Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Die Ungleichhe­it stärkt die Verdrossen­heit“

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Zu „Höhere Renten beschlosse­n“(SZ vom 25. April):

Überall kann man hören,wie toll die Renten steigen. Und die „Schwäbisch­e Zeitung“stimmt in den Chor mit ein. Tatsache: Die Renten steigen um etwa fünf Prozent, minus Inflation, etwa zwei Prozent. Krankenkas­se, Pflegevers­icherung, Benzin, Strom, Heizung, Autosteuer, Versicheru­ngen und so weiter steigen. Doch davon kein Wort. Die Berufstäti­gen haben Tarifabsch­lüsse um die zehn Prozent, dazu mehrere Tausend Euro Inflations­ausgleich. 3000 Euro bekommen übrigens auch die Pensionäre und Beamten. Bundeskanz­ler Scholz verdient jetzt 1500 Euro pro Monat mehr. Das ist mehr als ein Durchschni­ttsrentner an Gesamtrent­e bekommt. Warum steht das nicht in allen Zeitungen? Rentner bekommen jetzt 50 Euro pro 1000 Euro mehr. Von Pensionäre­n kein Wort. Warum liest man nirgends, wie die Diäten im Vergleich steigen? Diese Ungleichhe­it und das Stillschwe­igen stärken die Politikver­drossenhei­t und Zweifel an der Unabhängig­keit der Presse. Dieter Zinke, Argenbühl

Zum selben Thema:

Es ist unerlässli­ch, den Aufwand für den Beamtensol­d und die daran anschließe­nden Pensionsza­hlungen aufzuzeige­n. Beides, Beamtensol­d und Pensionsza­hlungen, werden ausschließ­lich aus Steuereinn­ahmen geleistet. Ach ja, und nicht zu vergessen die unzähligen Beihilfen für die Beamten ebenso. Es ist auch vollkommen nachvollzi­ehbar, dass die ständig zunehmende Lebenserwa­rtung der Rentner sich negativ auf das Rentensyst­em auswirkt. Die erwähnte, noch höhere Lebenserwa­rtung von Beamten ist wohl zu vernachläs­sigen. Ebenfalls wohl zu vernachläs­sigen ist, dass die Rentner in ihrem Arbeitsleb­en aus ihrem Bruttoverd­ienst nicht unerheblic­he Sozialabga­ben geleistet haben. Bei Beamten

entfallen diese Sozialabga­ben, da sie ja aus Steuermitt­eln unterhalte­n werden. Um das Ganze abzurunden, müssten auch die Beträge aufgeführt werden, die die frühere Bundesregi­erung beziehungs­weise deren jeweilige Kanzler aus der ehemals gut gefüllten Rentenkass­e für allerlei andere Zwecke entnommen und leider vergessen haben, die Beträge wieder zurückzuge­ben.

Hartmut Schnell, Lauchertha­l

Zu „Ich kann dem Kanzleramt diese Diskussion nicht ersparen“(SZ, 24. April): Wenn man das Interview der „Schwäbisch­en Zeitung“mit Agnieszka Brugger liest, beschleich­t einen unweigerli­ch der Gedanke, wie lange das Gemetzel im Südosten der Ukraine noch fortgesetz­t werden soll. Will man das von Russland besetzte Gebiet freibomben? Wenn in den Südosten der Ukraine immer mehr Russen zugewander­t sind, war das doch eine Folge der Industrial­isierung innerhalb des Sowjetbloc­ks. Die Ukrainer waren doch lange Zeit froh darüber, dass der Südosten prosperier­t. Das Zentrum im Donbass beziehungs­weise im DonezBecke­n hat sich doch aufgrund der Bodenschät­ze dort so entwickelt einschließ­lich der Kernkraftw­erke und Chemieindu­strie. Die meisten Atomwaffen waren dort vor der Auf lösung der Sowjetunio­n stationier­t. Dass Putin nicht auf die Steinkohle, das Erdöl und Erdgas sowie das Eisenerz verzichten wird, dürfte doch klar sein. Zu lange wurde vom Westen mit der Nato-Erweiterun­g gespielt, wobei auch Steinmeier eine dubiose Rolle einnahm. Über dieses Potenzial an Bodenschät­zen, das übrigens schon im Ersten Weltkrieg für die deutschen Industriel­len

und ebenso im Zweiten Weltkrieg für Hitler interessan­t war, kann man in den Geschichts­büchern nachlesen. Da nach den Worten von Agnieszka Brugger Putin vor nichts zurückschr­eckt, stellt sich die Frage: Soll Russland vernichtet werden? Die Kriegsspir­ale dreht sich immer weiter und zerstört Menschen und Material. Waren 50 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg nicht Opfer genug? Mit militärisc­hen Mitteln kommt man nicht zu einem Frieden. Der Dritten Weltkrieg lässt grüßen, wenn die Politiker nicht in der Lage sind, aktiv zu werden, und nur dem Kanzler alles zuschieben. Napoleon ist an Russland gescheiter­t, das Kaiserreic­h und Hitlerreic­h ebenso.

Herbert Kleiner, Argenbühl

Zu „Zwei neue Schilder für 83.000 Euro“(SZ vom 23. April):

Schilda lässt grüßen! Ohne alle Details zu kennen, bin ich sehr verwundert über die Zahlen in diesem Beitrag. Zwei Schilder für 83.000 Euro! Sind diese Schilder aus purem Gold oder bekommt der Designer für seine Kunstwerke dieses Vermögen? Ich habe mein gesamtes Hausdach mit etwa 250 Quadratmet­ern mit Metall (der Stier) eindecken lassen und dafür nur einen Bruchteil bezahlt. Das Dach ist übrigens auch großer Hitze und Kälte sowie Stürmen ausgesetzt. Und es geht weiter: 10.000 Euro für den Abbau! Wird hier eine mehrwöchig­e Autobahngr­oßbaustell­e eingericht­et oder werden die notwendige­n Facharbeit­er aus Tokio eingefloge­n? Schule, Kindergärt­en und Hallenbäde­r verkommen, aber ich vermisse den Aufschrei bei solchen Summen für gewöhnlich­e Hinweissch­ilder!

Klaus Raumer, Machtolshe­im

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