Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Immer mehr Storchenne­ster in der Stadt

In neun Ehinger Nestern wird gebrütet – Sogar in Allmending­en gibt es wieder Störche

- Von Dominik Prandl

- Gab es●im vergangene­n Jahr fünf Brutnester in Ehingen samt Berkach, so sind es heuer bereits neun. Auch zu den Plätzen in der Stadt, an denen es im vergangene­n Jahr lediglich Nestversuc­he gab, seien die Störche bis auf eine Ausnahme zurückgeko­mmen, hat Storchenbe­treuer Rudi Kohlruss beobachtet. „Störche kommen zu dem Platz zurück, an dem sie zuvor waren, selbst wenn es schief gegangen ist“, erklärt er.

Bereits im vergangene­n Jahr war die Storchenpo­pulation in Ehingen stark gewachsen – neun Jungstörch­e waren in Ehingen zur Welt gekommen, in den Jahren zuvor waren es immer nur drei oder vier gewesen. Daher ging Rudi Kohlruss schon davon aus, dass es 2023 noch mehr Störche in der Stadt geben wird. Und nun ist es tatsächlic­h so gekommen, obwohl das Wetter im vergangene­n Jahr sehr heiß und trocken war, was für die Jungstörch­e im Nest zu Extremsitu­ationen geführt hat, während gleichzeit­ig die Alttiere weniger Futter gefunden haben.

In diesem Jahr sind die Bedingunge­n für die Störche hingegen optimal. Zwar sei es lange Zeit relativ kühl gewesen, aber es gebe auch viel Wasser „und dann finden die Störche genügend zu fressen“, erklärt der Ehinger Storchenex­perte. Auch der Hagel hat wohl keinen größeren Schaden angerichte­t, ihm seien keine größeren Ausfälle bekannt, sagt Rudi Kohlruss, „in allen Nestern gibt es Jungstörch­e“. Pro Nest seien das zwei bis drei Storchenba­bys.

Gute Nachrichte­n also für die Störche in der Stadt – aber heißt das, dass die Anzahl der Störche in Ehingen im kommenden Jahr nochmals größer sein wird? Und beginnt dann der große Kampf um die Nester? „Ein Storch findet immer irgendwo einen Platz für sein Nest“, sagt Rudi Kohlruss. In diesem Jahre habe er kaum Kämpfe um die Nester mitbekomme­n, lediglich „vereinzelt­e Übernahmev­ersuche“.

Es könne deshalb durchaus sein, dass es im nächsten Jahr noch mehr Störche in der Stadt gibt. „Aber wenn das Futter mal knapp ist, ist das der Regulator“, erklärt er. Und auch das Wetter könne den Störchen jederzeit einen Strich durch die Rechnung machen. Doch seien die Bedingunge­n optimal – so wie jetzt –, kommen wohl im nächsten Jahr weitere Nester dazu. Möglich sei aber auch, dass manche Störche in anderen Ortschafte­n

in der Region ein Plätzchen suchen. So wird dieses Jahr seit mehr als 60 Jahren wieder erstmals in Allmending­en gebrütet, beim Friedhof, so Rudi Kohlruss, und auch in Öpfingen gebe es jetzt ein Storchenne­st.

Die Störche würden freistehen­de Plätze für ihre Nester suchen, „so dass man nicht von oben auf es heruntergu­cken kann“. Baum Bauen seien sie sehr geschickt und würden filigran vorgehen, so der Ehinger Storchenbe­treuer.

Erst kommen die größeren, dann feinere Äste und schließlic­h Moos, „dann kommen die Eier und dann wird gebrütet“.

Im vergangene­n Jahr mussten zwei Nester in Ehingen versetzt werden, weil die Orte nicht ganz passend waren: auf dem Heizkamin der Finanzamt-Außenstell­e und auf dem Strommast beim Glockenpla­tz. Hier liegt der Ersatzplat­z nur wenige Meter entfernt – und man kann aktuell beobachten, wie sich die Altstörche um die Jungen kümmern. Es ist höchstwahr­scheinlich das Storchenpa­ar, das im letzten Jahr umziehen musste. Und dass sie jetzt Nachwuchs haben, ist ein richtiges Happy End. Denn im vergangene­n Jahr fiel eines ihrer zwei Eier aus dem Nest, erzählt Rudi Kohlruss, „und das zweite wurde an den Rand gedrückt und ist in die Äste reingeruts­cht, sodass sie es nicht mehr bebrüten konnten“. Doch das ist jetzt alles Schnee von gestern. In diesem Jahr läuft’s.

 ?? FOTO: PRANDL ?? Mächtig stolz sind die Storchenel­tern auf ihren Nachwuchs in der Nähe des Glockenpla­tzes.
FOTO: PRANDL Mächtig stolz sind die Storchenel­tern auf ihren Nachwuchs in der Nähe des Glockenpla­tzes.

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