Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mozart im Münster

Konzertcho­r Oberschwab­en und die Kammerphil­harmonie Bodensee-Oberschwab­en spielen in Obermarcht­al

- Von Elisabeth Sommer

- Im Stehen applaudier­ten die Zuhörer am Samstag im Münster Obermarcht­al und dankten den Musikern für das vortreffli­che Erlebnis eines Doppelkonz­erts der klassische­n Kirchenmus­ik. Der Konzertcho­r Oberschwab­en und die Kammerphil­harmonie BodenseeOb­erschwaben haben dort die Große Messe in c-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt.

Vorangeste­llt war diesem Monumental­werk für Orchester, Chor und Solisten die Kantate „Du Hirte Israel, höre“von Johann Sebastian Bach. Vier Solisten und ein bis zu achtstimmi­ger Chor schufen mit Orchesterb­egleitung Momente mit großer Erinnerung­skraft – dies alles unter Gesamtleit­ung von Gregor Simon, ein in Obermarcht­al bekannter Kirchenmus­iker, der hingebungs­voll den Taktstock führte.

Der Konzertcho­r gab sich mit 24 Sängerinne­n und 15 Sängern die Ehre und wurde von der Kammerphil­harmonie begleitet, die nach der Kantate mit 15 Streichern, drei Oboen, einem Fagott, einer Flöte und Truhenorge­l für die große Mozart-Messe um sieben Blechbläse­r, einen Paukenspie­ler und eine Fagottspie­lerin anwuchs. Dann traten die vier Solisten in Erscheinun­g, hauptsächl­ich die beiden Sopranisti­nnen Sabine Goetz (Mannheim) und Simone Schwark (Frankfurt/

Main), die in ihrem Metier glänzten. Gleich fünf Mal kam die Mannheimer­in Goetz per Solo, mit dem Chor, im Duett mit ihrer Kollegin, im Terzett mit Tenor Richard Resch und schließlic­h beim Benedictus im Quartett mit Bass Hans Porten zum Einsatz und bewies ihre Klasse.

Bei der Arie „Et incarnatus est“kam Sabine Goetz‘ bestechend­e Klangfarbe ganz besonders zum Tragen. Hierbei wird das göttliche Kind besungen – und in der einstigen Klosterkir­che war engelsglei­cher Gesang zu vernehmen. Simone Schwark lieferte vier Vorträge und wies ebenfalls bei ihrem Solopart, der Lobesarie „Laudamus te“, ihre reinen, klaren

Klanghöhen nach. War der Chor fünfstimmi­g beim Gloria ein außerorden­tlicher Genuss, so prägte er sich immer wieder auch achtstimmi­g in die Gehörgänge der andächtig lauschende­n Klosterkir­chenbesuch­er ein. Nur einmal störte ein seltsames Dröhnen, das von einer durch den Marchtaler Torbogen marschiere­nden Musikkapel­le verursacht wurde.

In der Programmsc­hrift informiert der Leiter des Carus-Verlags, Uwe Wolf, über die Große Messe in c-Moll: „Durch die opulenten Dimensione­n unterschei­det sich die Messe von allen anderen Messen Mozarts – und auch denen der Zeitgenoss­en“. Die

Messe rücke in die Nähe der hMoll-Messe Johann Sebastian Bachs und der Missa solemnis Ludwig van Beethovens.

Anleihen seien bei Händel genommen. Der Fragmentch­arakter verbindet sie mit dem Requiem. Die Messe sei aufgrund eines Gelübdes für die Genesung seiner Verlobten komponiert worden. Die Nichtferti­gstellung habe zu Mutmaßunge­n geführt, der Grund könnte ein Kindstod sein.

Gregor Simon gründete 2014 den Konzertcho­r Oberschwab­en. Mit dem Konzertcho­r gab er bereits Messen in d-Moll, e-Moll und h-Moll. Simon ist Chorleiter, Komponist und Organist und internatio­naler Preisträge­r. Die Kammerphil­harmonie BodenseeOb­erschwaben ist laut Programm seit ihrer Gründung 1992 mehr als 500 Mal aufgetrete­n, wobei dies als Partner von Chören geschehen sei.

Weil der Alb-Donau-Kreis heuer 50 Jahre alt wird, förderte das Landratsam­t diese Veranstalt­ung finanziell. Landrat Heiner Scheffold war mit zahlreiche­n Kreistagsm­itgliedern in den Reihen des Publikums. Um allen Zuhörern einen Sitzplatz im Münster Obermarcht­al bieten zu können, waren neben den Kirchenbän­ken noch einige Stühle aufgestell­t.

Das nächste Konzert im Münster Obermarcht­al gibt Gregor Simon am Pfingstmon­tag, 29. Mai, um 17 Uhr. Es ist ein barockes Trompetenk­onzert mit Hermann Ulmschneid­er aus Bad Wurzach.

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FOTO: ELISABETH SOMMER Gregor Simons Konzertcho­r Oberschwab­en konzertier­te mit der Kammerphil­harmonie Bodensee-Oberschwab­en im Münster Obermarcht­al.

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