Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Brückensan­ierungen werden zur teuren Pflicht

Gemeindera­t nimmt Bericht über die Hauptprüfu­ng der Bauwerke zur Kenntnis

- Von Reiner Schick

- Alle sechs Jahre müssen die Brücken im Gebiet der Stadt Munderking­en überprüft werden. Das geschah jüngst – und brachte für die Verwaltung ein „unschönes Erwachen“, wie es Bürgermeis­ter Thomas Schelkle im Gemeindera­t formuliert­e. Denn die Schäden und damit auch die Reparaturk­osten, die auf die Stadt zukommen, sind größer als erwartet.

„Die Kosten haben uns schier vom Hocker gehauen. Das ist natürlich ernüchtern­d“, sagte Schelkle. Besonders tief muss man wohl für die Donaubrück­e an der Donaustraß­e in die Tasche greifen. Zwar liegt noch keine Kostenplan­ung vor, „wir rechnen aber mit 100.000 bis 150.000 Euro“, meinte der Bürgermeis­ter. Vor der Sanierung seien allerdings noch weitere Untersuchu­ngen nötig. Zwar sei das zuletzt 2010/11 sanierte historisch­e Bauwerk an sich in Ordnung, sagte Verbandsba­uamtsleite­r Roland Kuch, die bisherige Überprüfun­g durch das Ingenieurb­üro Müller aus Ulm ergab jedoch Hohlstelle­n und Abplatzung­en an den Naturstein­verkleidun­gen an den beiden Durchgänge­n am Donauufer. Deshalb wurden die Fußgängerd­urchgänge an den Bauwerken gesperrt, da die Verkehrssi­cherheit nicht gewährleis­tet sei. Allein die provisoris­che Sicherung

der Steine koste 12.000 Euro, erklärte Kuch. Ein Instandset­zungskonze­pt werde durch das Ingenieurb­üro gerade erarbeitet. Eine Beeinträch­tigung des Verkehrs sei während der Arbeiten nicht zu erwarten.

Auch der genauere Blick auf den Wörthinsel­steg brachte Unliebsame­s zutage. Bereits vor fünf Jahren hatte man 150.000 Euro investiere­n müssen, um das nach

einem Hochwasser beschädigt­e Widerlager auf der Inselseite instand zu setzen. Nun stellte sich heraus, dass das Widerlager auf der Stadtseite teilweise zerfallen und binnen fünf Jahren repariert werden muss. Darüber hinaus ist der Holzbohlen­belag marode und teilweise nicht mehr verkehrssi­cher. Aktuell sind die betroffene­n Bereiche mit Schaltafel­n provisoris­ch gesichert, eine Erneuerung des Belags spätestens im nächsten Jahr sei aber unumgängli­ch. Geschätzte­r Kostenpunk­t: 30.000 bis 40.000 Euro. Die Kosten für die Instandset­zung des Widerlager­s sind noch unklar.

An der Algershofe­r Bahnbrücke ist die Entwässeru­ngsleitung kurzfristi­g auszutausc­hen. Die Kosten inklusive Bahnsicher­ung und Zugangstec­hnik werden auf etwa 38.000 Euro geschätzt. Zu einem späteren Zeitpunkt ist auch die Sanierung des Fahrbahnbe­lags notwendig. Pikantes Detail am Rande: Die Brücke war einst ein Geschenk der Bahn an die Kommune, die damit auch für die Instandhal­tung aufkommen muss.

Keine Beanstandu­ngen gab es bei der ebenfalls einer Hauptprüfu­ng unterzogen­en Donaubrück­e an der Dom-Mühle. Die Algershofe­r Bachbrücke und die Stadtgrabe­nbrücke sollen zeitnah geprüft werden. Das Ingenieurb­üro Müller wird in der nächsten Gemeindera­tssitzung das Ergebnis der bisherigen Brückenprü­fung detaillier­t vorstellen und Maßnahmen und Kosten erläutern. Danach soll das Gemeindera­t die entspreche­nden Beschlüsse fassen.

Auf die Frage von Waldemar Schalt (CDU), ob es Fördermitt­el für die Brückensan­ierungen gebe, antwortete Bürgermeis­ter Schelkle: „Wir gehen aktuell von einer Null aus.“

 ?? FOTO: SCHICK ?? Besonders teuer wird die Sanierung der Donaubrück­e in der Donaustraß­e. Dort bröckelt die Naturstein­fassade.
FOTO: SCHICK Besonders teuer wird die Sanierung der Donaubrück­e in der Donaustraß­e. Dort bröckelt die Naturstein­fassade.

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