Ein besonderes Jubiläum
Liederkranz Oberstadion blickt beim Fest zum 100-jähriges Bestehen auf seine Geschichte zurück
(khb) - „Heute auf den Tag genau vor 100 Jahren wurde der Liederkranz Oberstadion gegründet“, sagte Georg Steinle, seit fast 40 Jahren Vorsitzender des Männerchors, bei der Jubiläumsfeier in der Oberstadioner Mehrzweckhalle. Vor rund 200 geladenen Gästen eröffneten der Schulchor der Christoph-vonSchmid-Schule und Rektor Tobias Tress das Festprogramm mit einigen Songs und einer La-Ola-Welle für den Jubiläumschor.
In seiner Festrede erinnerte Steinle an die Gründung des Chors 1923 durch 44 Männer und betonte, dass es bereits vor 1900 in Oberstadion einen Chor gegeben habe, über den aber nichts überliefert sei. Weil der Kirchenchor damals „auch die weltlichen Aufführungen“übernommen habe, hätten viele vermutet, dass der Liederkranz „dem Pfarrer zum Trotze“gegründet worden sei. „Auch die Inf lation erschwerte den Start“, so Steinle. 2,93 Millionen Mark sollen die Ausgaben des neuen Vereins betragen haben. Bereits 1925 wurde die Vereinsfahne, die zur Jubiläumsfeier in der Halle hing, geweiht und in den Folgejahren nahm der Männerchor an Sängerfesten in Wien und Breslau teil.
„Als der Chor 1949 nach dem Zweiten Weltkrieg wieder gesungen hat, begann eine aktive Zeit für die Sänger. So wurden die Jubiläen 1973 und 1993 gefeiert. „1993 dauerte das Fest mit einem großen Umzug vier Tage lang“, so Steinle. Heute, so der Vorsitzende, trete der Liederkranz „wegen Sängermangels“nicht mehr auf. Zur Jubiläumsfeier unterstütze der Männerchor aus Bühl bei Laupheim
die „13 übriggebliebenen Oberstadioner Sänger“. Unter Leitung des Bühler Dirigenten Ferdinand Thanner reichte die Liedauswahl von „Morgenrot“über „Halleluja“und „Durchs Wiesental“bis zu „Wenn alle Brünnlein
f ließen“.
Das 100-Jährige des Liederkranzes sei ein besonderes Fest, sagte Oberstadions Bürgermeister Kevin Wiest. „Vereine wie der Liederkranz sind die Seele einer jeden Gesellschaft, in ihnen findet das Dorfleben und soziales Engagement statt“, so Wiest und betonte, dass das „Singen im Chor viel Idealismus und hohen Einsatz“erfordere. Mit Blick auf die Zukunft des Chors wünschte er dem Liederkranz, dass er „auch in Zukunft von Idealisten geprägt“sei. „Ich hoffe und wünsche, dass es mit dem Chor irgendwie weitergeht“, sagte Steinle.
Im Rahmenprogramm der Feier gratulierte der Kabarettist Marcus Neuweiler, bekannt als „Alois Gscheidle“, dem Männerchor mit dem Rat, das Männer daheim „am beschta d’Gosch haltet“oder sich im Ehrenamt, also etwa in einem Chor engagieren. Um den Senioren des Männerchors die Gelegenheit zu geben, das Vereinsjubiläum mit ihren Gästen zu feiern, ohne sich um die Bewirtung der Gäste zu kümmern, hatten Reiter, Schützen und Narren, also Helfer aus den entsprechenden Winkelvereinen, die Organisation des Jubiläumsabends übernommen.