Brückensanierungen werden zur teuren Pflicht
Gemeinderat nimmt Bericht über die Hauptprüfung der Bauwerke zur Kenntnis
- Alle sechs Jahre müssen die Brücken im Gebiet der Stadt Munderkingen überprüft werden. Das geschah jüngst – und brachte für die Verwaltung ein „unschönes Erwachen“, wie es Bürgermeister Thomas Schelkle im Gemeinderat formulierte. Denn die Schäden und damit auch die Reparaturkosten, die auf die Stadt zukommen, sind größer als erwartet.
„Die Kosten haben uns schier vom Hocker gehauen. Das ist natürlich ernüchternd“, sagte Schelkle. Besonders tief muss man wohl für die Donaubrücke an der Donaustraße in die Tasche greifen. Zwar liegt noch keine Kostenplanung vor, „wir rechnen aber mit 100.000 bis 150.000 Euro“, meinte der Bürgermeister. Vor der Sanierung seien allerdings noch weitere Untersuchungen nötig. Zwar sei das zuletzt 2010/11 sanierte historische Bauwerk an sich in Ordnung, sagte Verbandsbauamtsleiter Roland Kuch, die bisherige Überprüfung durch das Ingenieurbüro Müller aus Ulm ergab jedoch Hohlstellen und Abplatzungen an den Natursteinverkleidungen an den beiden Durchgängen am Donauufer. Deshalb wurden die Fußgängerdurchgänge an den Bauwerken gesperrt, da die Verkehrssicherheit nicht gewährleistet sei. Allein die provisorische Sicherung
der Steine koste 12.000 Euro, erklärte Kuch. Ein Instandsetzungskonzept werde durch das Ingenieurbüro gerade erarbeitet. Eine Beeinträchtigung des Verkehrs sei während der Arbeiten nicht zu erwarten.
Auch der genauere Blick auf den Wörthinselsteg brachte Unliebsames zutage. Bereits vor fünf Jahren hatte man 150.000 Euro investieren müssen, um das nach
einem Hochwasser beschädigte Widerlager auf der Inselseite instand zu setzen. Nun stellte sich heraus, dass das Widerlager auf der Stadtseite teilweise zerfallen und binnen fünf Jahren repariert werden muss. Darüber hinaus ist der Holzbohlenbelag marode und teilweise nicht mehr verkehrssicher. Aktuell sind die betroffenen Bereiche mit Schaltafeln provisorisch gesichert, eine Erneuerung des Belags spätestens im nächsten Jahr sei aber unumgänglich. Geschätzter Kostenpunkt: 30.000 bis 40.000 Euro. Die Kosten für die Instandsetzung des Widerlagers sind noch unklar.
An der Algershofer Bahnbrücke ist die Entwässerungsleitung kurzfristig auszutauschen. Die Kosten inklusive Bahnsicherung und Zugangstechnik werden auf etwa 38.000 Euro geschätzt. Zu einem späteren Zeitpunkt ist auch die Sanierung des Fahrbahnbelags notwendig. Pikantes Detail am Rande: Die Brücke war einst ein Geschenk der Bahn an die Kommune, die damit auch für die Instandhaltung aufkommen muss.
Keine Beanstandungen gab es bei der ebenfalls einer Hauptprüfung unterzogenen Donaubrücke an der Dom-Mühle. Die Algershofer Bachbrücke und die Stadtgrabenbrücke sollen zeitnah geprüft werden. Das Ingenieurbüro Müller wird in der nächsten Gemeinderatssitzung das Ergebnis der bisherigen Brückenprüfung detailliert vorstellen und Maßnahmen und Kosten erläutern. Danach soll das Gemeinderat die entsprechenden Beschlüsse fassen.
Auf die Frage von Waldemar Schalt (CDU), ob es Fördermittel für die Brückensanierungen gebe, antwortete Bürgermeister Schelkle: „Wir gehen aktuell von einer Null aus.“