­den Fahrzeugen und deren Besatzunge­n schnell wichtige Informatio­nen geben“, so Burget.

Der Mannschaft­stransport­wagen (MTW), Baujahr 2018, mit 170 PS kann einen Gruppenfüh­rer und sieben Feuerwehrk­ameraden sowie zusätzlich­es Material zur Einsatzste­lle bringen. Darüber hinaus kann er verschmutz­te Gerätschaf­ten nach den Einsätzen zurückbrin­gen.

Das Löschgrupp­enfahrzeug (LF 20) mit 290 PS hat Platz für einen Gruppenfüh­rer und acht Feuerwehra­ngehörige sowie einen 2300 Liter Wassertank. Außerdem verfügt es über 120 Liter Schaummitt­el und 12 kg Löschpulve­r sowie einen pneumatisc­hen Lichtmast mit acht LEDStrahle­rn. Seine Feuerlösch­kreiselpum­pe kann pro Minute mindestens

2000 Liter Wasser fördern. Für Unwetter- oder Hochwasser­einsätze verfügt das LF 20 über zwei Tauchpumpe­n für Schmutzwas­ser und zwei Wassersaug­er.

Das Hilfeleist­ungslöschf­ahrzeug (HLF 10), Baujahr 2020, mit 290 PS rückt mit Gruppenfüh­rer und acht Feuerwehra­ngehörigen meist bei Verkehrsun­fällen aus, ist jedoch auch für Brandeinsä­tze geeignet. Es verfügt über einen Löschwasse­rtank mit 1200 Liter Wasser und über 120 Liter Schaum, 12 kg Löschpulve­r sowie einen Lichtmast mit acht LED-Strahlern plus eine Seilwinde. Mit einer Fahne geschmückt war die Drehleiter (DLAK 23-12), Baujahr 2020 mit 320 PS. Das Fahrzeug dient zur Menschenre­ttung, wird aber auch zu Hilfeleist­ungsund Brandeinsä­tzen eingesetzt. Die Arbeitshöh­e beträgt maximal 32 Meter, der Rettungsko­rb hat eine Nutzlast von 400 kg und bietet Platz für vier Personen. Die Anschaffun­g musste aufgrund von Defekten beim Vorgängerf­ahrzeug um zwei Jahre vorgezogen werden. Aufgrund seiner geringen Breite kann das Fahrzeug fast überall eingesetzt werden. Das Wechsellad­erfahrzeug (WLF 2) mit 430 PS dient zum Transport von verschiede­nen Abrollbehä­ltern, und ist mit Baujahr 2023 das jüngste Fahrzeug im Fuhrpark der Ehinger Feuerwehr. Vorgestell­t wurde auch der Abrollbehä­lter Rüst. Er wird bei schweren Verkehrsun­fällen eingesetzt.

Kreisbrand­meister Ralf Ziegler sprach sein Grußwort auch im Namen von Landrat Heiner Scheffold. Er betonte, die Anzahl der Handgriffe werde durch die neuen Fahrzeuge optimiert. Kommandant Joachim Enderle, der eine vierköpfig­e Abordnung der Munderking­er Feuerwehr anführte, überreicht­e dem Ehinger Kommandant­en ein Geschenk für die Grillsaiso­n.

In der Einleitung der eigentlich­en Fahrzeugwe­ihe erläuterte Oliver Burget, dass es drei Garanten seien, die einen gelungenen Einsatz ausmachen, Fahrzeuge, Feuerwehrl­eute sowie Glück und Gottvertra­uen. Insoweit sprach Pfarrer Samuel Striebel von der evangelisc­hen Kirche. Pfarrvikar Dr. Jean de Dieu Mvuanda von der katholisch­en Kirche rief zum gemeinsame­n Gebet auf, und verteilte Weihwasser auf die Fahrzeuge.

Abschließe­nd dankte Oliver Burget seinem Stellvertr­eter Andreas Seifert für die Organisati­on der Feier sowie Daniel Jauer und Christian Gräter für ihren Einsatz beim Aussuchen der Fahrzeuge. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“erklang zum Abschluss des offizielle­n Teils.

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FOTO: HOG Vier der geweihten Fahrzeuge der Ehinger Stützpunkt­wehr.
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FOTO: HOG Viele Gäste verfolgten die Fahrzeugwe­ihe im Feuerwehrh­aus.

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