Frische Brise für Windkraft-Pläne
Ingstetter Bürger und Gemeinderatsfraktionen sehen Optimierungsbedarf
– Eigentlich, ja eigentlich scheint die Situation in Ingstetten ganz klar: Grob gesagt in dem Gebiet, in dem bereits seit Jahren sich Windräder drehen, sollen bald schon neue, modernere Anlagen Strom produzieren. Doch ganz so einfach ist es aus Sicht vieler Ingstetter nicht. Es werden mehr Räder werden, es werden deutlich höhere Räder werden – und zwei der geplanten sechs stehen dazu noch recht nah an der Wohnbebauung. Was also tun, fragten sich besorgte Bürger, die sich nun mit Ortsverwaltung und Vertretern der Schelklinger Gemeinderatsfraktionen ausgetauscht und beraten haben.
Groß war der Wissensdurst vor zwei Wochen, als die beiden ausführenden Firmen Qualitas Energy (früher Q-Energy) und EnBW in die Heinrich-Bebel-Halle luden, um zu informieren, was auf dem Windkraft-Vorranggebiet schon in drei Jahren Realität sein soll. Doch ganz so einverstanden mit dem, was sie präsentiert bekommen haben, war bei diesem Termin ein Großteil der Besucher nicht. Auch im Nachgang herrscht großer Redebedarf, denn aus Sicht der Engagierten gibt es Optimierungsbedarf.
Ingstettens Ortsvorsteher Dieter Schmucker verdeutlicht, dass es nicht darum gehe, dass Ingstetten sich quer stelle und die Pläne verhindern möchte. Windräder gehören schon jetzt zum täglichen Anblick für den Ort. Der Bedarf an Strom müsse gedeckt werden, daher geht er davon aus, dass künftig deutlich mehr Windräder zu sehen sein werden – nicht nur in Ingstetten. Bürger, Ortsvorsteher und Gemeinderatsfraktionsvertreter haben aber einen Wunsch bezüglich der aktuellen Pläne.
Sie wollen gehört werden, in Dialog treten und im Miteinander eine Lösung finden, die die Ingstetter vor Ort zufriedener macht. Stellvertretend dafür haben sich Bettina und Rainer Moser, sozusagen als die Ingstetter Bürgerschaft,
und die Räte Jürgen Haas, Thomas Tolksdorf (beide SPD), Heinz Zeiher (CDU), Muharrem Aras (Grüne) und Hans Merkle (Freie Wähler) unter der Woche in der Ingstetter Ortsverwaltung intensiv dazu beraten.
Zwei Sachverhalte stören sie: Zum einen, dass besagte zwei Windräder nahe an der Bebauung Ingstetten stehen werden; zum anderen grenzt das Münsinger Gebiet, auf der Gemarkung Magolsheim an, und dort sind ebenfalls
Anlagen vorgesehen. Da aber zwei verschiedene Regionalverbände – Donau-Iller für Ingstetter/Gundershofer Gemarkung, Neckar-Alb für Magolsheim – damit befasst sind, bedeute dies ein größerer Aufwand, Änderungen anzustreben. Einen Korridor zwischen den Gemarkungen würde die Lage für Ingstetten entspannen.
Das aber sei nachrangig. Wichtiger sei es, deutlich zu machen, dass es doch möglich sein müsse, die nahen beiden Windräder – etwa 800 bis 900 Meter entfernt – nach Möglichkeit etwas nach hinten zu versetzen. Es seien bereits Gespräche mit Grundstückseigentümern geführt worden, sodass es aus Sicht der Diskutanten eine Option darstellen könnte, dass man das Vorranggebiet entsprechend anpasst.
Rainer Moser sagt: „Wir Ingstetter sind sehr wohl interessiert an einer guten Regelung.“Auch Ortsvorsteher Schmucker sagt, wenn man doch schon bei der WindradThematik auf den Milan und die Fledermaus Rücksicht genommen habe, dann solle das doch bitte auch für den Menschen gelten. Er suche nun den Austausch mit dem Regionalverbandsdirektor Markus Riethe und hofft auf fruchtbare Gespräche.